Samurai 3: Der Weg des Drachen
Akiko verließen die Halle des Phönix.
»Akiko!«, rief Jack und lief zu ihr.
Sie verbeugte sich, als er vor ihr stand. »Der Unterricht war diesmal anstrengend, nicht wahr? Der Herbstblattschlag ist furchtbar schwer.«
Jack nickte. »Stimmt. Aber Taro hat angeboten, heute Abend mit mir zu üben. Willst du auch dazukommen?«
»Danke, Jack, das ist wirklich nett von dir, aber Takuan will mir heute Abend schon bei meinem Haiku für den Wettbewerb helfen. Vielleicht ein anderes Mal.«
»Natürlich«, sagte Jack und versuchte mühsam, seine Enttäuschung zu verbergen.
»Dann bis nachher beim Mittagessen«, sagte Akiko und lächelte betont munter. »Ich muss gehen. Sachiko und Mizuki warten auf mich.«
Jack kehrte in den Garten zurück, setzte sich auf die Veranda und stützte den Kopf in die Hände. In Gedanken hörte er Yori sagen, dass Takuan vielen Mitschülern half, darunter auch ihm selbst. Es gab also keinen Grund zur Aufregung. Warum war ihm dann zumute, als sei er plötzlich auf den Meeresgrund gesunken?
»Du siehst traurig aus, Gaijin«, sagte Kazuki. Er lehnte lässig an einem Pfeiler der Veranda. »Eifersüchtig, weil Akiko schon verabredet ist?«
»Überhaupt nicht!«, erwiderte Jack. »Takuan hilft ihr nur mit ihrem Haiku.«
Kazuki merkte, dass er einen wunden Punkt berührt hatte, und grinste. »Ich verstehe ja, was Akiko an Takuan findet. Er ist schön und intelligent, zwar kein großer Kämpfer, aber immerhin ein tüchtiger Reiter. Und natürlich Japaner. Bist du sicher, dass sie sich nur für sein Haiku interessiert?«
»Was soll das heißen?« Jack war aufgesprungen und hatte die Hand an sein Schwert gelegt.
»Jederzeit bereit, Akikos Ehre zu verteidigen.« Kazuki schnaubte. »Wie edel! Wenn du unbedingt kämpfen willst, lass uns doch gleich die beiden Himmel üben.«
Er zog seine Schwerter aus den schwarz-goldenen Scheiden. Sein Vater hatte ihm das Schwertpaar zur erfolgreichen Aufnahme in den Kreis der Drei geschenkt. Die Klingen blitzten gefährlich in der Sonne.
Auch Jack trug seine beiden echten Schwerter. Dieses Privileg teilten alle Schüler der Technik der beiden Himmel. Im Unterricht wurden sie dagegen nur verwendet, wenn ein Schüler allein übte. Zweikämpfe wurden aus Sicherheitsgründen nur mit Holzschwertern ausgetragen. Und Jack konnte mit zwei Schwertern noch nicht gut genug umgehen, um Kazukis Herausforderung anzunehmen.
»Bist du zu feige?«, stichelte Kazuki, sobald er Jacks Zögern bemerkte. »Siehst du, das ist der Unterschied zwischen dir und Yamato. Yamato hat Ehrgefühl und Mut. Er riskiert etwas. Deshalb ist er ein Samurai und du bist keiner!«
Jacks Hand schloss sich um den Griff seines Schwerts, doch er schwieg beharrlich.
»Leute wie du haben kein Rückgrat. Ich kann Akiko verstehen, dass sie einen echten Samurai vorzieht.«
Gegen seinen Willen ließ sich Jack provozieren.
»Nimm das zurück!«, rief er und zog seine Schwerter.
»Aber es stimmt doch. Jeder sieht, dass Akiko lieber mit Takuan zusammen ist als mit dir.«
Jack konnte nicht länger an sich halten. Er holte aus und schlug nach Kazukis Kopf.
Doch Kazuki war bereit. Er wehrte Jack mit seinem Kurzschwert ab und stach zugleich mit seinem Langschwert zu. Es handelte sich um eine elementare Technik der beiden Himme l – ein einfaches »Parieren und Zuschlagen « –, doch es funktionierte.
Jack konnte der Klinge nur mit Müh und Not ausweichen. Kazuki hätte ihn erwischt, hätte er nicht ein wenig danebengezielt. Hastig trat Jack einen Schritt zurück, bevor Kazuki nachsetzen konnte.
»Ist das alles, was du kannst?«, höhnte Kazuki.
Blind vor Wut griff Jack erneut an. Krachend trafen ihre Schwerter aufeinander. Viel zu schnell für Jack konterte Kazuki und schlug mit seinem Schwert zweimal auf den Rücken von Jacks Klinge. Jack musste loslassen. Klappernd fiel seine Waffe auf die Bretter der Veranda. Kazuki drückte ihm die Spitze seines Schwerts an den Hals.
»Ist das zu glauben?«, rief er spöttisch. »Der Herbstblattschlag klappt!«
Jack hatte zwar noch sein Kurzschwert, aber es nützte ihm nichts mehr. Kazuki brauchte nur zuzustechen und er war tot. Sein Rivale würde sich jetzt seinen Preis für den Sieg über Yamato holen.
Kazuki drängte ihn rückwärts von der Veranda hinunter und gegen einen der Granitblöcke. »Mit der Technik der beiden Himmel werde ich dich immer besiegen«, sagte Kazuki und weidete sich an der Panik in Jacks Augen.
»Das wagst du nicht!«, flüsterte
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