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Samuel Carver 04 - Collateral

Samuel Carver 04 - Collateral

Titel: Samuel Carver 04 - Collateral Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Cain
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musste einem trägen Mund voller Speichel abgerungen werden. »Hast du es ihm schmackhaft gemacht, wie ich vorgeschlagen habe?«
    »Oh ja. Er weiß, dass du noch am Leben bist. Wir haben gesagt, das sei seine Chance, den Job zu Ende zu bringen, den er vor zehn Jahren begonnen habe.«
    »Gefiel ihm die Vorstellung?«
    »Schwer zu sagen. Er hat nichts preisgegeben.«
    Moses Mabeki stieß einen rasselnden Seufzer aus. Er klang wie das Zischen einer nervösen Giftschlange.
    »Ich will sie alle tot sehen: Gushungo, seine Schlampe und Carver. Alle.«
    »Entspann dich. Er wird den Auftrag übernehmen. Das ist nur eine Frage der Zeit.«
    »Gut. Unser ganzer Plan hängt davon ab.«
    »Dessen bin ich mir bewusst«, sagte der Anrufer.
    Dann wurde das Telefon zugeklappt, der Anruf war beendet, und innerhalb von drei Minuten war ein weiteres Bett in Campden Hall belegt.

32
    An einem Samstagmorgen ließ sich Wendell Klerk nicht gern hetzen und sah auch keinen Grund, dies bei seinen Gästen zu tun. Das Personal stand seit dem Morgengrauen bereit, um alles zu bringen, was man sich wünschen könnte, doch die erste festgelegte Mahlzeit des Tages war ein Mittagsbrunch.
    »Also, Sam, sind Sie bereit ein paar Tontauben zu schießen?«, fragte Klerk und unterstrich seine Frage mit ein paar Stößen seiner wurstbeladenen Gabel.
    Zalika lächelte Carver an. »Mein Onkel ist sehr stolz auf seinen Schießplatz. Er musste dafür halb Suffolk planieren.«
    »Wenn nicht mehr!«, sagte Klerk. »Patrick, werden Sie sich uns anschließen?«
    Tshonga schüttelte lächelnd den Kopf. »Nein, Wendell, ich bin mit Waffen nicht sehr geschickt. Während meine Brüder im Busch für die Freiheit kämpften –«
    »Ja, gegen mich!«, warf Klerk ein.
    »Habe ich Jura studiert. Auch so viele Jahre später bin ich noch immer zufrieden, wenn ich lesen kann, während andere mit Waffen spielen.«
    »Meinethalben«, sagte Klerk. »Brianna ist auch kein großer Fan des Schießsports, nicht wahr?«
    »Nun, er ist nicht so langweilig wie Golf«, seufzte sie.
    Carver lachte. Dieses puppenhafte Wesen hatte also Humor. Sie hatte mehr zu bieten, als das Auge erfasste. Das zumindest hatte sie mit Zalika gemein.
    »Sehr gut«, sagte Klerk und klang nicht sehr belustigt. »Wir drei müssen uns also einig werden, was wir setzen. Was meinen Sie, Sam, wie wär’s, wenn die zwei Verlierer dem Gewinner jeder zehntausend Dollar geben?«
    »Wenn Sie möchten«, antwortete Carver ohne Begeisterung.
    »Nicht genug in Ihren Augen? Und wenn wir fünfzig Riesen sagen?«
    »Ehrlich, Wendell, merkst du denn nicht, dass Sam an Geld nicht interessiert ist?«, sagte Zalika.
    »Als ich ihn zuletzt bezahlt habe, war er es sehr wohl.«
    »Natürlich, da ging es ums Geschäft«, beharrte sie. »Aber wenn wir ihn heute reizen wollen, muss es etwas Persönlicheres sein. Gestern nannte er mich beispielsweise ein verdrehtes Schuldmädchen, das nicht die geringste Erfahrung und Kompetenz für diese Arbeit mitbringt, fällt mir gerade ein. Entschuldige Sam, aber das ist kein Satz, den ein Mädchen so einfach vergisst. Ich wette also Folgendes: Sie können das kleine Schulmädchen bei einem einfachen Parcours Mann gegen Mann nicht schlagen. Und ich werde kein Geld setzen, denn wenn sich herausstellt, dass Sie, der große Actionheld Samuel Carver, nicht besser schießen können als eine hilflose, schwache, zierliche Frau, dann verlieren Sie etwas, das man mit Geld nicht bezahlen kann.«
    Klerk lachte schallend. »Da steht ja einiges für Sie auf dem Spiel, mein lieber Mann! Lassen Sie sich nicht täuschen. Sie ist eine Stratten. Sie konnte schon schießen, als sie noch Windeln anhatte.«
    »Abgemacht«, sagte Carver.
    Zalika lächelte. »Ausgezeichnet.«
    Nach und nach verließen die anderen den Tisch, bis nur Carver und Zalika noch dasaßen. Sie kam neben ihn und rückte ihren Stuhl dicht an seinen. Dann neigte sie sich so nah heran, dass Carver meinte, ihre seeblauen Augen blickten bis in sein Innerstes. »Wenn Sie mich haben wollen, müssen Sie mich zuerst besiegen. Und glauben Sie mir, Carver, ich werde es Ihnen nicht leicht machen.«

33
    Die offenen Lkws rumpelten die ungepflasterte Straße entlang, die zwischen den sanften Hügeln der südlichen Landesmitte verlief, und wirbelten über den hungernden, angstvollen Männern, Frauen und Kindern, die im Laderaum dicht zusammengepfercht waren, eine erstickende rote Staubwolke auf. Das anführende Fahrzeug hupte, und ein Soldat mit den Streifen

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