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Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)

Titel: Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Shonin.
    Jack wusste, dass das Schwert, das Soke in den Händen hielt, so scharf war wie ein Rasiermesser. Der Großmeister würde damit ohne Vorwarnung nach seinem Kopf schlagen. Es war allein an Jack, rechtzeitig auszuweichen. Natürlich wusste er nicht, wann Soke zuschlagen würde. Er musste es im Voraus erspüren.
    Dies war die Stunde der Wahrheit. Er rief sich ins Gedächtnis, was er bei Sensei Yamada über Meditation gelernt hatte. Er schloss die Augen, machte seinen Kopf ganz leer und atmete langsamer. Tröstlich war immerhin, dass er mushin während eines Zweikampfes schon einmal erfahren hatte. Jetzt versuchte er erneut, sich in den geistigen Extremzustand des Kriegers zu versetzen, der nichts erwartete, aber auf alles gefasst war. Einen kurzen Augenblick lang stellte er sich vor, wie Sokes Schwert ihm den Schädel spaltete, doch er verdrängte das schreckliche Bild sofort wieder. Er musste sich konzentrieren. Der Großmeister konnte jeden Moment angreifen.
    Jack versenkte sich ganz in die Wahrnehmung seiner Umgebung. Seine Überlebensinstinkte tasteten umher wie Finger im Dunkeln. Die Luft um ihn erstarrte, die Zeit schien stillzustehen.
    Er spürte nur den Anflug einer Absicht. Blitzartig, für die Dauer eines Herzschlags, stieg eine Kraft in ihm auf und stieß ihn zur Seite. Er folgte ihr, nur einen Sekundenbruchteil, bevor die blitzende Klinge durch die Luft sauste.
    Der Großmeister hatte zugeschlage n … und nicht getroffen.
    Jack fing sich gerade noch am äußersten Rand der Felsplatte. Langsam wich er vor dem tödlichen Abgrund zurück.
    »Ich gratuliere!«, rief Shonin. »Nicht alle überstehen die Prüfung unverletzt.«
    Die Schüler klatschten und Hanzo hüpfte entzückt auf und ab. Sogar Miyuki stimmte widerstrebend in den Applaus der anderen ein. Jack war vor Anspannung nur zu einem tiefen Seufzer der Erleichterung fähig.
    »Damit bist du in die Welt der Ninja aufgenommen«, sagte Soke. »Du kennst nun die fünf Ringe und wirst lernen, geduldig zu ertragen wie die Erde, zu fließen wie das Wasser, anzugreifen wie das Feuer, zu laufen wie der Wind und alles zu sehen wie der Himmel. Folge diesem Weg und du wirst deine Reise vollenden.«
    Der Großmeister wandte sich an die anderen Schüler. »Jack ist kein Samurai mehr«, verkündete er. »Ab jetzt ist er ein Ninja.«

30
Der erste Einsatz
    Auf den Dorfplatz zurückgekehrt, drängten die Schüler sich um Jack, um ihm persönlich zu gratulieren. Hanzo stand stolz neben ihm.
    »Ich habe doch gesagt, dass der Tengu es schafft«, sagte er gewichtig zu Kobei und seinen anderen Freunden.
    Tenzen schlug Jack auf die Schulter. »Ich wusste immer, dass du Ninjablut in dir hast.«
    Jack grinste ihn an. Er hätte sich in seinen wildesten Träumen nicht vorgestellt, dass er einmal ein Ninja werden würde, geschweige denn, dass ihn das auch noch stolz machte. Doch er sah die Ninja inzwischen in einem anderen Licht. Soke war zwar anfangs nicht mit der ganzen Wahrheit herausgerückt, allerdings aus ehrenwerten Motiven, wie sich herausgestellt hatte. Die Ninja hatten ihn vor den Samurai geschützt, ihm ninjutsu beigebracht und sogar versucht, die Vergehen Drachenauges wiedergutzumachen. Ein einzelner Baum machte wahrhaftig noch keinen Wald.
    Tief in seinem Innern wusste Jack, dass er immer in erster Linie Samurai bleiben würde, weil sein Vater von einem Ninja ermordet worden war. Aber er wusste auch, dass es Vorteile hatte, ein Ninja zu sein.
    Als Letzte gratulierte ihm Miyuki. »Gut gemacht«, sagte sie und brachte fast ein Lächeln zustande. »Aber bisher hast du nur geübt. Ein richtiger Ninja bist du erst, wenn du deinen ersten Einsatz erfolgreich hinter dich gebracht hast.«
    Jack sah sie fragend an.
    »Du musst dich beweisen«, erklärte sie. »Komm, Shonin will dich sprechen.«
    Sie begleitete ihn zu Shonins Haus.
    »Aber das ist ein unnötiges Risiko«, protestierte Momochi gerade, als sie den Empfangsraum betraten. »Wenn er nun einen Fehler macht? Oder, noch schlimmer, entdeckt wird?«
    »Die Aufgabe ist nicht schwer«, erwiderte Shonin. »Zudem wird er unsichtbar sein.«
    Er bedeutete Jack, näher zu treten. »Bist du bereit für deinen ersten Einsatz als Ninja?«
    Jack nickte und hoffte inbrünstig, dass er niemanden ermorden musste.
    »Für die Durchführung ist Momochi zuständig. Er wird dich einweisen.«
    Momochi sah wütend aus und sein Schnurrbart zitterte vor Empörung darüber, dass Shonin ihn schon wieder überstimmt hatte.
    Jack hatte ein

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