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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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bereit war zu töten und der es als Nächstes auf ihn abgesehen hatte.
    Am Boden kniend gab Mabeki drei Schüsse auf die Tür ab. In dem kleinen, leeren Zimmer wirkten sie ohrenbetäubend. Hinter ihm kam Zalika auf die Ellbogen hoch. Mabeki wollte nicht, dass sie um Hilfe schrie. Er drehte sich zu der Matratze um und verpasste dem Mädchen einen harten Schlag mit dem Handrücken. Sie wimmerte vor Schmerzen.
    »Still!«, zischte er. »Keinen Mucks!«
    Er sah nur an den Umrissen, dass sie nickte, und sie schniefte kurz, als sie versuchte, sich zusammenzureißen, dann wurde vor der Tür offenbar jemand weggeschleift.
    Er gab noch zwei Schüsse ab. Diesmal drang ein wortloser Schrei durch die Tür, dann hörte er taumelnde Schritte, und einen dumpfen Aufschlag. Er hatte den Kerl getroffen. Aber wie schwer war er verwundet?
    Mabeki musste das in Erfahrung bringen. Aber wenn er die Sicherheit dieses Zimmers verlassen wollte, reichte seine Pistole als Schutz nicht aus. Zalika würde sein Schild sein. Er kam aus der Hocke hoch, beugte sich über die Matratze und packte das junge Mädchen mit der Linken. Er schloss die Finger so fest um ihren weichen Oberarm, dass sie zusammenzuckte.
    Dann hörte er ein weiteres Geräusch vom Flur.

15
    Als Carver zur anderen Seite der Tür wechselte, streifte ihn die Kugel an der linken Achselhöhle und schleuderte ihn quer über den Flur gegen die Wand. Es blutete enorm und tat höllisch weh. Jedes Luftholen mündete in den stechenden Schmerz einer gebrochenen Rippe. Aber davon abgesehen war er noch bewegungsfähig und wütender denn je. Mabekis Schüsse mussten unten in der Shebeen gehört worden sein. Egal wie besoffen seine Leute waren, sie mussten nachsehen, was vorgefallen war.
    Mit wütender Entschlossenheit näherte Carver sich der Tür und trat mit Wucht dagegen. Das dünne, alte Holz, das in rostigen Angeln hing, flog gegen die Wand.
    Schräg vor sich konnte er Mabeki sehen, auf den das Licht der Flurlampe fiel. Er beugte sich gerade über die Matratze und zerrte Zalika Stratten mit einer Hand hoch. In der anderen hielt er eine Pistole. Er hatte keine Hosen an, und seine nackten Beine verdeutlichten die Obszönität seiner Absicht gegenüber dem jungen Mädchen.
    Mabeki ließ sie los. Er kam mit Kopf und Schultern hoch und drehte sich zu Carver um, brachte die Pistole in Anschlag.
    Carvers erste Kugel ging durch das Kinn, das sich in blutigen Splittern über Zalika Stratten verteilte. Während Mabeki rückwärts taumelte, traf ihn die zweite Kugel in die Brust.
    Mabeki wurde zur Seite gerissen. Er lag still, und sein Blut, ein flüssiges Schwarz, breitete sich unter ihm aus.
    Das Mädchen fing an zu kreischen. Sie kauerte auf dem Bett und zitterte am ganzen Leib. Ihre bemitleidenswerte Verletzlichkeit setzte Carver mehr zu als die blutige Leiche auf dem Boden.
    »Höchste Zeit zu gehen«, sagte er und klang viel schroffer als beabsichtigt.
    Sie schaute auf, die Augen schreckgeweitet angesichts des Maskierten, der sich zu ihr herabbeugte.
    »Nun kommen Sie schon!«
    Zalika rührte sich nicht, sondern zeigte auf Mabeki und schluchzte: »Ist er tot?«
    »Ich hoffe es jedenfalls«, antwortete Carver und hielt ihr die Hand hin. »Aber stehen Sie bitte auf. Wir müssen weg sein, bevor seine Genossen kommen. Ihr Onkel erwartet Sie.«
    Das wirkte offenbar. Zalika nahm seine Hand und ließ sich hochziehen. Doch dann, als sie noch einen Blick auf den zerschossenen Mabeki warf, versteifte sie sich und ging keinen Schritt. Carver griff um ihr Handgelenk und rannte los, während er sie hinter sich herzog, aus dem Zimmer auf den Flur und an dem toten Wächter vorbei zu der Tür, die auf den Laufgang führte.
    »Bleiben Sie hier stehen«, flüsterte er, bevor er sie öffnete.
    Er ließ Zalika los und schob sich vorsichtig nach draußen. Unten strömten die Leute aus der Bar auf die Straße. Er konnte sie nicht sehen, aber hören, desgleichen die schweren Stiefelschritte, die die Treppe heraufkamen. Ein paar Meter den Gang hinunter erschien die massige Silhouette eines Mannes, der leicht schwankte, als er auf Carver anlegte. Carver streckte ihn mit einem Kopfschuss zu Boden. Von der Treppe waren keine weiteren Schritte zu hören.
    Carver winkte Zalika nach draußen. »Hier entlang«, sagte er. »Halten Sie sich dicht an der Hauswand.«
    Er führte sie von den zwei toten Männern weg durch die Dunkelheit zur Seite des Gebäudes, wo er sich vor knapp einer Minute vom Dach herabgelassen hatte.
    Von

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