Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)
mulmiges Gefühl. Momochi konnte bei dieser Gelegenheit dafür sorgen, dass sein Einsatz misslan g – er konnte sogar seine Festnahme durch Daimyo Akechi einfädeln.
Momochi brummte etwas Unverständliches und wandte sich widerstrebend an Jack. »Wir glauben, dass Daimyo Akechi die Ninjaclans des Iga-Gebirges angreifen will, und wir müssen wissen, was für Vorbereitungen er trifft, wie groß seine Armee ist und wann und wo er angreifen will. Je mehr wir über seine Pläne wissen, desto leichter können wir ihn aufhalten.«
Jack begriff, dass dies trotz aller Risiken vielleicht die Gelegenheit war, auf die er gewartet hatte. Er würde erfahren, wo im Iga-Gebirge das Dorf lag, und konnte Akiko vielleicht eine Nachricht zukommen lassen.
»Dann muss ich wissen, wo Daimyo Akechi sich aufhält«, sagte er.
»In der Burg von Maruyama, zwei Tagesmärsche östlich von hier.«
»Werde ich allein gehen?«
»Natürlich nicht!« Momochi schnaubte. »Zenjubo, einer unserer erfahrensten Ninjas, wird die Gruppe führen. Und die Gruppe, das sind Tenzen, Shiro, Miyuki und du.«
»Wann brechen wir auf?«, fragte Jack.
Shonin lachte. »Der neue Ninja gefällt mir!«
Am nächsten Morgen versammelten sie sich in Shonins Haus, um letzte Anweisungen entgegenzunehmen. Zenjubo, ein drahtiger Mann, der nicht viele Worte machte, verteilte Proviant und Ausrüstung. Er begrüßte Jack mit einem kurzen Kopfnicken, sagte aber nichts zu seiner Aufnahme in die Gruppe.
Auch Soke war anwesend, um dafür zu sorgen, dass Jack richtig gekleidet und ausgerüstet war.
»Stimmt alles?«, fragte Jack.
»Wer spricht da?« Soke sah sich suchend um, als sei Jack auf einmal verschwunden.
Hanzo, der mitgekommen war, um Jack zu verabschieden, kicherte. »Der Tengu ist unsichtbar! Zauberei!«
Jack lachte mit den anderen. Er kam sich mit dem Korb auf dem Kopf zwar reichlich albern vor, konnte aber nicht bestreiten, dass die Tracht der komuso hervorragend als Verkleidung geeignet war.
Soke reichte ihm die Bambusflöte. »Denk daran, du musst nicht nur wie ein Mönch der Leere aussehen, sondern dich auch wie einer benehmen«, ermahnte er ihn. »Deshalb war es ja so wichtig, dass du Flötespielen lernst. Dann halten die Samurai dich für einen echten komuso .«
Zenjubo nahm letzte Instruktionen von Momochi entgegen und verkündete, es sei Zeit zum Aufbruch.
»Lass dich nicht erwischen, Tengu!«, rief Hanzo Jack fröhlich nach.
»Bestimmt nicht, solange du keine Fallen für mich aufgestellt hast!«
Momochi stand am Ausgang. Als Jack an ihm vorbeikam, packte er ihn am Arm.
»Ich warne dich«, zischte er. »Die Ninja sind überall. Wenn du uns verrätst, erfahren wir es.«
31
Mönche der Leere
Jack achtete sorgfältig auf den Weg. Er versuchte im Kopf eine Art Logbuch zu führen und aus seinen Beobachtungen eine Route zusammenzusetzen. Er prägte sich auffällige Landschaftsmerkmale ein und bestimmte anhand des Sonnenstands Entfernung, Richtung und benötigte Zeit.
Am ersten Vormittag folgte Zenjubo überhaupt keinem Weg. Nicht dass es viele Wege gegeben hätte, aber offenbar war dies auch eine weitere Verteidigungsmaßnahme nach den Prinzipien des Rings der Erde. Das Dorf sollte versteckt bleiben. Doch Jack konnte sich an einigen ungewöhnlichen Felsformationen orientieren. Gegen Mittag erreichten sie eine größere Straße und ab da konnte Jack sich den Weg leichter merken. In der ersten Nacht schliefen sie an einem Fluss mit einem kleinen Wasserfall, in der zweiten auf einer Lichtung, auf der zwei gefällte Bäume lagen.
»Wie kann Daimyo Akechi Kämpfer rekrutieren, wenn der Krieg doch vorbei ist?«, fragte Jack beim Aufbruch am Morgen des dritten Tages.
Zenjubo sah ihn nur an und bedeutete dann Tenzen mit einem Nicken, die Frage zu beantworten.
»Offiziell nimmt er die nicht bezahlte Reissteuer als Vorwand«, sagte Tenzen.
»Ihr Samurai führt ein bequemes Leben«, warf Shiro ein. »Ihr braucht euren Reis nicht einmal selbst anzubauen.«
Miyuki schnalzte missbilligend mit der Zunge. »Daimyo Akechi fühlt sich vor allem in seinem Stolz als Samurai gekränkt. Er will vollenden, was Nobunaga begonnen hat, und ist fest entschlossen, die Ninja ein für alle Mal auszurotten.«
»Ruhe!«, befahl Zenjubo. Sie waren inzwischen am Waldrand angelangt.
Vor ihnen führte eine Straße über eine grasbewachsene Ebene nach Maruyama. Die Burg stand wie ein einsamer Wachposten auf einer kleinen Anhöhe in der Mitte der Stadt. Innerhalb eines von Mauern
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