Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
Vom Netzwerk:
Jack.
    »Ihr könnt doch bestimmt alle gut kämpfen!«, rief Kunio eifrig. »Da reichen vielleicht fünf.«
    Jack starrte in seine halb leere Tasse. Er hatte einige Mitstreiter gefunden, aber nicht genug. Die Verzweiflung in den Gesichtern der Bauern war schier unerträglich, aber er durfte auch nicht leichtsinnig das Leben der Gefährten aufs Spiel setzen. Der Ausgang war schon mit sieben Samurai ungewiss. Mit nur fünfen war das Risiko nahezu unberechenbar.
    Schließlich traf er eine Entscheidung. »Wenn jemand jetzt gehen will, soll er das tun«, erklärte er.
    Niemand rührte sich.
    »Warum sieben?«, hakte Hayato nach.
    »Die Banditen sind mindestens vierzig Mann stark. Nach meiner Berechnung kann ein erfahrener Samurai es höchstens mit sechs Gegnern aufnehmen.«
    »Yuudai zählt mindestens für zwei«, wandte Hayato ein. »Mit meinem Bogen kann ich einige Banditen erlegen, bevor sie auf Reichweite an uns herankommen. Und eure besonderen Fähigkeiten haben wir noch gar nicht mit eingerechnet.«
    Jack sah die anderen an. Yori schien nervös, aber entschlossen. Auch Saburo wirkte überraschend tatendurstig und Yuudai schien nichts erschüttern zu können.
    Widerstrebend nickte er. »Na gut, dann zu fünft.«
    Am nächsten Morgen brachen sie mit den drei Bauern und Neko nach Tamagashi auf. Auf dem Marsch über die schneebedeckte Ebene blies ihnen ein eisiger Wind entgegen. Sie kamen nur langsam voran, und wo die Schneewehen zu tief waren, musste Yuudai Yori auf die Schultern nehmen.
    Hayato ging neben Jack. »Wie weit ist es noch?«, fragte er und starrte auf die Ödnis vor ihnen.
    »Letztes Mal sind wir bei Einbruch der Abenddämmerung angekommen«, antwortete Jack.
    Er blickte über die Schulter zurück. Hayato bemerkte es und beugte sich zu ihm. »Spürst du dasselbe wie ich?«
    Jack nickte, froh, dass er nicht der Einzige war, und ließ den Blick über die endlose Ebene wandern. »Man kann sich hier nirgends verstecken – und dennoch folgt uns jemand.«

16
Ein weißer Schatten
    Sie tauchten in ein kleines Wäldchen ein und das Gefühl, beobachtet zu werden, wurde immer stärker. Jack legte die Hand an sein Schwert und Hayato nahm seinen Bogen vom Rücken. Die anderen schienen die Bedrohung nicht zu bemerken und Jack begann sich zu fragen, ob er und Hayato vielleicht überängstlich waren. Von einem Verfolger war nach wie vor nichts zu sehen. Wer hätte sie auf dieser abgelegenen Ebene auch verfolgen sollen?
    Die Häscher des Shoguns versteckten sich in der Regel nicht lange, sondern griffen sofort an. Wenn sie vorhatten, ihn zu überfallen, wäre Okayama dafür am besten geeignet gewesen. Vielleicht handelte es sich aber auch um Kazuki und seine Skorpion-Bande. Sie gingen raffinierter vor und hatten womöglich einen Hinterhalt geplant. Aber worauf warteten sie dann noch?
    »Banditen?«, flüsterte Hayato und ließ den Blick über die Bäume schweifen.
    Jack nickte.
    Es war sehr gut möglich, dass Akuma von ihrem Plan, den Bauern zu helfen, erfahren hatte. Jeder der Samurai, die sie in Okayama angesprochen hatten, konnte darüber geredet haben. In diesem Fall war jetzt der günstigste Zeitpunkt für einen Angriff – bevor sie das Dorf erreichten und bevor sie etwas zu ihrer Verteidigung tun konnten.
    Die drei Bauern gingen ein Stück voraus und Jack drängte die anderen, dichter aufzuschließen. Wenn die Gruppe bei einem Überfall geteilt wurde, war das ihr Ende.
    Nur das Knirschen ihrer Schritte im Schnee war zu hören. Plötzlich nahm Jack aus den Augenwinkeln eine Bewegung wahr. Blitzschnell drehte er sich danach um, erblickte jedoch nur die vereisten Baumskelette, deren Äste dick mit Eis und Schnee beladen waren. Das einzige Lebenszeichen war die Fährte eines Rehs, die sich zwischen den Bäumen hindurchschlängelte.
    »Warum seid ihr beide so nervös?«, fragte Saburo.
    »Wir werden womöglich von Banditen verfolgt«, antwortete Hayato leise.
    Saburo sah sich um und lachte. »Das müssten dann aber Schneemänner sein!«
    Im selben Moment zog Hayato seinen Bogen und schoss in Saburos Richtung. Saburo schrie erschrocken auf. Der Pfeil flog an seinem Ohr vorbei und bohrte sich in eine Schneewehe.
    Unmittelbar davor huschte ein weißer Schatten zur Seite. Sekunden später verschmolz er wieder mit der schneebedeckten Landschaft.
    »Vielleicht hast du Recht!«, sagte Hayato und legte hastig einen zweiten Pfeil auf.
    Jack zog sein Schwert, doch der Angriff kam so schnell, dass sie alle überrumpelt wurden.

Weitere Kostenlose Bücher