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Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition)

Titel: Samurai 5: Der Ring des Wassers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Gefühl brauchte sie dazu ewig lang. Aus Angst, der Händler oder seine Frau könnte aufwachen, half er ihr schließlich. Doch Akikos schwarze Perle tauchte nirgendwo unter den Habseligkeiten der Frau auf.
    Hana schloss gerade die letzte Schublade, schüttelte den Kopf und wandte sich zum Gehen, da sah Jack etwas in ihrer linken Hand silbern aufblitzen. Bei der Vorbereitung hatte er ihr eingeschärft, dass sie nur die Perle holen würden, sonst nichts. Er bedeutete Hana, das Schmuckstück zurückzulegen. Widerstrebend gehorchte sie. Hinter ihr sah Jack die Frau des Händlers liegen, und erst jetzt bemerkte er die goldene Nadel, die noch in ihren Haaren steckte – die schwarze Perle war im Dunkeln fast nicht zu sehen.
    Er machte Hana mit einer Handbewegung darauf aufmerksam. Hana verzog das Gesicht. Die Aufgabe erschien fast unmöglich. Um die Nadel herauszuziehen, brauchte man Nerven aus Stahl und eine vollkommen ruhige Hand.
    Doch dafür war Jack genau der Richtige. Er hatte einmal vor der Herausforderung gestanden, unbemerkt ein Kissen unter dem Kopf eines schlafenden Ninjagroßmeisters wegzuziehen. Mit Geschick und Können hatte er geschafft, woran viele andere gescheitert waren.
    Er ließ in seinen Gedanken Ruhe einkehren und trat lautlos zu der schlafenden Frau. Dann kniete er sich neben sie, atmete im selben Rhythmus aus und ein wie sie, um sie nicht zu wecken, und streckte die Hand nach der Nadel aus. Behutsam zog er daran …
    Doch wie er sich auch abmühte, die Nadel hing in den kunstvoll frisierten Haaren der Frau fest. Es schien unmöglich, sie herauszuziehen, ohne die Frau zu wecken. Hana wollte ihm helfen. Sie winkte Jack zur Seite und streckte die Hände aus, um den Haarknoten der Frau zu öffnen. Doch dabei rutschte ein Kamm, den sie unbemerkt hatte mitgehen lassen, aus den Falten ihres Kimonos und fiel klappernd zu Boden.
    Die Frau des Händlers schlug die Augen auf und starrte Jack entsetzt an. Im nächsten Augenblick stieß sie einen gellenden Schrei aus.
    Jack fasste Hana am Arm und stürzte mit ihr auf den Balkon hinaus. Sie sprangen in den Garten hinunter, rannten zur Mauer, kletterten hinüber und verschwanden in der Nacht.

15
Ein neuer Plan
    »Ich hatte doch gesagt, du sollst nichts stehlen!«, rief Jack zornig, als sie auf einem Reisfeld außerhalb der Stadt anhielten, um zu verschnaufen.
    »Es war doch nur ein Kamm«, murmelte Hana entschuldigend.
    Jack war außer sich. »Ich hatte die Perle schon in der Hand …«
    Ein Ast knackte. Sie fuhren herum und wollten schon losrennen, da tauchte Ronin mit schwankenden Schritten zwischen den Bäumen auf.
    »Habt ihr sie?«, fragte er.
    Jack schüttelte den Kopf und sah Hana wütend an.
    »Was ist schiefgegangen?«
    »Die Frau ist aufgewacht«, stieß Jack zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Hanas Fehler erwähnte er lieber nicht, weil er wusste, dass Ronin ihr nicht so leicht verzeihen würde.
    »Was wollt ihr jetzt tun?«, fragte Hana Jack kleinlaut. Ihr Blick wanderte ängstlich zu den Schwertern an Ronins Hüfte.
    Jack zuckte mit den Schultern, ließ sich niedergeschlagen auf einen alten Baumstumpf fallen und stützte den Kopf in die Hände. Die Perle jetzt noch zurückzuholen, war so gut wie unmöglich. Der Händler und seine Frau waren gewarnt und hatten den Einbruch bestimmt schon gemeldet.
    »Wir brauchen einfach einen neuen Plan«, sagte Ronin und gab Jack Stock und Strohhut wieder. Anschließend lehnte er sich an einen Baum, nahm einen langen Zug aus seiner Flasche und schloss die Augen.
    »Schlafen ist ein toller Plan!«, murmelte Jack. Die Ironie in seiner Stimme war nicht zu überhören.
    »Tu nie etwas im Stehen, was du auch im Sitzen tun kannst, und nie etwas im Sitzen, was auch im Liegen geht. Und jetzt lass mich nachdenken.«
    Jack überließ den betrunkenen Ronin seinen Gedanken und stieß seinen Stock wütend in den Boden. Vielleicht sollte er die Suche ganz abbrechen. War Akikos Perle wirklich die Risiken wert, die sie dafür eingingen? Am vernünftigsten wäre es gewesen, so schnell wie möglich nach Nagasaki aufzubrechen, statt die Zeit mit der Suche nach seinen verlorenen Habseligkeiten zu verschwenden.
    Hatte nicht der Rätselmönch gesagt: Was du findest, ist verloren? Und was du dir wünschst, musst du opfern? Er würde sich wohl damit abfinden müssen, dass er Akikos kostbare Perle zwar gefunden hatte, sie aber trotzdem für ihn verloren war.
    Hana, die merkte, wie unglücklich er war, trat zu ihm. »Es tut mir

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