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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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lösten sich seine Finger, und das Glas zersprang auf den Steinplatten – das erste laute Geräusch seit dem ersten Schuss.
    Justus begriff, dass die beiden patrouillierenden Wächter schon tot sein mussten. Sechs Männer tot, und noch immer wusste Justus nicht genau, wo Carver war.
    Das Klirren auf der Terrasse alarmierte die zwei Männer, die im Haus postiert waren. Vom Treppenabsatz im oberen Stock konnte man durch die offene Bauweise des Hauses zur Terrasse blicken, wo nun vier Tote lagen. Wer sie getötet hatte, war ganz sicher auf dem Weg ins Haus. Nervöse Finger drückten auf die Tasten eines Satellitentelefons, und die Stimme, die hineinsprach, zitterte vor Angst.
    »Wir wurden angegriffen. Mindestens vier Leute sind tot, vielleicht auch sechs. Bitte kommen Sie schnell, sonst wird es zu spät sein.«
    Moses Mabeki saß im Fond des Hubschraubers, der ihn von Sindele aus nach Süden brachte, und empfand eine Mischung aus Wut und Entzücken. Carvers Frechheit war intolerabel, und dass er Zalika vielleicht in die Finger bekam, war gelinde gesprochen ärgerlich. Doch das gab ihm die Gelegenheit, das Problem Carver ein für alle Mal aus der Welt zu schaffen. Es war ein Fehler gewesen anzunehmen, eine Bande chinesischer Kleinkrimineller könnte für ihn etwas zufriedenstellend erledigen. Von jetzt an würde Mabeki sich nur auf seine eigenen Fähigkeiten verlassen und das Problem selbst lösen.
    Er sah auf die Uhr. In zwanzig Minuten würde er beim Haus landen. Er glaubte nicht, dass Carver bis dahin weit gekommen sein würde.
    Die letzten zwei der Männer, die Zalika Stratten bewachen sollten, hatten nicht vor, sich wegen der Lieblingsfrau ihres Bosses in einem letzten Gefecht zu opfern. Sie stiegen durch ein Fenster an der Rückseite des Hauses, schlichen über das Strohdach und ließen sich die letzten zwei Meter zu Boden fallen. Dann rannten sie so schnell ihre Beine sie trugen.

91
    Carver konnte dieser offenen Bauweise nichts abgewinnen. Nicht, wenn Festbeleuchtung herrschte und er fünfzehn Meter Wohnzimmer zu durchqueren hatte und eine einzelne, gerade Treppe mit einem dünnen Holzgeländer hinaufmusste, wo es keine anständige Deckung gab. Er kam mit seinem M4 im Schulteranschlag aus dem Dunkeln, um auf die geringste Bewegung und das leiseste Geräusch zu schießen.
    Nichts passierte.
    Zuerst dachte er, es könnte eine Falle sein und er werde in ein Haus gelockt, wo es einfach war, ihn von Nahem zu erschießen. Aber der Hinterhalt blieb aus.
    Er lief die Treppe hinauf, indem er drei Stufen auf einmal nahm.
    Auf dem Treppenabsatz war niemand.
    Carver wandte sich nach rechts und schlich mit dem Rücken an der Wand entlang bis zur nächsten Tür. Er hielt inne, um zu lauschen, ob sich dahinter jemand bewegte. Nichts. Er trat einen Schritt zurück, dann trat er die Tür auf.
    Keine Reaktion. Das Zimmer war leer.
    Carver schaute hinter das Bett, öffnete die Schranktüren und ging durch die Zwischentür ins Bad.
    Da war niemand.
    Er ging zurück auf den Treppenflur und wiederholte sein Vorgehen bei zwei weiteren Schlafzimmern mit Bad.
    Das Haupthaus hatte immer vier Schlafzimmer gehabt; Gäste wurden in Hütten außerhalb untergebracht. Als er beim letzten Schlafzimmer ankam, war es leer wie die übrigen. Aber die Bettdecke war zurückgezogen, das Laken zerknautscht, und der Abdruck des Schläfers war auf dem Kopfkissen zu sehen. Eine Jeans und ein T-Shirt waren über eine Stuhllehne geworfen worden. Und in der Luft hing ein Duft, der ihm wie eine hochwirksame Droge zu Kopf stieg und wunderbare Erinnerungen wachrief. Fast fühlte er sich zurückversetzt in die Hotelsuite in Hongkong, eng umschlungen mit ihr auf dem Bett, wo er mit dem Finger ihre Kuhle an der Wirbelsäule nachzog ...
    »Zalika!«, rief er. »Wo bist du?«
    Es kam keine Antwort. Doch er meinte ein Geräusch aus dem Badezimmer zu hören, ein Wimmern wie von einem verängstigten Tier.
    In einer Sekunde durchmaß er den Raum und stieß die Badezimmertür auf. »Zalika!« Da sah er sie nackt in einer großen Wanne kauern.
    Er ging zu ihr und streckte die Hand aus, um zu sehen, ob sie noch lebte.
    »Geht es dir gut?«
    Sie nickte wortlos und sah ihn mit großen, angstvollen Augen an. Ihre ganze schwer erkämpfte Selbstsicherheit war verschwunden. Vor sich sah er wieder dasselbe verstörte Mädchen, das er damals gerettet hatte.
    »Meine Bewacher sind geflohen«, sagte sie. »Sie hatten Angst. Ich wollte mich nur verstecken. Ich wusste nicht, wer da

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