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Samuel Carver 02 - Survivor

Samuel Carver 02 - Survivor

Titel: Samuel Carver 02 - Survivor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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kippte. Carver streckte ihn mit einem heftigen Tritt gegen den Kopf vollends nieder.
    Wo waren die Wagenschlüssel? Nicht in den Händen der bewusstlosen Bandenmitglieder und auch nicht im Zündschloss des Shogun. Carver kniete sich auf den Boden und tastete mit der Plastikscheibe der Gasmaske vor den Augen zwischen Sand und Schuttbrocken herum. Es schien ewig zu dauern, bis sich seine Finger um das Schlüsseletui schlossen und er aufstehen und zum Shogun laufen konnte.
    Er drehte den Zündschlüssel und startete den Motor, beschleunigte, fuhr um das Haus herum und schwenkte nach links auf den kleinen Kiesplatz vor der Haustür. Dort wartete Baladze mit den beiden Frauen. Yoko war noch im Bikini, mit dem sie am Pool gelegen hatte, während Linda aus dem Schlafzimmer geflohen war, nur mit einem Slip und einem Laken bekleidet, das sie sich um die Schultern geschlungen hatte und vor der Brust zusammenhielt. Baladze hatte nur wenig mehr am Leib, eine Jeans, kein Hemd, keine Schuhe. In der Rechten hielt er eine Pistole. Aber das Beste für Carver war der Aktenkoffer, den der Bandenchef sich ans Handgelenk gekettet hatte.
    Carver wusste sofort, was zu tun war. Mit der rechten Hand am Lenkrad brachte er den Shogun schlitternd im spritzenden Kies zum Stehen. Gleichzeitig riss er mit der Linken eine Blendgranate aus seiner Weste. Er zog den Stift mit den Zähnen heraus und warf die sechseckige, perforierte Stahlröhre durchs Wagenfenster. Sofort kniff er die Augen fest zu und duckte sich weg.
    Die britischen Special Forces, für die die Blendgranaten ursprünglich entwickelt worden waren, um Geiselnehmer zu überwältigen, nannten sie Flashbangs, Blitzkracher, ein Name, der man wörtlich nehmen kann. Die Granate explodierte vor den drei Georgiern mit einem blendenden Lichtblitz, der dem Schein von über hunderttausend Haushaltsglühbirnen von je sechzig Watt entspricht, und nur einen Meter von deren ungeschützten Augen entfernt. Dabei machte sie einen Knall, der achtmal so laut war wie das Düsentriebwerk eines Kampfflugzeugs. Carver hatte für sich entsprechende Schutzmaßnahmen getroffen, und trotzdem war er ein paar Sekunden lang benommen. Baladze und die Frauen waren wie betäubt.
    Yoko und Linda saßen am Boden mit leerem, zombiehaftem Gesichtsausdruck und starrem Blick. Linda war das Laken weggerutscht, aber das war ihr gleichgültig oder gar nicht bewusst.
    Baladze ging es nicht viel besser. Er war auf den Knien und versuchte, sich aufzurichten, doch seine Beine schienen ihm nicht zu gehorchen. Dabei schwenkte er die Schusswaffe hin und her, weil er den Oberkörper nach allen Seiten drehte und blind versuchte, die Position des Angreifers auszumachen. Plötzlich ging die Pistole los, und die Kugel zerschmetterte die Heckscheibe des Shogun. Carver kam zur Besinnung, trat die Tür auf und ließ sich auf den Boden fallen. Er kroch durch den Kies zu Baladze und hielt sich dabei so eng wie möglich am Boden, während dessen Pistole noch drei Schüsse wahllos abfeuerte. Einer pfiff über Carvers Kopf hinweg. Der zweite prallte von den Stufen ab, die vom Haus zum Pool führten. Der dritte traf Linda mitten in den Hals, zerfetzte ihre Luftröhre und blieb in der Wirbelsäule stecken. Der Aufprall warf sie auf den Rücken. Da lag sie hilflos in ihrem Blut, das aus der Wunde spritzte wie Wasser aus dem Blasloch eines Wals.
    Es würde eine Weile dauern, bis sie starb, aber Carver konnte nichts tun, um sie zu retten. Er konzentrierte sich auf Baladze und fühlte Wut in sich aufsteigen, weil seine Versuche, Todesopfer zu vermeiden, vergeblich gewesen waren. Daraus wuchs ein Hass, der ihn dazu trieb, dem Georgier dreimal kurz hintereinander den Schlagstock auf den Schädel zu schlagen. Sobald Baladze bewusstlos war, nahm Carver dessen Hand mit der Pistole und zielte, Baladzes Finger am Abzug, auf die Schwerverletzte, dann drückte er ab. Der Schuss traf sie am Kopf, sie war sofort tot.
    Carver war versucht, die Waffe gegen Baladze selbst zu richten. Doch der unnötige Tod der Frau hatte ihn schon angewidert. Er wollte kein kaltblütiges Gemetzel veranstalten. Stattdessen richtete er die Pistole, die nach wie vor von Baladzes Fingern umklammert war, mit dem Lauf an die Kette, die den Aktenkoffer mit dem linken Handgelenk verband. Er schoss ein letztes Mal, sprengte damit die Kette, ergriff die Pistole am Lauf und schleuderte sie in einen Busch am Pool. Wenn die Polizei aufkreuzte, würde sie sie dort finden, mit Baladzes

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