Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
Vom Netzwerk:
mehr da sein wird, entweder weil er das Zeitliche segnet oder aus dem Amt entfernt wird. Und sie hat nicht die Absicht, mit ihm abzutreten, wenn dieser Tag kommt. Nein, Faith Gushungo will an der Macht bleiben und dafür kämpfen.«
    »Wo kommen dabei Hongkong und die Diamanten ins Spiel?«, fragte Carver.
    »Ganz einfach: Sie sind Faiths Plan B«, erklärte Zalika. »Wenn alle Stricke reißen und sie mit ihrem Mann hinausgeworfen wird, hat sie einen Platz, wo sie hinkann, und einen Haufen Geld, um ihren Lebensstil weiterzupflegen.«
    »Und was hat das alles mit uns zu tun?«
    Zalika lächelte. »Nun, die Gushungos hatten große Probleme, eine Bank zu finden, die sie als Kunden annahm. Wenn sie in Hongkong sind, bewahren sie ihre Diamanten zu Hause auf. Aber was, wenn die jemand zu stehlen versucht?«
    »Der Raub könnte schiefgehen, die Bewohner könnten dabei ums Leben kommen und keiner würde ein politisches Motiv vermuten«, sagte Carver. »Eine ausgezeichnete Idee ...«
    »Danke«, sagte Zalika mit einer ironischen kleinen Verbeugung.
    »... aber ich habe vielleicht eine bessere.«
    »Wirklich? Und wie sieht die aus?«
    Sie sah ihm herausfordernd in die Augen.
    »Also, Sam«, sagte Klerk, um die wachsende Spannung zu dämpfen, »nehmen Sie mein Angebot an?«
    »Das weiß ich noch nicht«, antwortete Carver. »Ich teile Ihnen morgen Nachmittag meine Entscheidung mit, in diesem Salon um fünf Uhr. Sind Sie damit zufrieden?«
    »Klingt, als hätte ich keine andere Wahl. Ja, mit morgen Nachmittag kann ich leben. Und vorher werden wir alle schießen gehen. Danach reden wir. Aber jetzt werden wir erst mal essen.« Und mit einem bösen Blick auf Carver und Zalika fügte er hinzu: »Ihr zwei könnt eure Differenzen bei diesem verdammten Soufflé austragen.«

30
    Es gab eine Zeit, da war die Severn Road vielleicht mal ein reizvolles Pflaster im Wohnviertel der Börsenmakler von Surrey gewesen. Die umfangreichen Häuser zwischen Krocketrasen, Tennisplatz und Sträuchern waren in den Dreißigerjahren des zwanzigstens Jahrhunderts gebaut worden. Sie hatten spitze Giebeldächer, Fachwerkfassaden im Tudorstil und Veranden, auf denen die privilegierten Damen, die weder einem Beruf nachgingen, noch sich um die Hausarbeit kümmern mussten, bequem ihren Tee trinken konnten. Die Männer, denen sie gehörten, waren alle an denselben Privatschulen erzogen worden und teilten dieselbe unbestrittene Auffassung über ihre angeborene Überlegenheit, den geringeren Status derer, die zu ihrem Leidwesen schwarz, braun, gelb oder Franzosen waren, und über die ausgesprochene Hinterhältigkeit der Juden.
    Doch die Severn Road lag nicht im Süden Englands, sondern im Süden Afrikas, in einem ehemaligen Vorort von Fort Shrewsbury, der Hauptstadt von British Mashonaland. Die Häuser waren gebaut für Familien der kolonialen Verwaltungsbeamten, Offiziere und Geschäftsleute, die diesen Außenposten des Empire führten, als auch für die eingeborene Dienerschaft, die sich um ihre Bedürfnisse kümmerte. Ein halbes Jahrhundert lang änderte sich nichts. Dann wurde ein Bürgerkrieg geführt und verloren, und aus British Mashonaland wurde der unabhängige Staat Malemba. Fort Shrewsbury hieß von da an Sindele, und die weißen Bewohner der Severn Road machten einer neuen regierenden Klasse Platz, afrikanischen Verwaltungsleuten, Juristen und Privatunternehmern. Im Großen und Ganzen behielten sie die Dienerschaft, die zuvor ihren weißen Herren aufgewartet hatte. Sie behielten sogar die Möbel, die die Weißen auf der Flucht in ihr altes Land zurückgelassen hatten. In mancher Hinsicht waren die neuen Herren wie die alten.
    So vergingen wieder zwanzig Jahre, und die Severn Road blieb so exklusiv und angenehm wie vorher. Dann traf Henderson Gushungo seine schicksalhafte Entscheidung, seine Nation von den weißen Farmern und Privatunternehmern zu säubern, die er hasste wie die Pest. Die Wirtschaft brach prompt zusammen, die nominelle Demokratie wurde eine Diktatur, und die Severn Road war schließlich nicht mehr wiederzuerkennen. Die Häuser leerten sich, da ihre Bewohner alles verkauften, um ein paar wertlose malembische Dollar zu bekommen. Dann zogen sie sich auf wenige Zimmer zurück und vermieteten die übrigen. Sechsköpfige Familien lebten zusammen auf einem Zimmer, das ursprünglich für ein verwöhntes Kind bestimmt gewesen war, große Salons wurden zu Schlafsälen, die Dielen wurden herausgebrochen und verfeuert, an den Dächern, die vor

Weitere Kostenlose Bücher