Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)
Lachs mit seinen Stäbchen und steckte es sich in den Mund.
»Gibt es bei euch auch Samurai und Ninja?«, fragte Hanzo eifrig.
»Nein.« Jack musste lächeln. »Aber es gab bei uns Ritter, die für den König kämpften. Sie befolgten auch einen Kodex wie Bushido.«
»Aber wenn es bei euch keinen Reis, keinen Tee und keine Ninja gibt, warum willst du dann überhaupt nach Hause zurückkehren?« Hanzo runzelte verwirrt die Stirn.
Jack hätte über seine kindliche Logik fast laut gelacht, doch plötzlich wurde ihm ganz weh ums Herz.
»Jess wartet auf mich.«
»Jess?«, fragte Miyuki. »Dein e …?«
»Meine kleine Schwester. Sie blieb in der Obhut einer alten Nachbarin zurück. Aber ich bin schon so lange von zu Hause fort, dass ich fürchte, dass sie inzwischen vielleicht ganz auf sich allein gestellt ist oder im Armenhaus.«
Miyuki hörte die Besorgnis in seiner Stimme. »Es geht ihr bestimmt gut«, sagte sie. »Wenn sie auch nur halb so stark ist wie du, kommt sie zurecht.«
Jack verbeugte sich, um Miyuki für ihre tröstenden Worte zu danken. Vor allem aber wollte er die Tränen verbergen, die ihm in die Augen gestiegen waren. Als er und sein Vater Jess in England zurückgelassen hatten, war sie erst fünf gewesen, ein unschuldiges, argloses kleines Mädchen. So hatte er sie auch noch vor Augen. Als ihr älterer Bruder und einziger noch lebender Verwandter war er verpflichtet, für sie zu sorgen. Er musste unbedingt nach Nagasaki aufbrechen und von dort aus nach Hause zurückkehren.
Energisch schob er seinen Kummer beiseite. So wie er sich um Jess sorgte, trauerte Akiko um Kiyoshi. Jack nahm sich fest vor, die beiden zusammenzuführen, egal wie.
Hanzo merkte in seinem kindlichen Eifer von all dem nichts. Er schob sich einen Klumpen Reis in den Mund und sagte: »Erzähl mir noch mal, wie du vor den Samurai geflohen bist, Tengu. Hast du auch ganz bestimmt nicht gezaubert und bist einfach davongeflogen?«
Jack wollte ihm gerade zum zigsten Mal die Geschichte seiner Flucht erzählen, da klatschte Shonin in die Hände.
»Am heutigen Abend wollen wir feiern und noch einmal in uns gehen«, begann er. »Ich muss zugeben, dass meine Entscheidung, Jack mit den anderen loszuschicken, falsch war. Nehmt bitte meine Entschuldigung an, Momochi. Sogar Affen fallen manchmal von Bäumen.«
Gelächter wurde laut und Momochi schien zufrieden darüber, dass sein Standpunkt nun doch noch Anerkennung gefunden hatte.
»Dass ich Soke die Erlaubnis gegeben habe, Jack als Ninja auszubilden«, fuhr Shonin fort, »hat sich dagegen als richtig erwiesen.«
Alle Köpfe wandten sich Jack zu, dem es ein wenig peinlich war, so im Mittelpunkt zu stehen. Hanzo dagegen strahlte vor Stolz auf seinen Freund.
»Unser ausländischer Freund hat zweifelsfrei bewiesen, dass er treu zu unserem Clan steht. Seine spektakuläre Flucht zeugt darüber hinaus von seinen Fähigkeiten als Ninja und dem Verdienst unseres geschätzten Großmeisters als Lehrer.«
Zustimmendes Gemurmel war zu hören und Soke verbeugte sich tief.
»Ich weiß, dass einige von euch besorgt sind, weil Jack erwischt wurde. Doch wir können daraus etwas sehr Wichtiges lernen.«
Shonin machte eine Pause, um sicherzustellen, dass alle ihm zuhörten.
»Die Samurai durchschauen allmählich unsere Tricks und kennen unsere Verkleidungen. Wir müssen in Zukunft vorsichtiger zu Werke gehen. Wie ihr wisst, will Daimyo Akechi erneut mit einer Armee in das Iga-Gebirge einfallen. Dank Jack wissen wir, dass es dabei um persönliche Rache geht. Und Zenjubo hat bestätigt, dass Akechi nicht mit der Zustimmung des Shoguns handelt.«
Unruhiges Gemurmel wurde laut. Shonin wartete, bis wieder Ruhe eingekehrt war, dann fuhr er fort: »Wir machen uns diese Informationen schon jetzt zunutze. Momochi hat Boten zum Hof des Shoguns in Edo geschickt. Sie werden dort heimlich gegen Daimyo Akechi Stimmung machen und das Gerücht verbreiten, er wolle seine Provinz gewaltsam vergrößern. Außerdem wollen wir die Hofbeamten an die treuen Dienste der Ninja im vergangenen Krieg erinnern. Dafür fordern wir Anerkennung. Mit etwas Glück wird der Shogun Akechis Treiben beenden, ohne dass irgendjemand sein Schwert ziehen muss.«
Die versammelten Ninja klatschten und Shonin lächelte zufrieden. Jack fiel ein, was Soke einmal gesagt hatte: Die Ninja betrachteten den Kampf als letztes Mittel und spionierten ihren Gegner lieber aus, als dass sie gegen ihn kämpften. Dies war der Beweis.
»Doch genug der
Weitere Kostenlose Bücher