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Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition)

Titel: Samurai 1: Der Weg des Kämpfers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Jack allerdings nur im Vorbeigehen wahrnahm. Suchend sah er sich nach dem Ausgang um.
    »Zum Wasserfall?«, fragte er aufgeregt.
    Ein schlanker Mönch im Halblotussitz zeigte wortlos auf einen Durchgang weiter rechts. Jack verbeugte sich kurz als Zeichen des Danks, eilte weiter und gelangte wieder nach draußen.
    Jetzt stand er auf einer großen, hölzernen Terrasse, der Butai , die über einen üppig mit Büschen und Bäumen bewachsenen Steilhang ragte. Donnernd hörte er das Wasser in die Tiefe stürzen und sah im Tal unter sich durch einen feinen Dunstschleier hindurch Kyoto. Die Stadt leuchtete in ihrer ganzen Pracht wie eine Fata Morgana und über dem kaiserlichen Palast in ihrer Mitte stand ein schwacher Regenbogen.
    Unmittelbar links von Jack stürzte der Wasserfall eine Felswand hinunter in ein großes Felsenbecken rund fünf Stockwerke tiefer. Das Wasser schäumte und brodelte, drehte sich in Wirbeln und Strudeln, beruhigte sich und floss ins Tal hinunter.
    Jack hob hastig den Kopf und sah, dass Yamato bereits die steile Felswand hinaufkletterte und auf einen kleinen steinernen Schrein an der äußersten Kante des Wasserfalls zusteuerte.
    Der Wasserfall mochte in etwa so hoch sein wie das Krähennest der Alexandria . Yamato befand sich ein kurzes Stück oberhalb der Terrasse und hatte sichtlich Mühe, weiterzukommen. Jack sah trotz der Entfernung, wie seine Beine zitterten und er mit den Händen blind nach dem nächsten Halt tastete.
    Jack kletterte über das Geländer der Terrasse und sah einen schmalen Sims, von dem aus er aufsteigen konnte. Doch zuerst musste er von der Terrasse zum Felsen hinüberspringen. Sein einziges Sicherheitsnetz war das brodelnde Becken unter ihm. Er holte tief Luft, konzentrierte sich und sprang.
    Er landete genau auf dem Sims, verlor auf der glitschigen Oberfläche jedoch den Halt und rutschte den Felsen hinunter. In Panik suchte er mit den Händen nach Vorsprüngen und die Zeit als Mastaffe auf der Alexandria machte sich bezahlt. Instinktiv fand er eine Felsspitze und konnte sich festhalten.
    Er verschnaufte und beruhigte sich. Wenn er diese Herausforderung überleben wollte, musste er sehr viel vorsichtiger zu Werke gehen.
    Er hob den Kopf und sah, dass Yamato in der Zwischenzeit kaum weitergekommen war. Mit neuer Kraft machte sich Jack an den Aufstieg. Vielleicht schaffte er es doch noch, als Erster zum Jadeschwert zu gelangen.
    Nach und nach gewöhnte er sich an die rutschige Oberfläche des Steins und begann schneller zu klettern. Ob man einen Felsen oder die Takelage der Alexandria hinaufkletterte, machte keinen wesentlichen Unterschied, stellte er fest. Da er nicht unter Höhenangst litt, hatte er Yamato bald eingeholt.
    »Alles in Ordnung?«, fragte er, denn Yamato zitterte am ganzen Körper.
    Yamato schwieg und sah ihn nur wütend an. Er war kreidebleich im Gesicht und seine dunklen Augen waren starr vor Angst.
    »Brauchst du Hilfe?« Jack erinnerte sich an seine Furcht, als er zum ersten Mal zum Krähennest der Alexandria hinaufgeklettert war.
    »Nicht von dir, Gaijin!«, fauchte Yamato. »Einmal war schon zu viel.« Seine Stimme überschlug sich vor Angst. Grimmig krallte er sich an dem rutschigen Stein fest, bis seine Knöchel weiß hervortraten.
    »Na gut, dann stürz eben ab«, sagte Jack und kletterte weiter.
    Ohne Schwierigkeiten erreichte er die obere Kante des Wasserfalls. Er sah noch einmal flüchtig zu Yamato hinunter, der unbeweglich wie eine Napfschnecke am Felsen klebte, und ging dann über einige große, runde Trittsteine zu dem kleinen, in der Mitte errichteten Schrein.
    Er trat ein und sah das Jadeschwert in einer dämmrigen Nische.
    Die kostbare Waffe lag auf einem rubinroten Gestell und glänzte im Zwielicht. Es handelte sich um ein besonders langes Zeremonialschwert mit einer Scheide aus schwarz lackiertem Holz, in das ein goldener Drache geschnitzt war. Als Auge des Drachen war ein großer Jadestein in das Holz eingelassen.
    Jack fror auf einmal. Dokugan Ryu – Drachenauge.
    Mit zitternden Händen hob er das Schwert von dem Gestell. Er umklammerte das mit weißem Rochenleder umwickelte Heft, spürte die blasige Oberfläche des Leders unter den Fingern und zog die schimmernde Klinge aus poliertem Stahl ein Stück heraus. Sie war so scharf, dass schon ihr Anblick dem Auge wehtat. In die Klinge waren kaum sichtbar die Umrisse eines zweiten Drachen eingeritzt. Rasch schob Jack sie wieder in die Scheide.
    Er steckte das Schwert in seinen Obi, band die

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