Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)
ins Innere des Speichers. Kurz darauf ging die Tür auf.
Bravo , bedeutete ihr Jack durch ein Zeichen.
Kinderleicht , antwortete Neko.
Sora hielt die Lampe des Banditen hoch. Der Speicher war bis unter das Dach mit den verschiedensten Vorräten gefüllt – darunter Reisballen, Sakefässer, Dörrfisch, Lampenöl, Stoffe, Speere, Schwerter, verschiedene Musketen und Schießpulver –, die Beute zahlreicher Raubzüge.
»Müssen wir das wirklich alles vernichten?«, fragte Sora mit einem Bedauern in der Stimme. Hungrig wanderte sein Blick über die Berge von Reis.
»Leider ja«, antwortete Hayato. »Mit leerem Magen kämpft es sich schlecht. Damit schwächen wir Akuma und seine Leute entscheidend.«
»Aber dreht er dann nicht völlig durch? Und nimmt uns alles weg?«
»Er will euer Dorf doch sowieso als Nächstes überfallen«, erinnerte Jack ihn. »Aber diesmal seid ihr darauf vorbereitet. Und wir werden ihm ein für alle Mal das Handwerk legen.«
»Und wenn wir das Lampenöl verwenden, wird es wie ein Unfall aussehen«, ergänzte Miyuki. Sie nahm die Lampe von Sora, ging zu den Waffen und betrachtete sie eingehend. »Aber zuerst nehmen wir noch etwas davon mit.«
Sie rollte zwei kleine Fässer mit Schießpulver heraus und griff dann noch einen großen Krug mit Lampenöl.
»Das können wir nicht alles tragen«, wandte Hayato ein. »Wir wären viel zu langsam.«
»Du hast Recht, wir müssen schnell fliehen«, sagte Jack. Er wandte sich an Sora. »Geh zu den Pferden und binde sie los, aber behalte die fünf besten für uns zurück. Und noch ein zusätzliches für einige Vorräte und ein oder zwei Ballen Reis für das Dorf.«
Sora nickte zufrieden. Jack bedeutete Neko, ihm zu helfen, und die beiden eilten nach draußen und über den Hof zum Stall. Kurz darauf hörte Jack von dort ein Wiehern. Hoffentlich weckte es die Banditen nicht auf.
Hayato nahm ein Schlagstahlfeuerzeug und einen Krug Lampenöl an sich. »Ich zünde die Baracke an, während ihr beide den Speicher übernehmt. Akuma hat ein feuriges Erwachen verdient!«
»Wir treffen uns am Wäldchen«, erklärte Jack. »Aber beeil dich! Wenn hier alles in Flammen aufgeht, müssen wir längst weg sein.«
Hayato nickte.
»Sei vorsichtig«, fügte Miyuki hinzu.
Hayato sah sie überrascht an. Sie klang aufrichtig besorgt. »Du auch.« Damit verschwand er in der Nacht.
Miyuki wählte noch einige Vorräte aus und Jack schaffte sie nach draußen. Dann bespritzte sie Wände und Boden mit Lampenöl und streute eine Spur aus Schießpulver zur Tür. Neko kam mit den Pferden und Jack belud sie hastig.
»Geht schon voraus«, sagte Miyuki. »Ich bin fast fertig.«
»Wir warten draußen auf dich.« Jack erwiderte ihren Blick. Sie erinnerte ihn mit ihrem Mut manchmal stark an Akiko.
Jack und Neko führten die Pferde, die ihnen den Rückweg sichern sollten, am Seeufer entlang zum Wäldchen und banden sie dort fest. Dann versteckten sie sich hinter einem Felsen und beobachteten angespannt das Lager. Im bleichen Schein des abnehmenden Mondes konnte man nicht viel erkennen. Einige der von Sora losgebundenen Pferde standen noch am Ufer und tranken, die anderen waren bereits weggelaufen. Zu Jacks Erleichterung schliefen die Banditen fest – oder sie waren so betrunken, dass sie nichts bemerkten.
Ihr Plan schien aufzugehen. Er sah, wie Miyuki die Lampe auf den Boden stellte und umstieß. Flammen loderten auf und für einen kurzen Moment hob Miyuki sich als schwarze Silhouette von dem hellen Licht ab.
Dann rannte sie, so schnell sie konnte, über das offene Gelände zu Jacks und Nekos Versteck. Aus dem Speicher hinter ihr drang ein orangefarbener Schein und aus der Tür quoll dicker Rauch. An den Bäumen angekommen, drehte sie sich noch einmal um, um ihr Werk zu betrachten.
»Das kriegen sie nicht so leicht aus.« Sie war mit sich zufrieden.
»Hast du Hayato gesehen?«, fragte Jack.
Miyuki schüttelte den Kopf. »Ich dachte, er sei schon hier.«
Sie suchten das Lager mit den Augen nach ihm ab. Das Feuer im Speicher beleuchtete die Baracke.
»Ich sehe ihn nicht«, sagte Miyuki. Sie klang besorgt.
Im nächsten Moment löste sich ein Schatten aus dem Dunkel und kam auf sie zugerannt – Hayato. Er sprang über Steine und Felsen, ohne sich umzudrehen.
»Die Baracke brannte nicht gleich«, erklärte er atemlos. »Das Strohdach ist durchnässt, fing nach einer Weile aber doch Feuer. Es wird eine Zeit lang dauern, bis es richtig brennt, aber wir haben den ersten
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