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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Dorf zu schützen, sogar seine eigene Großmutter verkaufen.«
    »Zu spät!«, bemerkte Soke. »Das hat er bereits getan.«
    »Aber zu keinem guten Preis!«, erwiderte Momochi.
    Die drei Männer lachten über den Scherz, den nur sie verstanden. Jack fragte sich währenddessen, vor wem das Dorf geschützt werden musste.
    »Du bist unser Gast«, fuhr Shonin fort, »und ich versichere dir, wir werden dich nicht an die Samurai ausliefern. Die Samurai sind nicht gerade unsere Freunde. Soke meint sogar, wir müssten dir helfen. Ich bestehe deshalb darauf, dass du bleibst und dich ausruhst, zumindest so lange, bis die Suche nach dir eingestellt wird.«
    Am Abend desselben Tages saß Jack mit Soke und Hanzo beim Essen. Über dem Herd dampfte ein Kessel mit frischem Grüntee.
    »Shonin war von dir sehr angetan«, sagte Soke und nahm mit seinen Stäbchen eine mundgerechte Portion Reis.
    »Er ist sehr freundlich«, antwortete Jack, »aber Momochi hat Recht. Eine Samuraipatrouille könnte meiner Spur bis hierher folgen. Ich will eurem Dorf nicht noch mehr Probleme bereiten.«
    »Mach dir bitte deswegen keine Sorgen, du hast genug eigene. Shonin trifft seine Entscheidungen nicht leichtfertig. Er hat das Risiko sorgfältig abgewogen. Und dass man dich hier findet, ist sehr unwahrscheinlich.«
    »Aber was will dieser Daimyo Akechi von euch? Warum ist Momochi so sehr um die Sicherheit des Dorfes besorgt?«
    »Daimyo Akechi ist nicht beliebt. Als Herrscher dieser Region hat er den Dörfern hohe Steuern auferlegt. Wer sich weigert, einen Teil der Reisernte an ihn abzuführen, wird bestraft. Wer es jedoch tut, hat selbst kaum noch genug zu essen. Der Daimyo weiß, dass es unser Dorf gibt, aber nicht, wo es liegt. Wir wollen, dass das so bleibt.«
    »Aber wenn der Daimyo erfährt, dass ihr mir geholfen habt? Dann droht euch bestimmt Schlimmeres als eine Reissteuer.«
    »Du weißt so gut wie ich, dass die Samurai die Wälder nach dir durchkämmen, Jack. Das Iga-Gebirge ist ein Labyrinth von Schluchten und Flusstälern. Deshalb wurde unser Dorf ja bisher noch nicht gefunden. Wenn du in dieser Gegend erwischt würdest, dann könnte das auch für uns schlimme Folgen haben. Warte also zumindest einige Tage.«
    Jack lenkte ein und senkte den Kopf.
    »Dann wäre das also beschlossen.« Soke lächelte freundlich. »Wie ich höre, hast du heute Vormittag Hanzo unterrichtet.«
    Jack nickte, aber bevor er antworten konnte, sprudelte Hanzo schon los. »Tengu hat mir gezeigt, wie ich mein eigenes Schwert besiege. Er meint, sonst könnte ich meinen Gegner ja auch nicht besiegen.«
    Soke nickte anerkennend. »Das leuchtet ein.«
    Hanzo zupfte Jack am Ärmel. »Und was machen wir morgen?«
    »Ä h … morgen üben wir Angriff und Verteidigung.«
    »Toll!« Vor Freude strahlend aß Hanzo den letzten Rest Reis in seiner Schale.
    Soke stand auf. »Entschuldigt mich bitte, ich muss vor dem Schlafengehen noch einmal zu Shonin. Er will auch dich sprechen, Hanzo.«
    Der Junge sprang auf, hüpfte durchs Zimmer und hieb dabei mit einem unsichtbaren Schwert wie wild durch die Luft.
    »Dann bis morgen, Tengu.«
    Jack wollte schlafen, konnte aber nicht. Zu vieles ging ihm durch den Kopf. Zwar hatten Soke und Shonin ihn zum Bleiben überredet, aber er war immer noch nicht sicher, ob dies eine gute Entscheidung war. Er war nicht nur um die Sicherheit des Dorfes besorgt, sondern auch um sich selbst. Shonin wirkte vertrauenswürdig, Momochi dagegen nicht. Falls das Dorf tatsächlich Steuern zahlen musste, wäre Jack die naheliegende Lösung. Offenbar war auf ihn ein so hohes Kopfgeld ausgesetzt, dass es vielleicht sogar ausreichte, die Reissteuer gleich für mehrere Jahre im Voraus bezahlen. Er verschwand also besser sofort, bevor Momochi die anderen dazu überredete, ihn auszuliefern. Andererseits war es allein im Gebirge gefährlich, wie er bereits hatte feststellen müssen.
    Da Soke und Hanzo noch nicht von Shonin zurückgekehrt waren, beschloss er, einen kurzen Spaziergang durch das Dorf zu machen, um einen klaren Kopf zu bekommen. Er schob die Haustür auf und trat in die sternenklare Nacht hinaus. Der Himmel spiegelte sich im Teich neben Shonins Haus und der Mond schwamm wie eine silberne Münze auf dem Wasser.
    Jack schlenderte einen Weg zwischen zwei Reisfeldern entlang und blickte zum Himmel auf. Sein Vater hatte ihm beigebracht, nach den Sternen zu navigieren, deshalb kannte er viele Sternbilder mit Namen, etwa Arktur, Regulus, Bellatrix und Spica. Sie waren

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