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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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empört.
    »Was bist du dann?«, wollte Ronin wissen.
    Das Mädchen überlegte einen Augenblick und sagte dann: »Eine sehr geschickte Diebin.«
    »So geschickt nun auch wieder nicht«, gab Ronin zurück. »Schließlich hast du dich erwischen lassen.«
    »Nein, du hast mich vorhin in den Büschen gar nicht bemerkt!«, sagte das Mädchen und ein stolzer Blick trat in ihre Augen. »Du bist hinter der Kiefer ganz nahe an mir vorbeigekommen. Ich hätte deinen Inro schon dort stehlen können!«
    Ronin stand auf und bedeutete Jack mit einem Wink, zur Seite zu treten. »Sehen wir uns doch einmal an, was du alles in den Taschen hast.«
    Er packte das Mädchen an den Fußknöcheln, hielt sie mit dem Kopf nach unten hoch und schüttelte sie heftig.
    »Loslassen!«, schrie das Mädchen und zappelte, allerdings vergeblich.
    Drei dekorative Haarnadeln aus Messing fielen zu Boden, gefolgt von einem Fächer aus Elfenbein, einem Kamm aus Schildpatt, einem Beutel Münzen und einem kleinen, stumpfen Messer.
    »Keine schlechte Ausbeute«, murmelte Ronin. Er ließ das Mädchen wieder herunter, hob den Beutel auf und leerte den Inhalt in seine Hand. »Was ist das? Ein Glücksbringer?«
    Auf seinem Handteller lag zwischen Münzen ein kleiner Kranich aus Papier.
    »Na, so was! Jetzt beherrschen Diebe schon die Kunst des Origami!«
    Jack starrte den Vogel entgeistert an. »Kann ich den mal sehen?«
    Ronin gab ihm den Kranich und Jack hob einen Flügel an. Darunter stand in winzigen Schriftzeichen ein Wort: senbazuru .
    Jack wusste, was es bedeutete: »tausend Kraniche«. Es spielte auf eine Legende an, der zufolge derjenige, der tausend solcher Kraniche faltet, einen Wunsch frei hat. Sein Freund Yori hatte den Kranich gemacht und sich für Jack eine sichere Heimreise gewünscht.
    »Hast du mir den Kranich gestohlen?«, fragte er das Mädchen, das sich inzwischen aufgesetzt hatte und verdrossen einige Blätter von ihren Kleidern abstreifte.
    Sie hob den Kopf und sah ihn trotzig an. »Nein.«
    »Woher hast du ihn dann?« Jack packte sie am Arm.
    »Von einem Samurai.« Sie schüttelte seine Hand ab. »Aber den kümmert das nicht mehr. Er ist tot.«
    »Was hast du noch gestohlen?«
    Das Mädchen schwieg.
    »Antworte!«, fuhr Ronin sie an.
    »Nichts …«, murmelte sie leise und wich ein wenig zurück.
    Ronin trat mit einem Messer in der Hand vor sie.
    »Etwas Geld … und von seinen Freunden eine schwarze Perle«, fügte sie hastig hinzu.
    »Eine schwarze Perle?!«, wiederholte Ronin verblüfft.
    »Wo ist sie?«, fragte Jack. Sein Blick wanderte suchend von den Münzen in Ronins Hand zu den Sachen auf dem Boden.
    »Ich habe sie verkauft«, sagte sie schnippisch und grinste.

12
Die Diebin
    »Au! Nicht so grob! Das tut weh!«
    Ronin fesselte das Mädchen an den umgekippten Baumstamm.
    »Hör auf zu jammern!«, sagte er. »Sonst muss ich dich auch noch knebeln.«
    Das Mädchen streckte ihm die Zunge heraus, sagte aber nichts mehr. Nachdem Ronin fertig war, zog er wieder sein Messer und hielt ihr die rasiermesserscharfe Klinge an die Wange.
    »Und jetzt sagst du uns, wer die Perle hat, sonst …« Den Rest ließ er ungesagt.
    Das Mädchen funkelte Ronin empört an. Wehe, er tat ihr etwas zuleide.
    »Ronin!«, fiel Jack ein, besorgt, der Samurai könnte seine Drohung wahr machen. »Lass mich es zuerst versuchen.«
    »Bitte sehr.« Ronin hielt ihm das Messer hin.
    Jack lehnte höflich ab. Vielleicht konnte er das Mädchen ja auf weniger brutale Art zum Sprechen bringen. Er kniete sich neben sie.
    »Wie heißt du?«, fragte er lächelnd.
    »Hana.«
    »Ich bin Jack.« Er neigte höflich den Kopf, hielt aber mitten in der Verbeugung inne, als das Mädchen antwortete.
    »Ich weiß. Die Polizisten haben von dir geredet. Von einer großen Belohnung, die auf deinen Kopf ausgesetzt ist.«
    Jack spürte plötzlich Ronins Blick auf sich.
    »Wobei ich nicht verstehe, warum jemand einen ganzen koban für deinen Kopf zahlen sollte.« Hana betrachtete Jack grinsend. »Davon könnte ich drei Jahre lang Reis essen!«
    Jack warf Ronin einen zweifelnden Blick zu. War jetzt alles anders? Eine solche Belohnung stellte bestimmt auch für einen prinzipientreuen Samurai eine große Versuchung dar – und Jack wusste noch gar nicht, wie prinzipienfest Ronin war. Mit so viel Geld konnte er sich buchstäblich in Sake ertränken.
    Doch Ronins Miene verriet nichts.
    »Wem hast du die Perle denn verkauft?«, fragte er.
    »Warum willst du das wissen?«
    »Sie gehört

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