Samurai 2: Der Weg des Schwertes (German Edition)
Yamada wirklich nicht?«
»Ich würde ihn verstehen, wenn er nicht immer in Rätseln spräche.«
»Er meint, Yori solle keine Angst vor den vielen Prüfungsanforderungen haben, sondern sich immer nur auf eine Aufgabe konzentrieren«, erklärte Kiku. Auf Saburos verständnislosen Blick hin fügte sie hinzu: »Anders ausgedrückt, wenn du eine große Mahlzeit in kleine Portionen aufteilst, kannst du sie essen, ohne dich vollzustopfen wie ein Schwein!«
»Jetzt verstehe ich!«, rief Saburo. »Warum sagst du das nicht gleich?«
»Ein guter Rat«, fand Tadashi, »aber weiß eigentlich jemand, was von uns erwartet wird?«
Alle schüttelten die Köpfe. Sie wussten nur, dass der Kreis der Drei sich auf die drei höchsten Gipfel des Iga-Gebirges bezog, doch worin genau die drei Herausforderungen an Geist, Körper und Seele bestanden, war nach wie vor ein Geheimnis.
»Ich finde es schon komisch, dass ihr euch auf etwas vorbereitet, das ihr gar nicht kennt«, befand Yamato und trat mit den Füßen den Schnee von der Stufe unter ihm herunter. Er schien seine Niederlage bei den Prüfungen doch noch nicht ganz verdaut zu haben.
»Sensei Yamada sagte, genau darum gehe es. Nur das Unbekannte schrecke den Menschen.« Yoris kleine Hände zitterten. »Wir bereiten uns auf das Unbekannte vor.«
In diesem Augenblick traf Jack ein Schneeball an der Wange.
Er schrie erschrocken auf. Seine Wange brannte.
»Volltreffer!«, rief eine Stimme, die er kannte.
Er wischte sich den kalten Schnee aus dem Gesicht und sah Kazuki, der mit seinen Freunden über den Hof kam, böse entgegen. Sie hielten Schneebälle in den Händen und bewarfen sich damit johlend.
Moriko, die Wildkatze mit den schwarzen Zähnen von der rivalisierenden Yagyu-Schule, warf mit einem Schneeball auf Kazuki. Kazuki duckte sich und revanchierte sich mit zwei Schneebällen, die beide trafen. Moriko kreischte. Jack war nicht sicher, ob Kazuki eben auf ihn gezielt oder nur Moriko verfehlt hatte. Die Schneeballschlacht ging weiter.
Zu Jacks Überraschung gehörten auch die beiden Cousins Kazukis zur Gruppe, zwei wahre Riesen. Raiden und Toru waren Zwillingsbrüder. Sie hatten Jack beim Hanami-Fest des Vorjahrs überfallen. Kazuki warb also nicht nur Schüler der anderen Schule für seine Skorpionbande an, sondern lud sie auch ganz unverfroren am helllichten Tag in die Niten Ichi Ry ū ein.
»Du hast dein Inro fallen lassen, Kazuki«, sagte Tadashi beiläufig und langte zugleich mit den Händen hinter sich, kratzte hinter seinem Rücken Schnee von einer oberen Stufe zusammen und formte daraus einen Ball.
Kazuki blickte suchend zu Boden. Erst als er den Kopf wieder hob, merkte er, dass er hereingelegt worden war. Tadashis Schneeball traf ihn mitten ins Gesicht und in den Mund. Kazuki heulte erschrocken auf.
Tadashi grinste Jack verschmitzt an und sie brachen in Lachen aus. Auch die anderen lachten, sogar Kazukis Freunde.
»Angriff!«, brüllte Kazuki und spuckte Schnee aus.
Seine Freunde ließen sich das nicht zweimal sagen und überschütteten Jack und Tadashi mit Schneebällen. Die beiden versuchten ihnen auszuweichen, doch vergeblich. Sie hatten keinerlei Deckung und wurden wiederholt getroffen.
Weitere Schüler der Niten Ichi Ry ū versammelten sich von der Schneeballschlacht angelockt auf dem Hof.
»Seht mal, wir haben Zuschauer!«, rief Kazuki. Auf seinem Gesicht erschien ein übermütiges Lächeln. »Spielen wir yuki gassen ?«
»Also los!«, rief Tadashi und begann Schnee zusammenzuschieben.
Die auf dem Hof versammelten Schüler begannen aufgeregt miteinander zu tuscheln und sogar die Arbeiter drüben bei der Halle des Falken senkten die Werkzeuge und sahen zu ihnen herüber.
»Wie spielt man yuki gassen? «, fragte Jack.
Gruppen von Schülern hatten sich daran gemacht, hüfthohe Wälle aus Schnee zu errichten, die sich quer über den Hof zogen.
»Ziel ist es, das Schwert der anderen Mannschaft zu erobern«, erklärte Yamato. Tadashi schob unterdessen einige Schritte vor der Treppe der Buddha-Halle Schnee zu einem großen Haufen zusammen. »Jede Mannschaft bekommt neunzig Bälle. Man darf sich hinter den Schneewällen verstecken, aber wer von einem Schneeball getroffen wird, scheidet aus.«
Tadashi zog sein Schwert und steckte es senkrecht in den Schneehaufen wie eine Fahne zu Beginn der Schlacht. Am anderen Ende des Hofes tat Kazuki dasselbe. Anschließend wählte er fünf Freunde für seine Mannschaft aus und zog sich mit ihnen unter die
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