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Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)

Titel: Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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die Kugel auf dem Dach beschleunigte und immer mehr Schnee mitriss. Am Rand des Daches angelangt, auf dem sich der Schnee hoch auftürmte, löste sie eine Schneelawine aus. Als Kazuki und Hiroto endlich aufblickten, ging die Lawine schon auf sie nieder. Innerhalb weniger Sekunden standen sie bis zum Hals im Schnee. Da immer noch mehr Schnee vom Dach fiel, waren sie zur Belustigung der Zuschauer bald überhaupt nicht mehr zu sehen.
    Jack trat hinter seinem Wall vor, ging seelenruhig zum Schwert der Skorpione und zog es triumphierend aus dem Schnee.
    »Ich erkläre die Mannschaft des Phönix zum Sieger!«, rief Emi und lächelte Jack strahlend an.
    Die anderen Mannschaftsmitglieder liefen herbei und hoben Jack unter dem Beifall der Menge hoch.
    »Genial!«, schrie Yamato.
    »Tolle Idee!«, stimmte Tadashi zu und schlug Jack auf den Rücken.
    Doch die Skorpione übertönten sie mit ihrem höhnischen Geschrei.
    »Der Gaijin hat betrogen!«
    »Er hat sich nicht an die Regeln gehalten!«
    »In den Regeln steht nirgends, dass man nur direkt auf die Gegner werfen darf«, rief Tadashi laut. »Wir haben auf jeden Fall gewonnen.«
    Kazuki und Hiroto wurden ausgegraben. Jack lächelte unwillkürlich. Er hatte die Skorpionbande geschlagen.
    Doch sein Lächeln war von kurzer Dauer. Ein erzürnter und gedemütigter Kazuki schrie so laut, dass alle es hörten: »Das bezahlst du mit deinem Leben, Gaijin!«

33
Mushin
    »Ich bringe dich um!«, brüllte der Samurai.
    Jack wusste nicht, was er tun sollte. Der Angriff traf ihn vollkommen unvorbereitet.
    Sensei Hosokawa war übergeschnappt und in seinen Augen funkelte Mordlust. Er stürzte sich mit seinem rasiermesserscharfen Langschwert auf Jack. Jack war klar, dass der Sensei ihn gleich aufschlitzen würde wie ein Schwein. Seine Eingeweide würden den Boden der Übungshalle bedecken.
    Er hatte zusammen mit Tadashi für die Prüfungen geübt, die nur noch einen Monat entfernt waren. Dann hatte er völlig überraschend aus den Augenwinkeln Stahl aufblitzen sehen. Er hatte sich umgedreht und Sensei Hosokawa hatte sich mit gezücktem Schwert auf ihn gestürzt.
    Blitzschnell schlug der Sensei zu, pfeifend sauste die Klinge über Jacks Brust und Bauch.
    Benommen blickte Jack an sich hinunter. Er hatte Angst vor dem, was er sehen würde. Doch seine Eingeweide lagen nicht auf dem Boden und sein Bauch war unversehrt. Ihm war nichts passiert. Das Schwert hatte nur seinen Gürtel entzweigeschnitten. Der Gürtel fiel hinunter.
    »Du bist tot«, erklärte Sensei Hosokawa nüchtern.
    Jack schluckte vor Schreck und war zu keiner Antwort fähig. Erst ganz allmählich begriff er, dass er soeben eine besonders ruppige Lektion im Schwertkampf erteilt bekommen hatte.
    »Du hast zu viel nachgedacht«, fuhr Sensei Hosokawa fort und steckte sein Schwert wieder ein. »Du hast dir Angst machen lassen und deshalb gezögert. Wenn du im Kampf zögerst, bist du tot.«
    Sensei Hosokawa sah seine beiden Schüler eindringlich an, um seinen Worten Nachdruck zu verleihen.
    Jack fand seine Stimme wieder. »A…aber ich glaubte, Sie seien verrückt geworden«, stotterte er. Er zitterte vor Schreck und vor Demütigung darüber, vor seinem neuen Freund Tadashi Opfer eines vorgetäuschten Angriffs geworden zu sein. »Ich glaubte wirklich, Sie wollten mich töten!«
    »Nein, aber schon der nächste Angriff könnte ernst gemeint sein«, erwiderte Sensei Hosokawa. »Die drei schlimmsten Feinde des Samurai sind Angst, Zweifel und Verwirrung. Du bist soeben allen dreien erlegen.«
    »Ich bin also einfach nicht gut genug?«, rief Jack. Die ganze Enttäuschung über seine langsamen Fortschritte brach aus ihm heraus. »Wollen Sie mir das sagen? Werde ich je gut genug sein? Ich mache immer irgendwelche Fehler.«
    »Den Weg des Schwertes zu meistern dauert lange«, erklärte Sensei Hosokawa freundlich. »Wer ihn zu schnell geht, bringt sich in Lebensgefahr. Ichi-go, ichi-e. Hast du davon schon gehört?«
    Jack nickte. Der Spruch stand auf dem Rollbild in Daimyo Takatomis goldenem Teehaus.
    »Eine Chance im Leben, mehr bekommt man im Schwertkampf nicht.« Sensei Hosokawa sah Jack an. »Ich möchte dir diese Chance geben.«
    Jack blickte verlegen auf seine Füße. Er hatte sich empört, dabei wollte sein Lehrer ihm nur helfen.
    »Beim Gassenlauf ging es um fudoshin «, fuhr Sensei Hosokawa fort. »Geprüft wurde, ob du in einer aussichtslosen Situation imstande bist, Körper und Geist zu beherrschen. Damals konntest du das, doch diesmal

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