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Samurai 3: Der Weg des Drachen

Samurai 3: Der Weg des Drachen

Titel: Samurai 3: Der Weg des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Kraft und er konnte ein Bein losreißen. Er trat damit zu und traf mit dem Fuß in ein Gesicht. Befriedigt hörte er, wie eine Nase knackend brach. Er trat erneut zu und riss auch das andere Bein los.
    »Verdammter Gaijin!«, schimpfte der Mann und spuckte Blut.
    Jack wollte fliehen, aber der andere Mann hielt von hinten seine Arme umklammert. Jack wollte den Kopf ruckartig zurückwerfen, um ihm die Zähne auszuschlagen, aber noch ehe er die Bewegung ausführen konnte, traf ihn etwas Hartes im Nacken.
    Vor seinen Augen explodierten Blitze. Ihm wurde übel und er verlor das Bewusstsein.

17
Strafe
    Ein muffiger Geruch nach faulem Stroh stieg Jack in die Nase. Sein Kopf dröhnte, er hatte einen steifen Hals und unter dem rechten Ohr spürte er eine dicke, pochende Schwellung. Er leckte sich die Lippen. Übelkeit stieg in ihm auf. Er öffnete die Augen, doch es blieb dunkel. Wie lange hatte er bewusstlos hier gelegen?
    Erst jetzt bemerkte er, dass seine Entführer den Sack über seinem Kopf nicht entfernt hatten. Sein Kimono war noch feucht, also konnte nicht viel Zeit vergangen sein. Er wollte sich den Sack vom Kopf ziehen, aber die Hände waren ihm auf den Rücken gebunden worden. Auch die anderen Glieder konnte er nicht bewegen. An Händen und Füßen gefesselt lag er auf einem harten Holzboden.
    »Ich schlage vor, wir töten den Gaijin«, sagte ein Mann rechts von Jack. »Ihn lebend zu übergeben macht nur Umstände.«
    »Stimmt«, sagte der Mann mit der heiseren Stimme. Er stand hinter Jack. »Aber lebend ist er mehr wert.«
    Jack versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. Er musste überlegen, wie er sich befreien konnte. Wer hatte ihn entführt? Offenbar Ninjas, die Drachenauge beauftragt hatte. Im Grunde war das eine gute Nachricht, denn dann hatte Drachenauge den Portolan noch nicht entschlüsselt. Doch Jack wollte Drachenauge nicht als Gefangener gegenübertreten, sondern ebenbürtig, mit einem Schwert in der Hand.
    »Nur ein toter Gaijin ist ein guter Gaijin«, sagte ein dritter Mann links von ihm gehässig.
    Die Holzdielen knarrten. Jemand näherte sich. Jack spürte eine kalte Klinge am Hals. Er war seinem Schicksal hilflos ausgeliefert.
    Jack holte tief Luft, schloss die Augen und begann zu beten. Während dieser letzten Momente kamen lauter Erinnerungen in ihm hoch, Erinnerungen an seine Eltern, die kleine Jess, die Reise um die Welt, die Zeit in Japan, die Samuraischule, Masamoto, Akiko und seine Freunde. Sie alle musste er jetzt zurücklassen. Dabei wollte er doch so gerne leben.
    »Halt!«, rief der Mann mit der heiseren Stimme.
    Die Klinge auf Jacks Haut bewegte sich nicht.
    »Daimyo Kamakura hat doch klare Anweisung gegeben, dass alle Gaijin, die in seinem Herrschaftsbereich gefunden werden, bestraft werden sollen«, sagte der Mann, der das Messer hielt.
    »Ja, aber wir sind nicht in seiner Provin z – noch nicht. Kyoto gehört diesem schwachsinnigen Christenfreund Daimyo Takatomi. Außerdem ist der Gaijin kein gewöhnlicher Ausländer. Er tut so, als sei er ein Samurai! Mir wird schlecht! Wenn wir ihn Daimyo Kamakura in Edo lebend übergeben, bekommen wir die zehnfache Belohnung. Wir wären keine herrenlosen ashigaru mehr. Daimyo Kamakura würde uns zu Samurai machen!«
    Die Klinge wurde zurückgezogen und Jack tat einen zittrigen Seufzer der Erleichterung. Der Aufschub mochte nur kurz sein, doch vorerst lebte er noch.
    Er überdachte seine Lage neu. Seine Entführer waren keine Ninjas, sondern einfache Fußsoldaten, die etwas Besseres werden wollten. Sie hatten es auf die Belohnung abgesehen, von der Kazuki während der Zeremonie zur Eröffnung der Halle des Falken gesprochen hatte. Außerdem wusste Jack jetzt, dass er nach wie vor in Kyoto war. Vielleicht konnte er fliehen, bevor er nach Edo gebracht wurde. Die Chancen standen freilich schlecht.
    »Das leuchtet mir ein«, stimmte der Mann rechts von Jack zu. »Wir dürfen ihn nicht töten. Oder jedenfalls noch nicht.«
    »Also gut, aber der Erlass des Daimyo erlaubt uns, ihn auf andere Weise als durch den Tod zu bestrafen.«
    Der Mann mit dem Messer zog Jack unsanft hoch, bis er kniete. Jack stöhnte. Die Fesseln an den Handgelenken schnitten ihm tief ins Fleisch.
    »Er kommt zu sich. Gut. Dann hört er, was ihn erwartet.« Der Mann schien sich darüber zu freuen.
    Er riss Jack den Sack vom Kopf. Geblendet von der plötzlichen Helligkeit kniff Jack die Augen zusammen. Dann hatte er sich an das Licht gewöhnt und sah, dass er sich in einem kahlen

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