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Samurai 3: Der Weg des Drachen

Samurai 3: Der Weg des Drachen

Titel: Samurai 3: Der Weg des Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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mit allen Gliedern zugleich zu.«
    »Hai, Masamoto-sama«, antwortete Jack und kniete niedergeschlagen wieder neben die anderen Schüler. Er hatte den Flint-und-Funken-Schlag als Einziger nicht gemeistert.
    »Wir fahren mit dem Herbstblattschlag fort«, kündigte Masamoto an. »Das passt zur Jahreszeit. Im Kern geht es darum, auf das führende Schwert des Gegners zu schlagen, ihn zu entwaffnen und das Schwert selber aufzunehmen. Seht gut zu!«
    Masamoto und Sensei Hosokawa zogen ihre Schwerter. Sensei Hosokawa griff an, doch Masamoto kam ihm mit seinem Schwert zuvor und schlug mit der Spitze zweimal in rascher Folge auf Sensei Hosokawas Schwert. Klappernd fiel die Waffe zu Boden.
    »Diese Technik funktioniert nur, wenn ihr sofort entschlossen auf den Angriff reagiert«, erklärte Masamoto. Er bedeutete den Schülern, in Kampfstellung zu gehen.
    »Übt, bis ihr den Schlag beherrscht.«
    Jack stand allein auf der Veranda des Südlichen Zen-Gartens, froh, dem harten Training in Masamotos Übungshalle entronnen zu sein. Nachdenklich betrachtete er das lange Rechteck aus weißem Sand, in das jemand mit einem Rechen kleine Wellen geharkt hatte. Das Sandbecken war das Zentrum des Gartens, der mit großen, aufrecht stehenden Granitblöcken und akkurat zurechtgestutzten Büschen geschmückt war. In der hinteren Ecke wuchs eine alte Kiefer mit knorrigen Ästen, die an einen gebrechlichen alten Mann erinnerte. Wind und Wetter hatten ihr so sehr zugesetzt, dass ihr Stamm von einem hölzernen Pfosten gestützt werden musste.
    Jack holte tief Luft und hoffte, dass sich seine Laune in der ruhigen Umgebung bessern würde.
    Er hatte am Ende der morgendlichen Übungsstunde immer noch Schwierigkeiten mit dem Herbstblattschlag gehabt. Warum? Mit einem Schwert kam er doch gut zurecht. Doch sobald er zwei in den Händen hielt, wurden seine Bewegungen ungenau und unbeherrscht. Zu seiner Enttäuschung war er in dem Vierteljahr, in dem sie die Technik der beiden Himmel schon übten, eher schlechter als besser geworden.
    Er war überzeugt, dass sich hinter der scheinbaren Einfachheit der Technik ein tieferes Geheimnis verbarg. Ein Geheimnis, das Masamoto noch enthüllen würde oder dessen Bedeutung ihm bisher vollkommen entgangen war. Aufgeben würde er jedenfalls nicht. Angesichts des drohenden Krieges und der Gefahr durch Drachenauge war die Technik für ihn überlebensnotwendig.
    Taro trat aus der Halle des Phönix, bemerkte Jack auf der Veranda und kam zu ihm.
    »Lass dich nicht davon entmutigen, dass du keine Fortschritte machst«, sagte er. »Die Technik der beiden Himmel ist die schwierigste Schwertkunst in Japan. Sie zu lernen ist, wie einen Berg mit gefesselten Händen und Füßen zu besteigen.«
    »Aber du beherrschst sie«, erwiderte Jack. »Was ist ihr Geheimnis?«
    Taro lachte. »Genau das habe ich Masamoto-sama auch einmal gefragt. Er meinte, das Geheimnis sei, dass es kein Geheimnis gebe.«
    »Das verstehe ich nicht. Es muss eins geben.«
    »Das waren damals auch meine Worte. Aber er antwortete nur: ›Der Lehrer ist die Nadel und der Schüler der Faden. Als Schüler muss man unaufhörlich üben.‹ Wahrscheinlich besteht darin das Geheimnis. Im ständigen Üben.«
    Taro zeigte mit einer ausholenden Handbewegung auf den Zen-Garten.
    »Die Technik der beiden Schwerter ist wie dieser Garten. Ich weiß nicht, welcher Gärtner ihn geschaffen hat. Er wirkt vollkommen und zugleich ganz einfach. Trotzdem erforderte seine Gestaltung bestimmt viel Zeit, Nachdenken und Können.«
    »Wie lange hast du gebraucht, um die Technik zu beherrschen?«, fragte Jack.
    Taro grinste. »Ich stehe noch ganz am Anfang. Um die Technik zu meistern, braucht man ein ganzes Leben.«
    Die Enttäuschung war Jack deutlich anzusehen. »So viel Zeit habe ich nicht. Ein Krieg steht vor der Tür.«
    Taro nickte ernst. Er musterte Jack aus den Augenwinkeln, dann sagte er: »Ich sehe, du willst die Technik genauso unbedingt lernen wie ich. Wenn dir der Unterricht nicht reicht, bin ich bereit, außerhalb des Unterrichts mit dir zu üben.«
    Jack verbeugte sich dankbar. »Wann?«
    »Du hast es wirklich eilig. Heute Abend?«
    Jack nickte eifrig.
    »Dann bis nach dem Abendessen.« Taro verneigte sich und ging zur Halle der Schmetterlinge.
    Jack blieb im Garten zurück.
    Die Aussicht, mit Taro zu üben, munterte ihn auf. Er konnte aus dessen Fehlern lernen und schnellere Fortschritte machen. Als hinter ihm eine Schiebetür aufging, drehte er sich um. Sachiko, Mizuki und

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