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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Soke.
    Jack blickte von seinem Frühstück aus Reis, Misosuppe, eingelegtem Gemüse und gekochtem Fisch auf. Den Geschmack von Gerstenbrot, Butter und Käse, den Hauptzutaten des Frühstücks in England, hatte er schon vergessen. Sein ganzes früheres Leben war zu einer vagen Erinnerung verblasst, und er fragte sich oft, ob er England überhaupt wiedererkennen würde, wenn er irgendwann dorthin zurückkehrte. Und noch viel entscheidender war die Frage, ob seine Schwester ihn wiedererkennen würde.
    »Ich habe ehrlich gesagt nicht viel geübt«, gestand er schuldbewusst. Wieder war eine Woche verstrichen. Das Flötespielen war zwar ein schöner Zeitvertreib, aber er wollte seine Kraft lieber auf Fähigkeiten verwenden, die ihm auf seiner Reise nach Nagasaki helfen konnten. »Ich habe mich auf uki-ashi und die geheimen Fäuste konzentriert.«
    »Du solltest täglich üben.«
    »Und ich habe Übungen zur Atemkontrolle gemacht«, fügte Jack noch rasch hinzu.
    »Das Flötespielen ist viel mehr als Meditation und Atemkontrolle.«
    Soke nahm seine Flöte und begann zu spielen. Die schwermütige Melodie lullte Jack ein. Er lehnte sich an die Wand und hörte andächtig zu. Mitten im Spiel hob Soke plötzlich die Flöte und richtete sie auf Jack.
    Ein scharfes Zischen ertönte.
    Ein schwarzer Pfeil flog aus dem Ende der Flöte und bohrte sich in den Holzbalken neben Jacks Kopf. Jack erschrak so sehr, dass es ihm die Sprache verschlug. Hanzo, der den Mund noch voller Reis hatte, bekam einen Lachanfall.
    Soke senkte die Flöte. »Wie gesagt, du solltest wirklich regelmäßig üben.«
    »Die Flöte ist eine Waffe?«, rief Jack, der sich allmählich wieder von seinem Schrecken erholte.
    Soke nickte. »Ein getarntes Blasrohr.« Er legte die Flöte weg, stand auf und holte seinen Stock. »Wenn ein Ninja reisen will, ohne aufzufallen, muss er Waffen tragen, die keinen Verdacht erregen.« Er klopfte mit dem Stock auf den Boden. »Mein Gehstock sieht zwar harmlos aus, ist aber ein sehr wirkungsvoller hanbo. Ich kann damit zuschlagen und einen Gegner abwehren und sogar zu Fall bringen.«
    Er drehte am Kopf des Bambusstockes.
    »Mit einer kleinen Anpassung an die Bedürfnisse der Ninja wird er zu einer tödlichen Waffe.«
    Er schwang den Stock über seinen Kopf. Eine kurze Kette fiel heraus und sauste durch die Luft. Ihr beschwertes Ende verfehlte Jacks Nase nur um Haaresbreite. Wieder erschrak er heftig und schluckte. Mit einem so aufregenden Frühstück hatte er nicht gerechnet.
    Soke ließ die Kette in den Stock zurückgleiten und machte Jack auf weitere Waffen aufmerksam, die im Eingangsbereich verteilt waren. »Ein Ninja kann alles als Waffe verwenden. Aus einem Dreschflegel wird ein nunchaku, aus der Sichel, mit der wir ernten, die tödliche kama. Das Hakenseil dient uns als kaginawa zum Klettern und zum Einfangen des Gegners. Je alltäglicher der Gegenstand ist, desto besser.«
    Soke nahm eins der beiden Essstäbchen, die er beim Frühstück verwendet hatte, und warf es mit einer Drehung des Handgelenks auf Jack. Es bohrte sich auf der Höhe von Jacks Augen wie ein Pfeil in die Wand und blieb zitternd stecken.
    »Mit der richtigen Technik verwandelt sich sogar ein Essstäbchen in einen shuriken.«
    Jack zog das Stäbchen aus der Wand und betrachtete es erstaunt. In Zukunft würde er keinem Stäbchen mehr trauen.
    »Komm mit«, sagte Soke. »Wir suchen Tenzen. Er ist ein Meister des shuriken-jutsu.«
    Zu dritt gingen sie zum Dorfplatz hinüber. Tenzen fanden sie bei Kajiya in der Schmiede. Sie begrüßten sich mit einer Verbeugung, dann bat Soke Tenzen, Jack in die Kunst des shuriken einzuführen.
    »Shuriken sind einfache, aber vielseitige Waffen«, begann Tenzen, während Kajiya eine Auswahl der Wurfwaffen vor sie hinlegte. Einige waren wie eiserne Bolzen geformt, andere wie flache Sterne, einige sahen aus wie Nadeln, andere wie Messer.
    »Wie du siehst, sind die meisten so klein, dass man sie in der Hand verbergen kann. Damit hast du im Kampf den Überraschungseffekt auf deiner Seite.«
    Tenzen nahm einen achtzackigen Wurfstern mit einem Loch in der Mitte.
    »Man kann mit einem shuriken töten«, sagte er ernst, »aber meist lenken wir den Gegner nur ab.« Er zeigte auf verschiedene Körperteile Jacks. »Ziele sind Augen, Gesicht, Hände und Füß e – im Grunde alles, was nicht durch die Rüstung eines Samurai geschützt ist.«
    »Sind sie vergiftet?«, fragte Jack. Ihm waren sofort die tückischen Wurfsterne von Drachenauge

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