Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
sich am Südrand des Dorfes ein Stück entlangzog. »Bekommt ihr das bis Neumond überhaupt fertig?«
»Bei diesem Tempo wohl kaum«, antwortete Saburo. »Wir schütten mit dem Aushub zusätzlich eine Art Wall auf unserer Seite auf, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass wir damit in der kurzen Zeit um das ganze Dorf herumkommen.«
»Aber gegen Akuma müssen wir jeden noch so kleinen Vorteil nutzen«, beharrte Jack. »Der Graben ist ungeheuer wichtig. Ich werde Hayato bitten, dir mit seinen Leuten zu helfen. Sie haben die Felder bereits für die Überflutung vorbereitet.«
»Und die Brücke?«, fragte Saburo nach.
Junichi hatte Miyuki zwar mit Holzkohle versorgen können und kannte auch eine heiße Quelle in der Nähe, an der es Schwefel gab. Aber Salpeter war im Dorf nicht vorrätig und der Misthaufen war zu dürftig, um welchen zu produzieren. Man hatte deshalb sehr zu Hayatos Genugtuung beschlossen, seinen Plan auszuführen und nicht den von Miyuki.
»Junichi besteht auf dem Zugang zur Mühle, weil seine Mutter immer noch nicht das Feld geräumt hat.« Jack seufzte. »Wir können die Brücke also erst kurz vor dem Angriff niederreißen.«
Saburo hob besorgt die Augenbrauen. »Dann können wir nur hoffen, dass Akuma nicht früher kommt.«
»Hoffen wir, dass er überhaupt nicht kommt!«
Jack ging am Rand des Dorfes entlang in Richtung Wald. Während im Dorf fieberhaftes Treiben herrschte, war von Miyuki und ihren Leuten nichts zu sehen. Abgesehen von einer hölzernen Barriere quer über den Hauptweg schien nichts geschehen zu sein. Jack trat durch eine schmale Lücke in der Barriere und sah sich suchend um.
»Halt!«, rief eine Stimme.
Jack blieb stehen und hob den Kopf. Miyuki hing vor ihm von einem Ast herab.
»Was tust du da?«, fragte er.
Sie lächelte verschmitzt. »Wenn ich dir das verrate, ist die ganze Überraschung dahin.«
Unvermittelt tauchte Neko aus den Büschen auf. Sie schlängelte sich zwischen den Bäumen hindurch und näherte sich ihnen auf Umwegen. Grinsend nickte sie Miyuki zu.
»Gute Arbeit, Neko!«, lobte Miyuki und machte eine anerkennende Geste.
»Ihr könnt euch verständigen?«, fragte Jack und freute sich über Nekos zufriedenes Gesicht.
»Mühelos«, antwortete Miyuki. »Neko verwendet zwar eigene Zeichen, aber ich habe ihr einige Handzeichen beigebracht, die wir Ninja bei unseren Einsätzen verwenden. Wenn du willst, zeige ich dir heute Abend auch welche.«
Sie machte eine Handbewegung und Neko verschwand wieder im Wald. Die Arbeit mit Miyuki machte ihr offenbar Spaß und sie war sichtlich in ihrem Element.
Miyuki schien Jacks Gedanken zu erraten. »Neko wäre ein perfekter Ninja«, erklärte sie. »Sie ist verschwiegen und schnell. Mit einer entsprechenden Ausbildung wäre sie ein gefährlicher Gegner.«
Jack lachte. »Zuerst müssen wir den Schwarzen Mond besiegen, dann kannst du sie ja für deinen Clan anwerben!«
Im nächsten Augenblick ertönten Schritte im Schnee und er drehte sich um. Hayato kam auf dem Weg auf sie zu.
»Sieh an! Während wir uns die Seele aus dem Leib arbeiten, hängt unser Ninja in den Bäumen!«, rief er ärgerlich.
Miyuki ließ sich auf den Boden hinabgleiten. »Wir arbeiten genauso hart wie ihr.«
»Und wo sind eure Gräben und Wälle?« Hayato ließ den Blick über den Wald wandern.
»Darum geht es doch gerade!« Miyuki wandte sich von ihm ab.
Ihre offen zur Schau getragene Geringschätzung machte Hayato nur noch wütender. Zornig ging er auf sie zu und Jack musste wieder einmal dazwischentreten. Allmählich hatte er das Gefühl, dass es leichter war, Akuma zu besiegen, als diese beiden Streithähne auseinanderzuhalten. Er zog Hayato zur Seite, um ihn mit Fragen abzulenken.
»Saburo braucht deine Hilfe beim Graben. Kannst du ihm einige Leute abtreten?«
Hayato nickte, zornrot im Gesicht.
»Habt ihr schon genügend Speere beisammen?«
»Fast«, brummte Hayato. »Natürlich wären richtige Speere besser, aber wir müssen uns eben mit Bambus behelfen.«
»Wann kannst du also mit der Ausbildung der Bauern anfangen?«
»Heute Nachmittag.«
»Ausgezeichnet!« Jack ging mit Hayato durch die Lücke in der Barrikade. Er hatte ihn nicht nur beauftragt, mit den Bauern zu exerzieren, weil er ihn dafür am besten geeignet hielt, sondern weil er Miyuki ihm gegenüber nicht bevorzugen wollte.
Hayato drehte sich noch einmal nach ihr um. »Traust du diesem Ninjamädchen eigentlich wirklich?«
»Bedingungslos«, antwortete Jack.
Hayato sah
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