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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Finger verschränkte und Daumen und kleinen Finger V-förmig abstreckte. Langsam drehte er sich im Kreis und wartete auf eine Reaktion.
    Nichts.
    »Ronin!« , flüsterte er ein wenig lauter.
    Hinter ihm knackte ein Ast. Jack fuhr mit erhobenem Stock herum, bereit zuzuschlagen. Die stählerne Klinge eines schartigen Langschwerts blitzte im Mondlicht auf und im selben Moment trat ein furchterregender Krieger zwischen den Bäumen hervor.
    »Ich konnte niemanden finden«, brummte Ronin.
    Jack senkte den Stock. »Aber ich spüre, dass hier jemand ist.«
    »Dann halte du weiter Wache«, erwiderte Ronin knapp, steckte sein Schwert ein und legte sich auf den Boden.
    »Was hast du vor?«, fragte Jack.
    Doch Ronin machte sich nicht einmal die Mühe, zu antworten. Er verschränkte einfach die Arme unter dem Kopf, schloss die Augen und überließ es Jack, das Lager zu bewachen.
    Jack hatte immer noch das ungute Gefühl, beobachtet zu werden. Doch nachdem eine Überprüfung der Büsche nichts ergeben hatte, schrieb er es dem beklemmenden Gedanken an seine Rückkehr nach Kyoto zu.
    Trotz seiner Müdigkeit zwang er sich zu einer weiteren Meditation zum Zweck der Selbstheilung. Die Schwellung an seinem Auge ging bereits zurück und auch die Blutergüsse klangen rasch ab. Trotzdem würde es noch einige Tage dauern, bis er wieder ganz hergestellt war. Er murmelte die Worte des sha -Mantras, aber nur ganz leise, um Ronin nicht zu wecken.
    Schließlich lehnte er sich an den umgestürzten Baumstamm und döste vor sich hin.
    Ein Tier mit einem weichen Fell schlüpfte aus einem Busch. Seine neugierigen Augen glänzten im Sternenlicht. Seine Schnauze zuckte und nahm schnuppernd Jacks Witterung auf. Jack ließ es näher kommen.
    Du bist ein tanuki, dachte er.
    Plötzlich hüllte ein mannshoher Blätterwirbel den tanuki ein. Im nächsten Moment fielen die Blätter zu Boden, als hätte der Wind sich wieder gelegt, und ein Mann mit einem blutroten Gewand und einem buschigen Bart kam zum Vorschein.
    »Löse dieses Rätsel, junger Samurai!«, sagte er. »Was ist größer als Gott und schlimmer als der Teufel? Die Armen haben es, die Reichen brauchen es, und wenn du es isst, stirbst du daran. Sage es mir und ich gebe es dir.«
    Jack meinte die Antwort zu wissen, aber sein Mund wollte nicht aufgehen. Seine Lippen waren versiegelt wie ein Grab.
    Der Rätselmönch begann vor seinen Augen zu schrumpfen und seine Stimme wurde immer schwächer, wie der Nachhall eines Steins, der einen Brunnen hinunterfällt. »Was du findest, ist verloren … Was du gibst, erhältst du wieder … Was du bekämpfst, wird besiegt … Was du dir wünschst, musst du opfern.«
    Der Mönch verschwand in seinem Gewand, bis nur noch ein Haufen Stoff von ihm übrig war. Daraus kroch ein tanuki hervor und entfernte sich gemächlich in Richtung Wald. Die Blätter knirschten unter seinen Pfoten wie frisch gefallener Schnee …
    Zwischen Schlafen und Wachen spürte Jack, wie ein Schatten vor seinen Augen vorbeistrich. Der Duft von Kiefernnadeln stieg ihm in die Nase und er sah, wie eine Hand sich nach Ronins Schwertern ausstreckte.
    Schlagartig war er hellwach. Sofort stürzte er sich auf den Schatten, der geduckt neben Ronin stand, warf ihn mit einem mörderischen Schulterwurf zu Boden und nagelte ihn dort fest, indem er ihm seinen Stock auf die Kehle drückte. Im nächsten Augenblick stand auch schon Ronin neben ihm. In der Hand hielt er ein Messer, um den Angreifer zu töten.
    »Nein … halt!«, stammelte eine Stimme in höchster Panik.
    Jack blickte in die schwarzen Augen eines verwahrlost wirkenden Mädchens. Schwarze, verfilzte Haare umrahmten ein schmales, spitzbübisches Gesicht mit roten Lippen und einer kleinen Nase.
    »Was für ein Ninja bist du denn?«, fragte er überrascht. Die Kleider des Mädchens waren zerlumpt und schwarz vor Dreck.
    »Und was für ein Samurai bist du? «, erwiderte das Mädchen und starrte den blonden, blauäugigen Angreifer mit ängstlich aufgerissenen Augen an.
    Jack verminderte den Druck auf den Hals des Mädchens, ließ sie aber nicht aufstehen. »Einer, der seine Freunde vor Mördern wie dir schützt.«
    »Ich bin kein Mörder!«
    »Was tust du dann hier?«
    »Ich … ich wollte mir nur diesen Inro ansehen«, protestierte das Mädchen und zeigte auf den kleinen, verschrammten Behälter an Ronins Hüfte.
    »Eine gemeine Diebin bist du!«, schnaubte Ronin verächtlich und starrte sie böse an.
    »Bin ich nicht!«, erwiderte das Mädchen

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