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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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dem Laden des Händlers aus Kizu, wo die anderen Passanten sie nicht sehen konnten.
    »Sollen wir dich lieber der Polizei übergeben?«, schlug Ronin vor.
    Hana funkelte ihn böse an. »Der Händler wird die Perle nicht so einfach herausrücken. Außerdem hat er mich bestimmt im Verdacht, die Haarnadeln gestohlen zu haben.«
    »Dann überzeuge ihn vom Gegenteil!« Ronin gab ihr das Geld, das sie für die Perle erhalten hatte.
    »Viel Glück!«, flüsterte Jack. Die Rückkehr nach Kizu war für sie alle riskant. Es konnte jederzeit eine Polizeipatrouille auftauchen.
    »Glück allein wird nicht reichen«, erwiderte Hana trotzig und wandte sich zum Gehen, doch Ronin hielt sie am Arm fest. »Und komm ja nicht auf den Gedanken, wegzulaufen. Wir behalten dich im Auge. Und wenn du nicht mit der Perle zurückkehrst …« Er fuhr sich grimmig mit dem Zeigefinger über den Hals.
    »Du machst mir ja Mut!«, sagte Hana mit einem schiefen Lächeln und trat auf die Straße hinaus.
    Ronin stand am Eingang der Gasse bereit, um jeden Fluchtversuch sofort zu verhindern, während Jack durch einen Spalt in der Bretterwand des Ladens spähte, neugierig, wie Hana mit dem Inhaber verhandeln würde.
    Der Laden schien der ganze Stolz des Mannes zu sein. Der Boden war makellos sauber und das polierte Holz glänzte wie ein Spiegel. Stoffe und edle Kimonos waren in ordentlichen Stapeln aufeinandergelegt und zogen mit ihren unwiderstehlich leuchtenden Farben die Blicke der stöbernden Kunden an.
    Der Händler selbst saß auf dem Boden und inspizierte seine Bestände an glitzerndem Haarschmuck, die auf einem großen schwarzen Tuch vor ihm ausgebreitet lagen – Messingnadeln und silberne Spangen, bemalte Kämme aus Schildpatt und lackiertem Holz, seidene Blumen und schimmernde Ketten.
    Jack beobachtete, wie Hana eintrat, die Sandalen abstreifte und sich dem Mann näherte. Er hatte schütteres Haar, eng stehende Augen, dünne Lippen und eine scharf vorspringende Nase. Er sah aus wie der Inbegriff des gewieften, mit allen Wassern gewaschenen Kaufmanns. Sobald er die neue Kundin bemerkte, wurde sein Gesicht weicher und er setzte zur Begrüßung sein freundlichstes Lächeln auf. Das Lächeln erlosch freilich augenblicklich, als er Hana erkannte.
    »Du?!«
    »Sehr erfreut, Euch wiederzusehen.« Hana verbeugte sich und lächelte liebenswürdig.
    »Wo sind meine Haarnadeln?« Der Händler zeigte wütend auf einige Lücken auf dem schwarzen Tuch.
    »Tut mir leid, ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht. Vielleicht habt Ihr sie verloren?«
    Der Händler schnaubte. »Du hast sie gestohlen. Seit gestern fehlen mir drei Haarnadeln und ein Kamm.«
    »Warum um alles in der Welt sollte ich Haarnadeln stehlen? Dafür sind meine Haare doch gar nicht lang genug.« Hana fuhr mit der Hand durch ihren verfilzten schwarzen Schopf. »Außerdem wäre ich doch nicht wiedergekommen, wenn ich sie gestohlen hätte, oder?«
    Der Händler starrte sie böse an und sie lächelte unschuldig zurück, als könnte sie keiner Fliege etwas zu zuleide tun. Der Mann schien zwar nicht überzeugt, war sich seiner Sache aber auch nicht mehr ganz sicher. »Was willst du hier?«, fragte er ungehalten.
    Hana räusperte sich. »Die schwarze Perle, die ich Euch verkauft habe, gehört …« Sie blickte nervös auf die Wand, hinter der, wie sie wusste, Jack stand und sie beobachtete. »… meinem Herrn. Er bekam sie als Liebespfand geschenkt und möchte sie gerne zurückhaben.« Sie hielt dem Händler die Münzen hin und sah ihn erwartungsvoll an.
    Der Mann würdigte das Geld keines Blickes, sondern musterte Hana nur verständnislos. »Welche Perle?«
    »Die, die ich Euch gestern verkauft habe.«
    »Ich weiß nichts von einer Perle.« Er entließ sie mit einer Handbewegung, wandte sich wieder den Nadeln und Spangen auf dem Tuch vor ihm zu und begann sie neu zu ordnen.
    Draußen wandte Jack sich an Ronin. »Vielleicht hat Hana uns angelogen?«
    Doch Ronin war in seiner Aufmerksamkeit eingeschränkt. Er folgte mit den Augen einer schönen jungen Dame, die in diesem Augenblick die Hauptstraße entlangrauschte. Sogar Jack vergaß bei ihrem Anblick einen Moment lang seine Perle. Die Frau trug einen herrlichen rotseidenen, mit weißen Chrysanthemenblüten bestickten Kimono. Die langen schwarzen Haare hatte sie hochgebunden und mit einem golden glänzenden Schmetterling geschmückt, außerdem mit Seidenblumen, die in Kaskaden auf beiden Seiten ihres engelgleichen Gesichts niederfielen. Jeder ihrer

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