Samurai 4: Der Ring der Erde (German Edition)
dieser Schlacht , dachte er.
Die Samurai sammelten sich zum Angriff auf dem Platz. Jack entdeckte Daimyo Akechi zu Pferde. In seiner prunkvollen Rüstung sah er genauso aus wie der Krieger auf den Bildern in seiner Bur g – nur dass er sich hinter seinen Männern in Sicherheit befand und seinen Soldaten den Kampf überließ.
Auf dem Platz verteilte Shonin die Aufgaben. Die Familienoberhäupter postierten sich verteidigungsbereit an den vier Seiten, Mütter mit Kindern wurden von Momochi in das Haupthaus gebracht.
Jack blickte auf Hanzo hinunter, der still, aber entschlossen neben ihm stand. »Du solltest auch nach drinnen gehen«, sagte er und hoffte gegen alle Wahrscheinlichkeit, dass Frauen und Kinder verschont würden.
Hanzo schüttelte den Kopf. »Ich habe keine Angst.« Er zog sein Kurzschwert. »Dafür habe ich doch die ganze Zeit geübt.«
Jack musste unwillkürlich lächeln. Der Junge hatte das Herz eines Ninja und den Mut eines Samurai.
Doch dann dachte er wieder an die schwer bewaffneten Samurai Akechis und hatte auf einmal entsetzliche Angst, das Wenige, das er Hanzo beigebracht hatte, könnte dem Jungen nicht reichen, um gegen sie zu bestehen. Inbrünstig hoffte er, dass er sich irrte.
44
Der Dorfplatz
Zu Jacks Überraschung und Erleichterung wurde der erste Angriff der Samurai zurückgeschlagen. Der oberhalb einer Böschung gelegene und auf einer Seite durch den Teich abgeschirmte Dorfplatz erwies sich als wirksame Festung. Ninja schossen mit Pfeilen auf die Samurai, die den steilen Hang heraufkletterten. Wer es dennoch bis oben schaffte, stand vor einer undurchdringlichen Dornenhecke, und wer zum Zaun dahinter durchdrang, wurde von Speeren und Schwertlanzen durchbohrt.
Kurz darauf erhielt die Zuversicht von Akechis Soldaten einen weiteren Dämpfer. Jack half bei der Verteidigung der östlichen Ecke, da rief Hanzo plötzlich: »Sieh mal! Die kämpfen ja gegeneinander!«
Der Junge hatte Recht! Ein Trupp Samurai war tatsächlich in Auflösung begriffen und die Soldaten schlugen ohne ersichtlichen Grund aufeinander ein, bis Blut floss.
Tenzen lachte, doch sein Blick war besorgt. »Das ist bestimmt mein Onkel Ishibe mit seinen Leuten«, sagte er stolz. »Sie haben sich als Samurai verkleidet und draußen im Vorratshaus versteckt.«
Jack nickte. Sie folgten dem Ring des Windes. Die Gegenwart eines Ninja sollte sein wie der Win d – immer spürbar, aber nie sichtbar. Es war ein Selbstmordkommando. Ishibe und seine Männer hatten sich unter die Samurai gemischt und begonnen, gegen sie zu kämpfen, und sie dadurch gegeneinander aufgebracht. Niemand wusste mehr, wer Freund und wer Feind war, und jeder kämpfte nur noch um sein Leben.
Chaos brach aus und das gegenseitige Misstrauen drohte auch auf die anderen Truppenteile überzugreifen. Doch die Befehlshaber sorgten rasch wieder für Ruhe und Ordnung. Die Kämpfe unter den Samurai hörten auf, die falschen Samurai wurden entlarvt. Nur einer von ihnen überlebte. Er wurde nach vorn gezerrt, wo alle ihn sehen konnten.
»Ishibe«, flüsterte Tenzen.
Ein Samurai zwang den Ninja hinzuknien. Ein Offizier trat neben ihn, zog sein Schwert und schlug ihm den Kopf ab.
»Nein!«, schrie Tenzen.
Jack packte ihn am Arm. Er fürchtete, der Freund könnte gleich über den Zaun springen, um sich zu rächen.
Der Offizier hielt Ishibes Kopf an den Haaren hoch, zeigte mit seinem Schwert auf die auf dem Platz versammelten Dorfbewohner und schrie: »Das wird das Schicksal aller Ninja sein.«
»Und deins auch!«, schrie Tenzen. Im nächsten Moment traf sein Wurfstern den Offizier ins Gesicht.
Blut spritzte aus seiner Augenhöhle. »Angriff!«, heulte der Offizier. »Angriff!«
Die Samurai klapperten mit ihren Schwertern, brüllten ohrenbetäubend und stürmten wie eine unaufhaltsame Woge heran. Das hölzerne Tor zersplitterte unter der Wucht des Aufpralls und die Soldaten strömten auf den Platz. Jack zog beide Schwerter. Wenn er die Technik der beiden Himmel je gebraucht hatte, dann jetzt.
»Bleib neben mir!«, wies er Hanzo an.
»Werden wir sterben, Tengu?«, fragte der Junge. Seine Stimme zitterte.
Jack wollte ihn nicht anlügen, ihn aber auch nicht jeder Hoffnung berauben. »Du weißt doch, Tengu können nicht sterben!«
Hanzo blickte ängstlich zu ihm auf. Wie klein er noch war! »Aber ich bin kein Tengu.«
»Dafür bin ich einer. Und ich werde dich mit meinem Leben beschützen.«
Die ersten Samurai, die durch das Tor stürmten, wurden sofort
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