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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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war es da: das Rattern von Dreißig-Millimeter-Kanonen. Die Geschosse schlugen in die Tragflächen und den Rumpf ein, und drei Jäger sausten mit ohrenbetäubendem Dröhnen an ihrer Beute vorbei und rissen sie in die Luftturbulenzen, die sie hinter sich erzeugten.
    »Festhalten!«, schrie der Pilot, als er das Flugzeug nach links schwenkte, um dann in einen gefährlichen Sturzflug überzugehen.
    Parkes wurde erst gegen die Seitenwand des Cockpits, dann nach hinten geschleudert, stürzte zu Boden und prallte gegen eine Trennwand, wo er betäubt liegen blieb, während die Twin Otter mit der Nase voran dem Boden entgegenraste.
    Die Frontscheibe füllte sich mit der heranstürmenden Landschaft. Der Pilot blieb passiv. Doch im Passagierabteil kreischte Farayi vor Entsetzen, als es plötzlich steil abwärts ging. Ein paar Sekunden lang konnte ihr Bruder noch die Fassung wahren, dann fing auch er an zu schreien.
    Unterdessen waren die drei Jäger mit den ungelegenen Auswirkungen konfrontiert, die aus dem großen Unterschied zwischen ihrer eigenen und der Antriebskraft ihrer Beute resultierten. Sie flogen so viel schneller als die Twin Otter, dass ihnen sehr wenig Zeit zum Schießen blieb, ehe sie ihr Ziel überholt hatten. Und das bei ihrer überwältigenden Überlegenheit.
    Sie flogen einen Überschlag, drehten sich um die Längsachse und flogen zurück, der fliehenden Twin Otter entgegen.
    Endlich zog der Pilot den Steuerknüppel zurück und rief dem Kopiloten zu, dasselbe zu tun. Sie drückten sich in den Sitz, Arme, Hals und Gesicht gerötet und verzerrt von der Anstrengung, das Flugzeug aus dem Sturzflug herauszuführen.
    Zu spät. Sie würden am Boden zerschellen.
    Sonny Parkes begriff zum ersten Mal die Unausweichlichkeit des Todes. Sein Ende lag nur Sekunden vor ihm.
    Canaan packte die Hand seiner Schwester und drückte sie so fest, als wollte er ihr die Finger brechen.
    Aber dann kam doch noch, sehr, sehr langsam, die Nase hoch und der klare blaue Himmel in das Sichtfeld des Piloten.
    Als die Räder des festen Fahrgestells die verdorrten Blätter eines alten Affenbrotbaums streiften, wich der Pilot nach rechts aus und flog eine Rolle, bei der die Tragflächenspitzen den Boden zu berühren schienen, um sich wieder in den Himmel hochzuschrauben.
    Dann griffen die drei Jäger wieder an, flogen hintereinander und bestrichen die Twin Otter mit Geschossen, die beide Rumpfwände durchschlugen.
    »Rechtes Triebwerk getroffen!«, rief der Kopilot. »Es brennt!«
    Sie flogen nur noch mit halber Kraft, und nun stand der Pilot vor einem weiteren Problem: Das Feuer, das das rechte Triebwerk ausgeschaltet hatte, machte auch die Steuerflächen an der hinteren Kante des Tragflügels unlenkbar. Ihm drohte ein Strömungsabriss. Das Flugzeug schlingerte hin und her, und er konnte die Jäger sehen, die zum letzten Angriff wendeten.
    Doch als er nach unten blickte, gab es Hoffnung. Die Grenze war nur noch knapp hundert Meter unter ihnen und siebzehnhundert Meter weit entfernt. Hinter dem Zollposten auf der südafrikanischen Seite erstreckte sich das schmale schwarze Band einer Landstraße. Dort waren sie in Sicherheit.
    Wenn sie sie nur erreichten.

88
    Die Piloten der F-7 waren wie Raubvögel, die eine Taube mit gebrochenem Flügel entdeckt hatten. In gnadenlos perfekter Formation kreisten sie und hielten im Sturzflug auf die Twin Otter zu, die halb flügellahm an den Lkws auf der malembischen Seite der Grenze vorbeizog. Die Jäger sausten heulend abwärts, und unter ihnen wurden Autotüren und Lkw-Planen aufgestoßen, weil die Fahrer vor den vom Himmel herabstoßenden Todesengeln flüchteten.
    Wieder spuckten die Kanonen einen tödlichen Geschosshagel aus und trafen die Twin Otter, die Lkws und Zollbaracken mit wahlloser Absicht. Ein Benzintanker, der zu den durstigen Pumpen malembischer Tankstellen unterwegs war, verschwand in einem Feuerball, der das kleine Flugzeug ebenfalls zu verschlucken drohte, bevor es dahinter wieder zum Vorschein kam. Seine Tragflächen und das Heck waren so oft getroffen worden, dass sie wie Lochblech aussahen. Das linke Triebwerk war ebenfalls ausgefallen. Der verwundete Pilot konnte lediglich hoffen, den Gleitflug noch ein wenig zu steuern. Dann streifte die Twin Otter das Dach eines bunt lackierten Busses, zertrümmerte mehrere Kisten mit Hühnern, die auf einer Ladefläche festgezurrt waren, machte einen Satz nach vorn und krachte auf die Straße, während die Jäger in kaum dreißig Meter Höhe

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