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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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sein Leben. Mit brennender Lunge hastete er den steilen Hang hinauf. Am Tempel angelangt, blickte er ein letztes Mal zurück. Er sah keine Ninja, die ihn verfolgten, aber das bedeutete nicht, dass hier keine ware n – versteckt in der Dunkelheit.
    Im Wald sah man die Hand vor Augen nicht, daher musste sich Jack auf seine restlichen Sinne verlassen, um einen Weg zu finden. Er versuchte Ruhe zu bewahren, aber in der Panik sah er hinter jeder Wegbiegung Ninja auftauchen. Bäume verwandelten sich in teuflische Wesen, Schatten verfolgten ihn und unsichtbare Mörder verrieten sich durch das Knacken eines Zweiges oder das Rascheln von Blättern. Doch es trat niemand aus dem Dunkel, um ihn aufzuhalten.
    Nach einer Stunde musste er eine Pause machen. Zum Glück dämmerte es bereits und der Himmel wurde heller. Obwohl seine Sinne durch die Angst geschärft waren, hatte er keinen Ninja gesehen oder gehört. Seine Flucht schien wie durch ein Wunder geglückt.
    Jack trank den letzten Schluck Wasser aus seiner Kalebasse. Für eine längere Reise war er schlecht vorbereitet. Er hatte seine Schwerter verloren, besaß nur ein wenig Reis und hatte keine Ahnung, wo er war.
    Er nahm an, dass Soke ihn von Shono nach Süden ins Iga-Gebirge gebracht hatte und es wahrscheinlich am besten war, nach Westen zu gehen. Vielleicht würde er dann auf eine Straße stoßen, die zu der Stadt Iga Ueno führte. Dort hatte er vor zwei Jahren den Tendai-Tempel besucht und die Prüfungen zum Kreis der Drei abgelegt. Bestimmt erinnerten die Mönche sich an ihn und nahmen ihn bei sich auf. Wenn er Glück hatte, waren Sensei Yamada und Yori schon dort eingetroffen.
    Mit diesem Ziel vor Augen spürte er neue Kraft. Er blickte zum Himmel auf. Da die Sonne noch hinter den Bergen verborgen war, konnte er Osten nicht exakt bestimmen, aber solange er das Morgenlicht im Rücken hatte, ging er nicht verkehrt. Er brach auf, entschlossen, eine möglichst große Strecke zwischen sich und das Dorf zu bringen.
    Allerdings musste er bald feststellen, dass er die gewählte Richtung nicht ohne Weiteres einhalten konnte, denn er folgte den Bächen, die sich tief in den Fels eingegraben hatten, und deren Lauf war alles andere als gerade. Manchmal zwang ihn eine unpassierbare Schlucht zur Umkehr oder ein Tal führte ihn von seiner Route ab. Und wie um seine Verwirrung noch zu steigern, drang das Sonnenlicht so spärlich durch das dichte Blätterdach, dass er oft nicht mehr wusste, in welche Himmelsrichtung er eigentlich ging.
    Am späten Vormittag stieß er auf Fußspuren. Sie waren noch frisch. Ängstlich ließ er den Blick über Büsche und Bäume wandern. Im Wald waren nicht nur Ninja und Samurai unterwegs, sondern auch Räuber. Angesichts der drohenden Gefahr waren seine Sinne trotz seiner Erschöpfung hellwach. Er betrachtete noch einmal die Spuren. Sie kamen ihm seltsam bekannt vor. Kein Japaner hatte so große Füße. Schlagartig begriff er, dass es sich um seine eigenen Spuren handelte. Er war im Kreis gelaufen. Fluchend trat er gegen einen Baum. Offenbar hatte er sich gründlich verirrt.
    Er beschloss, einem Bach durch sein Tal zu folgen, bis er zu einem breiteren Weg gelangen würde. Nach etwa einem Kilometer kam er an eine solche Gabelung. Fast hätte er vor Erleichterung laut gelacht. Beide Richtungen erschienen ihm vielversprechend, deshalb warf er einen Ast in die Luft und überließ die Entscheidung dem Zufall. Das Schicksal führte ihn nach rechts.
    Aber schon nach wenigen Schritten packte ihn jemand von hinten und zerrte ihn ins Unterholz. Bevor er sich wehren konnte, hatte Miyuki ihn gegen den Boden gedrückt und hielt ihm ein Messer an die Kehle.
    »Lass mich los!«, protestierte Jack.
    »Still!«, zischte Miyuki. »Oder ich schneide dir die Kehle durch.«
    Jetzt waren Schritte zu hören. Miyuki beugte sich weiter zu Jack herab, sodass auch sie im Gebüsch verborgen war.
    »Dieser Wald gefällt mir nicht«, sagte die Stimme eines Mannes.
    »Angst vor Geistern?«, spottete eine zweite.
    Durch eine Lücke im Laub sah Jack einen Trupp von vier Samurai näher kommen.
    »Ja, hier wohnen böse Geister. Schattenkrieger. Es verschwinden immer wieder Menschen.«
    »Und es gibt hier Räuber«, rief der Kleinste der vier schrill und sah sich ängstlich um.
    »Je schneller dieser Gaijin erwischt wird, desto besser. Was ist an ihm eigentlich so besonders?«
    »Der Shogun lässt ihn suchen. Er ist Samurai und hat für die Gegenseite gekämpft.«
    »Dass ich nicht lache.

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