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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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sicher zu sein, dass das Duell beendet war. Dann richtete er sich auf, schüttelte mit einer ruckartigen Bewegung das Blut von der Klinge, steckte das Schwert in die Scheide und ging, ohne sich noch einmal umzusehen.
    »Wahrscheinlich meint Sensei Kyuzo das mit fudoshin «, flüsterte Saburo ehrfürchtig. »Der Samurai hat nicht einmal mit der Wimper gezuckt, als das Schwert auf seinen Kopf zukam.«
    Doch Jack hörte ihm nicht zu. Er starrte wie gebannt auf das Blut, das im staubigen Boden versickerte. Das Duell hatte ihn wieder daran erinnert, wie grausam und unbarmherzig Japan sein konnte. Wenn die Nachricht vom Tod des Priesters stimmte, traf sicher auch zu, dass Daimyo Kamakura die Christen in Japan ausrotten wollte.

10
Der Nachtigallenboden
    »Lauf!«, flüsterte Akiko. Es war inzwischen Abend. »Sie kommen!«
    Jack verließ hastig das Versteck unter der Treppe und rannte den Gang entlang und in ein Zimmer, in dem ein großer seidener Wandschirm stand, auf den zwei wilde Tiger gemalt waren. Hinter sich hörte er einen Schrei. Also hatten die Wachen Akiko erwischt. Jetzt waren sie hinter ihm her.
    Er öffnete die Schiebetür auf der anderen Seite des Tigerzimmers, spähte in den Gang dahinter, sah, dass er leer war, und rannte los. Am Ende bog er nach links ab und dann nach rechts. Er hatte keine Ahnung, wohin er lief. Die Burg des Daimyo war ein einziges Labyrinth aus Zimmern und Gängen.
    Er lief auf Zehenspitzen, um auf den Holzdielen so wenig Lärm wie möglich zu machen. Ein neuer Gang tat sich vor ihm auf. Er kam an zwei geschlossenen Schiebetüren vorbei und bog nach links ab. Diesmal endete der Gang vor ihm.
    Er hörte die Stimme eines Wächters und fuhr herum. Doch hinter ihm war alles leer.
    Er kehrte den Weg zurück, den er gekommen war, und blieb an der Stelle stehen, an der der Gang eine Rechtskurve machte. Mit angehaltenem Atem lauschte er auf näher kommende Schritte.
    Totenstille.
    Vorsichtig spähte er um die Ecke.
    Der Gang hatte keine Fenster. An den Balken hingen Papierlaternen, doch nur eine davon brannte. In ihrem flackernden Schein sah er am anderen Ende des Gangs eine Schiebetür.
    Da niemand zu sehen oder zu hören war, machte er einen Schritt vorwärts.
    Und trat mit dem Fuß ins Leere.
    Mit einem Schrei stürzte er nach vorn. Verzweifelt warf er sich zur Seite und versuchte sich mit den Händen an der Wand festzuhalten. Im letzten Moment bekam er einen Querbalken zu fassen und klammerte sich in Todesangst daran fest.
    Zu seinem Entsetzen klaffte im Boden unter ihm ein Loch. Dort hatte sich eine Falltür geöffnet, die vor Eindringlingen schützen sollte.
    Jack spähte in die Tiefe. Einige Stufen verschwanden im schwarzen Abgrund. Er verfluchte sich für seinen Leichtsinn. Wie leicht hätte er sich das Bein oder sogar das Genick brechen können! Die Flucht aus dem Palast schien unmöglich.
    Nach und nach erholte er sich von seinem Schrecken und tastete sich vorsichtig rückwärts, bis er wieder festen Boden unter den Füßen spürte.
    »Kommt! Hier lang!«
    Eine Wache hatte ihn schreien hören und die Verfolgung aufgenommen.
    Jack balancierte vorsichtig um das Loch herum und eilte den Gang weiter. Die Schritte kamen rasch näher.
    »Hier drin ist er nicht.«
    Jack ging schneller, ohne den Boden oder sein Ziel aus den Augen zu lassen. Gleich mussten seine Verfolger um die Ecke biegen und ihn entdecken.
    Er erreichte das Ende des Gangs, schob die Tür auf, trat ein und schloss sie rasch wieder.
    Er stand in einem rechteckigen Zimmer mit einer Grundfläche von zwanzig Strohmatten. Es handelte sich um ein Empfangszimmer. An der hinteren Wand befand sich ein Podium aus poliertem Zedernholz mit einem Kissen, dahinter hing ein großer Wandteppich aus Seide, der einen fliegenden weißen Kranich zeigte. Ansonsten waren die beigefarbenen Wände kahl.
    Der Raum hatte weder Fenster noch Türen. Man konnte ihn nicht verlassen.
    Jack hörte seine Verfolger schon auf dem Gang.
    Er saß in der Falle.
    Plötzlich bemerkte er, dass der Kranich sich wie von einem Luftzug leicht bewegte. Da der Raum weder Fenster noch Türen hatte, musste es eine andere Ursache geben.
    Er trat vor den Wandteppich und betrachtete ihn genauer. Hinter dem Teppich befand sich eine kleine Öffnung. Ohne zu überlegen, zwängte Jack sich hindurch und zog den Teppich hinter sich wieder über das Loch. Im selben Moment wurde die Tür aufgerissen.
    »Wo ist er?«, rief eine Stimme.
    »Er kann nicht verschwunden sein«, antwortete

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