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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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wie alte Freunde.
    Ob Akiko in diesem Augenblick zu denselben Sternen hinaufsah? Einmal hatte er ihr Spica gezeigt, einen besonders hellen Stern. Er musste lächeln. Das war vor über zwei Jahren im Südlichen Zen-Garten der Niten Ichi Ryu gewesen. Sie hatten soeben ein Attentat des Ninja Drachenauge auf Daimyo Taktatomi verhindert, den Fürsten der Provinz Kyoto.
    Seit damals hatte sich so vieles verändert. Seines Wissens gab es die Schule gar nicht mehr. Als die Schüler in den Krieg gezogen waren, war sie halb verfallen gewesen. Die Halle der Löwen bestand nach einem Überraschungsangriff von Anhängern Kamakuras nur noch aus einer ausgebrannten Hülle. Und selbst wenn es die Schule noch gab, unterrichtete dort niemand mehr. In der Schlacht um die Burg von Osaka waren viele Lehrer und Schüler gefallen, und die, die überlebt hatten, waren vom Shogun verbannt worden.
    Wie Jack ihre Freundschaft und ihren Rat vermisste! Und noch mehr vermisste er das feste Band, das in dieser dunklen Zeit zwischen ihm, Yamato und Akiko entstanden war. Auf ewig miteinander verbunden war ihr Leitspruch gewesen. Seite an Seite hatten sie allen Gefahren getrotzt. Ein jeder von ihnen war bereit gewesen, sein Leben für die anderen zu opfern. Und genau das hatte Yamato für Jack und Akiko getan. Doch jetzt war Jack ganz auf sich gestellt. Seine Entscheidungen musste er alleine treffen. Morgen würde er das Dorf verlassen.
    Unterdessen war er wieder bei Sokes Haus angekommen. Gerade wollte er eintreten, da bemerkte er, dass sich in den Reisfeldern etwas bewegte. Drei Schatten huschten durch die Nacht, direkt auf Shonins Haus zu. Einen Augenblick lang glaubte Jack, er hätte sich getäuscht, doch nein: Schwarz wie die Nacht selbst, mit auf den Rücken gebundenen Schwertern und völlig lautlos eilten die drei Gestalten dahin.
    Ninja!

9
Nächtliche Feinde
    Eine Mischung aus Angst, Zorn und Entschlossenheit überkam Jack. Seit dem furchtbaren Überfall auf die Alexandria waren Ninja sein schlimmster Albtraum. Ninja waren grausame, gesichtslose Mörder, die weder Ehre kannten noch Treue und erst recht keine Gnade. Hauptsache, sie wurden gut bezahl t – das Leid, das sie über ihre Opfer brachten, kümmerte sie nicht.
    Jack wusste, dass die Ninja im Iga-Gebirge zu Hause waren. Aber was hatten sie hier in diesem kleinen Bauerndorf zu schaffen? Suchten sie im Auftrag des Shoguns nach Jack? Es hätte ihn nicht überrascht. Kamakura war während des Krieges immer tiefer gesunken. Sogar mit Drachenauge hatte er gemeinsame Sache gemacht.
    Doch die Ninja liefen an Sokes Haus vorbei und weiter geradewegs auf Shonins Haus zu. Offenbar war der Streit zwischen dem Dorf und Daimyo Akechi so heftig, dass der Daimyo Ninja angeheuert hatte. Jack musste Soke warnen. Er eilte nach drinnen und klopfte an die Tür des Alten.
    »Soke?«, rief er, bekam aber keine Antwort.
    Er schob die Tür auf. Das Zimmer war leer, der Futon nicht gemacht. Auch Hanzo war weg. Offenbar waren beide noch bei Shonin und damit in großer Gefahr.
    Jack holte seine Schwerter und rannte wieder in die Nacht hinaus. Der Pfad zwischen den Reisfeldern war schmal und nass und im Dunkeln tückisch. Jack rutschte mit dem Fuß in den Schlamm ab und fluchte. Warum konnten diese Bauern ihre Wege nicht breiter machen?
    Er stolperte weiter und erreichte die Straße. Die drei Ninja hatten bereits den Platz erreicht und waren verschwunden. Jack rannte den Hang hinauf und durch das Tor. Der Platz lag verlassen da, nur die Öllampen, die in Shonins Haus brannten, warfen orangefarbene Lichtstreifen auf die gestampfte Erde.
    Die Tür zum Haus war angelehnt. Jack näherte sich vorsichtig und spähte mit einem Auge durch den Spalt. Im Flur war niemand. Er zog sein Langschwert, schlüpfte hinein und eilte in Richtung Empfangszimmer. Von dort hörte er Stimmen. Hoffentlich kam er nicht zu spät!
    Als er an der ersten Schiebetür vorbeikam, glitt diese auf und ein Ninja trat heraus. Er riss erschrocken die Augen auf, doch schon im nächsten Moment hatte er das Schwert gezogen, das er auf seinen Rücken geschnallt trug. Das Ninjaschwert mit seiner geraden Klinge und dem eckigen Handschutz sauste durch die Luft. Jack hatte nicht damit gerechnet, dass der Ninja so schnell zuschlagen würde, reagierte aber dank seiner jahrelangen Samuraiausbildung instinktiv. Er wehrte die Attacke ab und griff seinerseits mit einem Schlag nach der Brust des Angreifers an.
    Gewandt wie eine Katze sprang der Ninja zur Seite.

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