Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
Vom Netzwerk:
Frauen aus dem Dorf trieben Yuudai mit ihren Schneebällen zurück und er flehte lachend um Gnade. Die Männer aus seiner Mannschaft ließen daraufhin ihre Speere fallen, eilten ihm zu Hilfe und griffen ihrerseits die Frauen mit Schneebällen an.
    Jack überließ sie ihrem ausgelassenen Treiben, froh, dass die Dorfbewohner zwischendurch auch noch etwas zu lachen hatten.
    Weiter hinten hatte Hayato gerade mit der Ausbildung im Schwertkampf begonnen. Jack eilte zu seiner Gruppe, die geduldig auf ihn wartete. Da es nicht genug Schwerter für alle Männer des Dorfes gab, hatten sie zwei kleine Gruppen von Schwertkämpfern ausgewählt. Jedes Mitglied hatte entweder ein Lang- oder ein Kurzschwert erhalten. Jack hätte es zwar lieber gesehen, wenn sie mit dem bokken , dem hölzernen Übungsschwert, angefangen hätten, da Anfänger sich mit einer scharfen Klinge leicht verletzten. Doch blieben ihnen nur noch zehn Tage bis Neumond und hierfür war keine Zeit mehr. Deshalb wollte er seinen Schülern gleich zu Beginn zumindest den nötigen Respekt vor dem Samuraischwert vermitteln. Er hob einen Bambusstock auf.
    »Der ist ungefähr so hart und fest wie eure Knochen«, erklärte er.
    Er rammte den Stock senkrecht in den Boden. Dann zog er blitzschnell sein Schwert. Dreimal sauste die stählerne Klinge durch die Luft, dann war alles vorbei.
    Ein Bauer lachte. »Er hat danebengehauen!«, rief er amüsiert.
    Der Stock schien auf den ersten Blick unversehrt. Doch dann neigte sich das oberste Stück langsam zur Seite, gefolgt von zwei weiteren Stücken. Wie abgeschlagene Finger fielen sie zu Boden.
    Jack hob eins auf und zeigte dem Mann den glatten Schnitt, mit dem er sie abgetrennt hatte.
    »So scharf sind die Klingen eurer Schwerter«, warnte er. »Seid beim Üben also vorsichtig. Schließlich wollt ihr eurem Partner oder euch selbst ja nicht den Arm abschlagen!«
    Die Bauern betrachteten ihre Schwerter mit neu erwachter Ehrfurcht.
    »Mit den Banditen hingegen braucht ihr nicht so rücksichtsvoll umzugehen!«, fügte Jack hinzu.
    Die Bauern lachten und die Stimmung heiterte sich ein wenig auf.
    »Das Samuraischwert stellt wie keine andere Waffe eine Verlängerung eures Arms dar«, erklärte Jack und zeigte ihnen, wie sie das Schwert richtig hielten – mit beiden Händen, auf der Höhe des Gesichts und mit nach vorn zeigender Spitze. Seit er Akikos Bruder Hanzo ein wenig im Schwertkampf unterrichtet hatte, war ihm die Rolle des Lehrers vertraut und er wusste, was er mit den Bauern üben musste. Angesichts der knappen Zeit konnten sie zwar nur einige wenige grundlegende Schläge und Paraden einstudieren. Doch sein Lehrer im Schwertkampf, Sensei Kyuzo, hatte ihm früher immer wieder eingebläut, dass im Kampf nur die Grundlagen zählten. Er konnte nur hoffen, dass sie auch in diesem Fall ausreichten.
    »Wenn Akuma kommt, seid ihr alle Samurai«, versprach er seinen Schülern.
    Durch seine Worte ermutigt, stellten die Bauern sich genauso hin wie er und hoben ihre Schwerter. Jack verbesserte ihre Haltung. Und dann brachte er ihnen den ersten Schlag bei – den kesagiri , einen einfachen, aber höchst wirksamen Diagonalschlag.
    Die Bauern waren gerade dabei, den Schlag zu üben, als sich ihnen Yori näherte.
    »Gibt es Probleme?«, fragte Jack. Er hatte Yori als Aufsicht bei dem halb fertigen Turm im Dorf zurückgelassen.
    Yori schüttelte den Kopf. »Die Späher haben bisher nur das ein oder andere Reh gesichtet.«
    »Hoffentlich bleibt es dabei.«
    Yori ließ den Blick über die Gruppen wandern, die auf den Feldern übten. »Wenn man das sieht, fühlt man sich regelrecht in die Niten Ichi Ry ū zurückversetzt!«
    Jack nickte und spürte einen Stich in der Brust. Ihre gemeinsame Zeit als Samuraischüler in Kyoto kam ihm auf einmal wie gestern vor. Doch wie viel sich seit damals verändert hatte! »Nur dass jetzt wir die Sensei einer Samuraischule sind«, wandte er ein.
    Yori lachte. »Apropos. Was macht Sensei Saburo eigentlich da drüben?«
    Saburos Gruppe hatte sich vor einem Holzhaufen an der Rückseite eines Bauernhauses versammelt und Saburo legte gerade ein kurzes Brett auf zwei hüfthohe Pfosten.
    »Sieht aus wie ein tamashiwari «, meinte Jack und brach seinen Unterricht ab, damit alle dem Test zusehen konnten.
    »Ich werde euch zeigen, wie wirksam diese Technik ist«, sagte Saburo gerade zu seinen Schülern.
    Er hob die rechte Hand, ballte sie zur Faust und schlug mit einem gellenden » kiai« auf das Brett. Das Brett

Weitere Kostenlose Bücher