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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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Sofort.«

77
    Eine halbe Stunde später stand Carver auf der Straße vor Klerks Villa, während Sonny Parkes mit den Polizisten redete, damit man sie durch die Tatortabsperrung ließ. Ein Blick auf Parkes erklärte Carver, warum Klerk so viel von ihm gehalten hatte. Sonny Parkes hatte den Körperbau eines Rugby-Stürmers, die Nase eines Boxers, den Haarschnitt eines Skinheads und die Hautfarbe eines Rednecks. Viele Männer, die so aussahen, waren an ihren guten Tagen nicht besser als ein betrunkener Rowdy. Die übrigen jedoch – die mit Intelligenz, Mut und einer gesunden Veranlagung gesegnet sind – wünschte man sich im Schützengraben an seiner Seite. Ein weit verbreitetes Klischee, aber Carver war im Schützengraben gewesen und wusste nur vom Hinsehen, dass Parkes diese Erfahrungen teilte.
    »Hier sind sie gestern Morgen um zwei nach fünf aufgekreuzt«, sagte Parkes zu ihm. »Sechs, schätzen wir, mit einem siebten Mann als Fahrer. Sie sind mit einem dieser bescheuerten Stretch-Hummer gekommen. Der wurde gemietet und bezahlt von einem Konto, das wir einer Briefkastenfirma auf den Holländischen Antillen zuordnen konnten. Kein Mensch kann herausfinden, wem die gehört.«
    »Das ist wahrscheinlich auch nicht nötig«, meinte Carver. »Sie wird Moses Mabeki gehören.«
    »Was denn, diesem potthässlichen Mistkerl aus Malemba, der um Henderson Gushungo herumscharwenzelte? Was hat der damit zu tun?«
    Parkes’ Verwirrung war echt. Klerk hatte seinen Sicherheitschef mit der Aufgabe betraut, Justus Iluko und seinen Kindern Hilfe zukommen zu lassen, hatte ihn aber nicht in die übrige Operation eingeweiht. Das war eine nützliche Erkenntnis.
    »Das erkläre ich Ihnen später«, sagte Carver. »Berichten Sie erst einmal, was hier passiert ist.«
    Parkes zuckte die Achseln. »Eine junge Frau ist aus dem Hummer ausgestiegen und zum Wachhäuschen gegangen, hat getan, als wäre sie beschwipst und zum Flirten aufgelegt, hat eine richtige »Du kannst mich haben«-Nummer hingelegt. Wir wissen das, weil die Überwachungskamera alles aufgenommen hat. Die Frau hat die beiden an die Seite mit dem Fenster gelockt, das man zur Verständigung öffnen kann. Dann hat sie sie kaltblütig abgeknallt. Mit jeweils zwei Kopfschüssen.«
    »Welche Waffe?«
    »Walther TPH, eine echte Damenpistole.«
    »Die auch Profis gern benutzen. Perfekt für kurze Distanzen. Macht keine Schweinerei.«
    »Wohl wahr, und ein Profi war sie, ein ziemlich kaltblütiges Luder. Die beiden Wächter hatten nicht mal Zeit, selbst die Waffe zu ziehen.«
    »Oder die Daumen aus dem Hintern.«
    Parkes lachte schallend. »Sie sagen es. Dann ist sie durchs Fenster gestiegen, über die Leichen hinweg und zum Schaltpult. Sehen Sie es da drinnen?«
    »Klar.«
    »Tja, da hat sie die Kameras und Alarmvorrichtungen ausgeschaltet und die Übertragung an die XPT-Zentrale gekappt.«
    »Das heißt, Sie selbst waren für die Sicherheit der Villa gar nicht zuständig.«
    »So ist es.«
    »Darf ich fragen, warum?«
    Parkes seufzte bitter. »Outsourcing. Kostensenkung. Dieser typische Firmenquatsch. Theoretisch hat die Firma alle möglichen Besitztümer rund um den Globus, die alle geschützt werden müssen, nicht nur Klerks Haus, sondern auch Büros, Fabriken, Minen und so weiter. Es ist billiger und einfacher, jeweils örtliche Unternehmer damit zu beauftragen, als selbst Leute einzustellen und zu bezahlen. Meine Aufgabe ist es, ein wachsames Auge auf die Arbeit dieser Sicherheitsfirmen zu haben. Und ich habe selbst ein Sicherheitsteam. Wir übernehmen den persönlichen Schutz, wenn einer aus dem Klerk-Haushalt unterwegs ist.«
    »XPT hatte also die Grundrisse von der Villa und dem Grundstück?«
    »Ja.«
    »Wer noch?«
    »Das Haus ist erst vier Jahre alt. Da wären also die Architekten, Bauunternehmer und Handwerker, die zuständigen städtischen Behörden und so weiter – eine Menge Leute, Mann.«
    »Und Sie meinen, einer von denen hat die Grundrisse herausgegeben?«
    »Einer muss es offensichtlich getan haben. Jedenfalls sind mindestens fünf Leute aus dem Hummer ausgestiegen, nachdem die Wachleute tot waren, und sind hier reingekommen.«
    »Woher wissen Sie, dass es fünf waren?«
    »Das werden Sie gleich sehen.«
    Parkes ging durch das Tor und winkte Carver mitzukommen.
    »Sie haben das Tor hinter sich geschlossen, sodass von draußen keiner sehen konnte, was drinnen passierte. Der Hummer ist weggefahren. Das wissen wir, weil ein Anwohner auf dem Heimweg gegen fünf nach

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