Samuel Carver 03 - Assassin
kommt an einen Punkt, wo fast nichts mehr ü brig ist von einem. Das ist kein gutes Leben.«
Roberts runzelte die Stirn. » Auf Wiedersehen, Mr Carver «, sagte er. » Gute Heimreise.«
Der Pr ä sident ging hinaus, aber Bahr blieb. Als er mit Carver wieder allein war, sagte er: » Davon darf niemand jemals etwas erfahren, haben Sie verstanden? Niemand. Niemals. Was uns betrifft – und den Rest der Welt –, ist der Pr ä sident hierhergekommen und hat wie immer ein friedliches Wochenende verbracht. Sie sind absolut inoffiziell. Und wenn Sie meinen Rat h ö ren wollen: Belassen Sie es dabei.«
» In Ordnung «, sagte Carver. » K ö nnen Sie mich zu meinem Wagen bringen lassen? «
11
Carver fuhr zurück nach Richmond und erwischte noch den Zehn- Uhr-Flug nach Chicago. Er war mit dem Verlauf seines Lusterleaf-Auftrags zufrieden und beschloss, es drauf ankommen zu lassen und zu sehen, ob es bei den Frauen genauso gut klappte.
Als er am Abfluggate sa ß , las er noch mal die SMS: » Hey, du! Lange her. Wieso rufst du nicht mal an?! Maddy xox.«
Sie war vor drei Wochen gekommen, automatisch und nicht nachverfolgbar ü ber seine Standardtelefonnummer weitergeleitet. Carver dachte an das erste Mal, wo sie ihm eine Nachricht hinterlassen hatte, auf einem Zettel neben dem Bett in einem Hotel in S ü dfrankreich, auf dem stand: » Wenn du mal in Chicago bist …« mit einer Nummer und der gleichen Unterschrift: Maddy xox. Er fand sie, als er aufwachte und feststellte, dass er allein in seinem Bett lag. In der Nacht zuvor hatte Madeleine Cross ihm das Leben gerettet.
Sie waren sich in der Bar des H ô tel du Cap begegnet. Ihr Mann, der Millionen mit dem Verkauf von medizinischen Ger ä ten an Krankenh ä user gemacht hatte, war zu einem Casino in Cannes gefahren. Es sagte alles ü ber den Zustand ihrer Ehe, dass er sie nicht gebeten hatte mitzukommen und dass sie ihn nicht von sich aus begleitet hatte.
Carver dagegen hatte gerade gesehen, wie sein ganzes Leben in die Br ü che ging. Aliks Petrowa, die Frau, die er liebte, hatte ihm soeben gesagt, sie habe einen anderen Mann geheiratet. Sie hatte beteuert, jemand habe ihr erz ä hlt, er sei tot. Eine komplizierte Geschichte. Aber seine ganze Beziehung mit Aliks war kompliziert gewesen, au ß erdem schmerzhaft und ungeheuer blutig.
Madeleine sa ß an dem Abend an der Bar und verfolgte das ganze Theater mit Aliks und mit ihrer anschlie ß enden Abreise. Nachdem er allein am Tisch zur ü ckgeblieben war, badete er zu sehr in Selbstmitleid, als dass ihm eine andere Frau aufgefallen w ä re. Er ging an die Bar, um sich einen doppelten Whisky zu bestellen, und da h ö rte er jemanden sagen: » Es hat also nicht geklappt, hm? «
Er drehte sich um und sah eine tadellos geschminkte braunhaarige Frau in einem scharlachroten Kleid, das ihre Br ü ste, ihre schmale Taille und ihre perfekt geformten karamellbraunen Oberschenkel gut zur Geltung brachte. So viel sah Carver auf einen Blick. Dar ü ber hinaus brauchte er eine Weile, um den verst ä ndnisvollen Ausdruck in ihren katzenhaften Augen zu bemerken oder den scharfen, n ü chternen Verstand dahinter.
Da sie beide von ihrem Partner sitzen gelassen worden waren, beschlossen sie, zu probieren, wie gut es stattdessen mit ihnen klappte. Ziemlich gut, stellte sich heraus, aber es war nur die eine Nacht gewesen. Dann verging eine ganze Weile, genug Zeit, dass Carver und Aliks wieder zusammenkommen, einen neuen Versuch starten und scheitern konnten. Seitdem hatte er mit Maddy gelegentlich SMS und E-Mails gewechselt, alles ganz freundschaftlich, aber zu einem Treffen war es nicht mehr gekommen. Vielleicht wurde es Zeit, das zu ä ndern. Er rief an.
» Hallo? « Sie klang schl ä frig. Mist! Hatte er sie geweckt?
» Tag, hier Sam … Samuel Carver … Du hast mir neulich eine SMS geschickt. Ich konnte nicht eher anrufen.«
» Sam …? Ach, Sam! Hey, ist ja toll. Wo bist du? «
» Am Flughafen von Richmond in Virginia. Dachte, ich nehme den Flieger nach Chicago. Hast du Lust, mit mir brunchen zu gehen, wenn ich angekommen bin? «
» Nein, ich glaube, das geht nicht …«
Carver merkte best ü rzt, wie sehr die Entt ä uschung in ihm brannte. » Oh … na gut … tut mir leid, wenn ich dich gest ö rt habe, ich–«
» Nein, schon in Ordnung, du hast mich ü berhaupt nicht gest ö rt …« Er h ö rte das L ä cheln in ihrem Ton, als sie zugab: »Okay, hast du doch, aber das macht nichts. Es ist nur so: Ich bin nicht in
Weitere Kostenlose Bücher