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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Ästen des Ahorns hing. Dort kam er auch mit seiner Erfahrung als Mastaffe nicht hinauf. Die oberen Äste würden unter seinem Gewicht brechen.
    »Keine Sorge, Jack«, sagte Akiko, die sah, dass ihm Tränen in den Augen standen. »Ich hole es dir.«
    Sie kletterte mit anmutigen Bewegungen auf das Brückengeländer, stieß sich ab und bekam einen Ast des Ahorns zu fassen. Sie schwang sich auf den Ast darüber und flog wie ein Vogel den Baum hinauf. Furchtlos betrat sie einen dünnen Ast in der Baumkrone und nahm das flatternde Stück Papier an sich.
    Mit demselben atemberaubenden Geschick sauste sie den Baum wieder hinunter und sprang auf die Brücke. Mit einer Verbeugung überreichte sie Jack das Bild.
    Jack starrte sie sprachlos an und brachte als Zeichen seiner Dankbarkeit gerade noch ein Nicken zustande. Die anderen betrachteten sie ähnlich entgeistert.
    »Ich bin immer gern auf Bäume geklettert«, sagte Akiko, wie um sich zu rechtfertigen.
    Dann machte sie sich ohne einen Blick zurück auf den Heimweg zur Schule.
    Wo hatte Akiko so gut klettern gelernt? An der Schule hatten sie keinen Unterricht im Klettern. Ihre Geschicklichkeit erinnerte Jack an die Ninja, die wie Fledermäuse durch die Takelage der Alexandria geflogen waren, und an den Mann, der vor seinen Augen wie eine Spinne eine Burgmauer hinaufgehuscht war – Drachenauge.
    Ließ Akiko sich während ihrer nächtlichen Abwesenheiten etwa zum Ninja ausbilden?
    Aber das war ein abwegiger Gedanke. Die Samurai hassten die Ninja und alles, was mit ihnen zu tun hatte, und den Ninja ging es umgekehrt sicher ebenso. Welcher Ninja wäre bereit gewesen, einem Samurai seine Tricks zu verraten? Allein die Vorstellung war lächerlich. Außerdem gab es nur männliche Ninja. Jack schüttelte energisch den Kopf.
    Kazuki schlug mit der Faust auf das Zedernbrett. Es zerbrach krachend in zwei Teile.
    Die Schüler klatschten laut. Kazuki hatte es als Erster der angehenden Prüflinge geschafft, ein Brett zu zerschlagen.
    Er war an diesem Vormittag allerdings nicht als Einziger beim tamashiwari erfolgreich. Das ständige Üben an den gepolsterten Schlagpfosten, das Sensei Kyuzo ihnen im vergangenen Monat auferlegt hatte, machte sich bezahlt. Hiroto, Goro, Yamato, Emi und Akiko zerschlugen nacheinander ein Brett. Alle wussten, dass aus dem einen Brett später zwei und zuletzt sogar drei Bretter werden würden, wie es die Prüfung erforderte.
    Jack wollte gerade aufstehen, da er als Nächster an der Reihe war, da rief Sensei Kyuzo: »Rei!«
    Die ganze Klasse verbeugte sich und Masamoto betrat die Übungshalle. Jack, der nicht mit seinem Erscheinen gerechnet hatte, starrte ihn verblüfft an.
    »Fahren Sie bitte fort, als sei ich nicht da, Sensei Kyuzo«, sagte Masamoto mit einer Handbewegung. »Ich möchte mich nur von den Fortschritten bei den Prüfungsvorbereitungen überzeugen.«
    Sensei Kyuzo verbeugte sich und wandte sich wieder seinen Schülern zu.
    »Jack-kun vortreten!«, befahl er.
    Jack eilte in die Mitte der Halle und wartete, während Sensei Kyuzo ein Zedernbrett über die beiden massiven Holzklötze legte. Anschließend legte der Sensei noch ein zweites Brett auf das erste.
    »Aber …«, setzte Jack an.
    Sensei Kyuzo brachte ihn mit einem vernichtenden Blick zum Verstummen.
    Jack stöhnte innerlich auf. Sensei Kyuzo hatte sich offenbar vorgenommen, alles in seiner Macht Stehende zu tun, damit Jack nicht in den Kreis der Drei aufgenommen wurde. Diesmal sollte Jack vor Masamoto versagen.
    Aus den Augenwinkeln bemerkte er, dass auch Yamato und Akiko über diese Ungerechtigkeit empört waren, doch stand es ihnen nicht zu, etwas zu sagen.
    Jack durfte sich einfach nicht von Sensei Kyuzo einschüchtern lassen.
    Das Training hatte ihm gezeigt, dass tamashiwari mehr erforderte als rohe Kraft, nämlich absolute Konzentration und Hingabe.
    Er musste durch das Holz hindurchschlagen, nicht auf das Holz.
    Die Kraft dazu kam aus seinem Körper, nicht aus dem Arm.
    Er musste sein Ki, seine geistige Kraft, konzentrieren und durch seine Faust in den Gegenstand hineinfließen lassen, auf den er schlug. Vor allem aber musste er fest daran glauben, dass er das Brett zerteilen konnte.
    Jack konzentrierte sich auf seine Wut, auf die Demütigung und Ablehnung, die er von Sensei Kyuzo und von Kazuki und der Skorpionbande erfahren hatte, und lenkte sie auf die Bretter. Mit einer Wucht, die ihn selbst überraschte, schlug er die Faust durch das Holz und schrie dazu laut »kiaiiii!«.
    Mit

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