Samuel Carver 03 - Assassin
haben Sie mit ihm gemacht? «
» Ich habe ihm aus n ä chster N ä he eine Leuchtrakete ins Gesicht geschossen und ihn in eine Fackel verwandelt.«
Ein L ä cheln glitt ü ber Tyzacks Gesicht. » Und das hat Ihnen gefallen, nicht wahr? Das sehe ich Ihnen an.«
» Ja, ich gebe es zu, dieses eine Mal hat es mir Befriedigung verschafft. Es gab also Gelegenheiten, wo ich zu weit gegangen bin. Unschuldige Menschen sind gestorben. Aber wenn Sie glauben, dass ich Ihnen dadurch ä hnlich bin, irren Sie sich. Ich mag die Grenze ü berschritten haben, aber Sie wissen nicht mal, dass es eine Grenze gibt.«
Tyzack lachte. » Haben Sie eine Ahnung, wie absurd das klingt, wenn Sie mich hier belehren wollen? «
Carver brachte ein schiefes L ä cheln zustande. Es gab etwas, das er von Tyzack h ö ren wollte. Jetzt k ö nnte es so weit sein.
» Sie finden mich absurd? Sie qu ä len sich jahrelang damit herum, was ich Ihnen angeblich angetan habe. Wissen Sie was? Ich habe kein einziges Mal an Sie gedacht. Die ganze Zeit nicht. Es hat mich ü berhaupt nicht gek ü mmert. Warum sollte ich mir ü ber einen Versager wie Sie Gedanken machen? «
Tyzack biss die Z ä hne zusammen. Er atmete schwer. Die Maske bekam erneut Risse, als er versuchte, seine ü bersch ä umende Wut zu bez ä hmen.
Endlich, nach allem, was er durchmachen musste, hatte Carver ihn fast so weit. Komm schon, dachte er, erz ä hl mir, wie gro ß artig du bist.
» So etwas sollten Sie wirklich nicht sagen «, erwiderte Tyzack mit belegter Stimme. » Inzwischen sollten Sie wissen, was ich kann. Sehen Sie sich an. Sie werden in drei Staaten wegen Mordes gesucht. Ihre Freunde wollen nichts mehr mit Ihnen zu tun haben. Sie h ä ngen mit dem Kopf an einem bl ö den Gummiseil und k ö nnen sich nicht befreien. Das haben Sie alles mir zu verdanken, und ich werde Sie in dieser Situation lassen. Und w ä hrend Sie mit Sterben besch ä ftigt sind, werde ich …«
Ja, ja!, schrie Carver innerlich. Was werden Sie?
Tyzack brachte den Satz nicht zu Ende. Sein Gesicht leuchtete auf, seine Pose der Ü berlegenheit war pl ö tzlich wieder da.
» Oh, sehr gut «, sagte er, als h ä tte er Carvers stummen Schrei geh ö rt. » Fast h ä tten Sie mich so weit gehabt. Fast h ä tte ich es ausgeplaudert … die gro ß e Sache. Nun, ich habe es mir anders ü berlegt. Ich glaube, es ist am ü santer, wenn ich Sie in der Luft h ä ngen lasse. – Nein, nein, das war nicht w ö rtlich gemeint «, versicherte er mit Blick auf das Gummiseil. » Aber keine Sorge, Sie werden meinen Erfolg hautnah miterleben, fast wie Ihren eigenen Untergang. Schauen Sie mal!«
Er zog eine Fernbedienung aus der Hosentasche und zielte damit auf das n ä chste Fernsehger ä t, das sich zusammen mit den ü brigen einschaltete. Sie waren alle auf den Nachrichtensender der BBC eingestellt.
» Tja, ich hielt das f ü r ganz passend, meinen Sie nicht auch? Von wegen Vaterland und so weiter. Aber ich finde, es k ö nnte ein bisschen lauter sein. Ich m ö chte doch nicht, dass Ihnen etwas entgeht.«
Er dr ü ckte auf den Lautst ä rkeregler, und Carver wurde von allen Seiten von einer Stimme beschallt, die eine » Hardtalk « -Sendung mit dem Interview eines israelischen Politikers ank ü ndigte. Wie Carver sich auch drehte, er war den Bildschirmen ausgeliefert, die alle sorgf ä ltig au ß er Reichweite aufgestellt waren.
» Ausgezeichnet «, sagte Tyzack laut, um die Fernseher zu ü bert ö nen. » Doch Sie haben noch eine letzte Lektion verdient, bevor ich gehe. Ich habe mir gro ß e M ü he gegeben, aber sie haben nicht begriffen, was ich Ihnen beibringen wollte. Ehrlich gesagt scheinen Sie mir nicht besonders helle zu sein, da Ihnen nicht ganz klar ist, in welcher Position sich jeder von uns befindet. Darum erkl ä re ich es Ihnen. Ich habe Sie einmal geschlagen …« Tyzack nahm den Bambusstock in die Hand und n ä herte sich seinem Gefangenen.
Carver konnte nicht anders, er zuckte zusammen. Das reichte Tyzack als Ermutigung.
» … und …« Er schwang den Stock und traf die Arme, die Carver erhoben hatte in dem verzweifelten Versuch, sich zu sch ü tzen.
» … ich kann …« Carver hatte sich vorn ü bergebeugt und bot ihm seinen blutigen R ü cken dar, sodass Tyzacks zweiter Hieb dort landete.
» … es …« Als Carver aufheulte, trat Tyzack den Stuhl unter ihm weg, lie ß den Stock auf ihn niedersausen und grinste verz ü ckt, weil sein Opfer in dem verzweifelten Versuch, dem Schlag zu entgehen,
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