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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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so, dass die Klinge die Sonne in Jacks Augen reflektierte.
    Für einen kurzen Moment geblendet, musste Jack auf die Fähigkeiten zurückgreifen, die er bei dem blinden Sensei Kano gelernt hatte. Er hörte Miyukis Füße über den Boden scharren und ihr Schwert durch die Luft fahren. Instinktiv blockte er es mit seinem Kurzschwert ab und holte mit dem Langschwert zum Gegenangriff aus. Miyuki parierte geschickt, griff von der anderen Seite an und schlug nach seinem Hals.
    Erst jetzt bemerkte Jack die unauffällige, aber entscheidende Veränderung, die sie vorgenommen hatte. Sie führte ihr Schwert mit der linken Hand!
    Fast hätte sie Jack überrumpelt. Ihr Schwert kam seinem rechten Ohr gefährlich nahe. Jack wich hastig über den Platz zurück. Miyukis Schläge prasselten jetzt förmlich auf ihn nieder. Mühsam wehrte er sie ab. Wahrscheinlich war Miyuki Linkshänderin und hatte bisher nur deshalb rechts gekämpft, um ihn überraschen zu können.
    Jetzt kämpfte er buchstäblich um sein Leben.
    Miyuki ließ nicht locker und einige Male gelang es ihr fast, seine Abwehr zu durchbrechen. Doch dann sah Jack seine Chance. Miyuki hatte zu heftig zugeschlagen und ihr Schwert einen Augenblick zu lange nach vorne gestreckt. Blitzschnell führte Jack einen Herbstlaubschlag aus und hieb zweimal auf den Rücken ihres Schwertes. Klappernd fiel es zu Boden.
    Die entwaffnete Miyuki funkelte Jack wütend an und die von Jacks Meisterschaft tief beeindruckten Zuschauer klatschten Beifall. Er verbeugte sich bescheiden.
    Doch Miyuki war noch nicht besiegt. Sie lief zu Kajiyas Schmiede und riss eine lange Kettenwaffe von einem Balken. Sie ließ die Kette über ihrem Kopf kreisen und warf das mit einem Gewicht beschwerte Ende auf Jack. Er bemerkte den Überraschungsangriff aus den Augenwinkeln und konnte die Kette mit dem Rücken seines Langschwerts abwehren. Doch die Kettenglieder wickelten sich um die Klinge und Miyuki riss sie ihm aus der Hand. Jack hatte zu seiner Verteidigung jetzt nur noch das Kurzschwert.
    Miyuki ließ die Kette erneut kreisen. »Na, was machst du jetzt, Samurai?«
    Ohne zu zögern, packte Jack sein Schwert und warf es gegen Miyuk i – genauso, wie Masamoto es einst mit ihm gemacht hatte. Das Kurzschwert sauste wie ein Wurfstern durch die Luft. Miyuki, die mit erhobenen Armen die Kette schwang, war ein leichtes Ziel. Das Schwert traf sie mitten in die Brust und warf sie um.
    Die Technik hieß »vom Berg zum Meer«; man griff den Gegner auf eine Weise an, mit der er nicht rechnete.
    Die Zuschauer starrten Jack an wie vom Donner gerührt und klatschten erneut. Alle wussten, wie der Kampf geendet hätte, wenn er das Schwert mit der Spitze voraus geworfen hätte. So erleichtert Jack auch war, dass er Miyuki besiegt hatt e – keinesfalls hätte er sie verletzen wollen. Er ging zu ihr und hielt ihr die Hand hin. »Du hast gut gekämpft.«
    »Und du hast Glück gehabt!«, fauchte sie. Sie stand auf, ohne seine Hand zu nehmen.
    »Nein, ich habe gekämpft wie ein Samurai«, entgegnete er und sammelte seine Schwerter ein.
    Miyuki durchbohrte ihn mit Blicken. Shonin, Momochi und Soke traten zu ihm. Der Großmeister strahlte und schien sehr zufrieden mit der Vorführung.
    »Das war sehr aufschlussreich«, sagte Shonin. »Vielen Dank.«
    Jack verbeugte sich und machte sich auf die vielen Fragen zur Technik der beiden Himmel gefasst, die sicher gleich folgen würden. Er musste aufpassen, dass er dem Tiger nicht zu viel verriet.
    »Masamoto-sama war offenbar nicht nur ein großartiger Schwertkämpfer, sondern auch ein großartiger Lehrer«, sagte Shonin. »Seine Technik ist wirklich sehr bemerkenswert. Ich glaube allerdings nicht, dass sie unbesiegbar macht.«
    Er nickte kurz und entfernte sich, in ein Gespräch mit Soke vertieft, in Richtung des großen Hauses.
    Jack starrte den beiden verblüfft nach.
    »Ich dachte, Shonin will die Technik der beiden Himmel kennenlernen«, sagte er mehr zu sich selbst.
    Momochi, der ihn hörte, lachte. »Shonin will nicht wissen, wie man sie im Einzelnen ausführt«, bemerkte er mit einem listigen Grinsen, »sondern nur, wie man den, der sie beherrscht, besiegt.«
    Jack nickte langsam und ernüchtert. Ein Tiger, der so intelligent und verschlagen war wie Shonin, kam von selber darauf, wie man auf den Baum kletterte. Oder er fällte den Baum einfach.
    »Shonin wollte wissen, wo die Schwächen dieser Technik liegen. Deine Vorführung hat vielen Ninja das Leben gerettet«, sagte Momochi mit

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