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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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fünf hier vorbeigefahren ist und keinen weißen Hummer hat stehen sehen, dessen ist er sich absolut sicher.«
    »Er wäre auch kaum zu übersehen gewesen.«
    »Genau. Die fünf laufen also auf das Haus zu.«
    Als sie die Auffahrt entlanggingen, bekam Carver zum ersten Mal einen vollen Blick auf Klerks Villa. Es war ein zweigeschossiger, moderner Flachdachbau, dessen Fassaden in rechteckige Flächen unterteilt waren, glatte olivgrüne Betonelemente und große, rahmenlose Fenster vom Boden bis zur Decke.
    Der geometrischen Gestaltung war eine üppige Gartenbepflanzung entgegengesetzt. Palmen und andere Bäume standen zwischen dichten Hecken und farbenprächtigen Stauden, die in großen Betonkästen blühten. Die Auffahrt führte im Bogen zu einem repräsentativen Eingang, doch Parkes ignorierte ihn und lief an der Seite des Hauses entlang.
    »Sie sind hintenrum gegangen.«
    Carver folgte ihm zu einer großen Terrasse, die sich bis rings um den Swimmingpool erstreckte. Von dort führten ein paar Stufen zur Rückseite des Hauses. Parkes stieg hinauf. Oben blieb er vor der Fassade stehen, wo eine Scheibe zerbrochen worden war.
    »Sie sind durch das Wohnzimmer eingedrungen. Haben ein paarmal auf die Scheibe geschossen und sie dann mit den Kolben ihrer Waffen eingeschlagen.«
    »Muss einen Heidenlärm gemacht haben«, stellte Carver fest.
    »Verdammt richtig. Aber das hat sie wohl nicht gekümmert. Ich habe den Verdacht, dass Klerk sie hören sollte.«
    »Weil sie wussten, wie er reagieren würde?«
    »Das denke ich, ja.«
    »Aber wie konnten sie das wissen?«
    Parkes schüttelte traurig den Kopf. »Ich weiß es nicht, Mann, jedenfalls nicht sicher. Aber wer Klerk kannte, wusste auch, dass er niemals einem Kampf ausweichen würde. Sie haben ihn provoziert.«
    »Und mit Erfolg.«
    »Oh ja, mit Erfolg. Und jetzt zeige ich Ihnen, wo er sie erwischt hat.«

78
    Das Wohnzimmer ging in einen Esszimmerbereich über, wo sechzehn Stühle um einen langen Hartholztisch standen. Dort hingen weitere Shepherds, Aquarelle und Zeichnungen von Elefanten, vielleicht Studien zu dem großen Ölgemälde in Campden Hall, und auch hier standen zwei Stoßzähne vor dem modernen Kamin. Das Zimmer sah unberührt aus. Carver fragte sich, wo die Schießerei stattgefunden hatte.
    Dann gingen sie zur Küche, und dort sah es aus wie in einem Kriegsgebiet. Die massiven Eichenschränke waren zersplittert wie Balsaholz. Die Wände hatten große Löcher, und überall, an Boden, Wänden, Schranktüren, sogar an der Decke klebte Blut.
    »Du meine Güte«, hauchte Carver. »Was ist hier passiert?«
    »Kennen Sie die AA-12 Selbstladeschrotflinte?«
    »Habe davon gehört, aber nie eine benutzt.«
    »Dann sehen Sie sich um, denn so sieht es hinterher aus, wenn neunundzwanzig Kugeln Kaliber 12 im Schnellfeuer auf engem Raum abgegeben werden und vier Menschen treffen. Es waren drei Männer und eine Frau, alle wurden mehrfach getroffen.«
    »Klerk hatte eine AA-12?«
    »Ja, in jedem Haus.«
    »Er ist also auf die Einbrecher gestoßen, hat das Feuer eröffnet und vier von ihnen erledigt. Und der fünfte?«
    »Ist nicht mit den Komplizen in die Küche gegangen, sondern hat sich über den Flur reingeschlichen und ist Klerk zur Küche gefolgt. Hat ihn erschossen wie die Jungs im Wachhäuschen: zwei Kugeln in den Kopf aus einer Walther TPH.«
    »Derselbe Schütze?«
    »Ist noch nicht sicher. Der ballistische Bericht liegt erst in zwei, drei Tagen vor. Aber ich glaube es nicht. Ich schätze, die Frau vom Wachhäuschen ist dort geblieben. Der Schütze hier war ein anderer, aber genauso mörderisch.«
    »Da ballert Klerk mit einer Bazooka um sich und wird mit einer Erbsenpistole abgeknallt – eine ziemliche Ironie.«
    Parkes blickte Carver kühl an. »Wenn Sie meinen. Aber wie ich die Sache sehe, starb mein Arbeitgeber während meiner Wache. Da fällt es mir nicht ein, von Ironie zu sprechen.«
    »Da haben Sie sicher recht. Was hat die Täterin getan, nachdem sie Klerk erschossen hatte? Hat sie nach Miss Latrelle gesucht?«
    »Scheint nicht so. Wir vermuten, dass sie das Anwesen verließ, sich mit ihrer Freundin traf und abhaute. Das Tor haben sie geschlossen.«
    »Wie sind sie entkommen? Sie sagten, der Hummer sei vorher weggefahren.«
    »Vermutlich war noch ein Fahrzeug beteiligt. Zwei meiner Leute sind gerade bei der Polizei und sehen sich die Aufnahmen sämtlicher Kameras an, die zwischen Klerks Haus und dem Taboo hängen, einem Nightclub, von wo die Täter

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