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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Himmel, der Mond war nicht zu sehen.
    »Um sie zu beruhigen, wären jetzt ein paar Worte aber doch ganz gut«, flüsterte Yori.
    »Hast du einen Vorschlag?«, wisperte Jack.
    »Ich bin nicht Sensei Yamada!«, erwiderte Yori unerwartet scharf. »Ich habe nicht immer eine passende Antwort parat.«
    Jack sah ihn ein wenig verdattert an. Offenbar hatte er ihn zu sehr bedrängt. »Entschuldige bitte, es war nur eine Frage.«
    Yori biss sich auf die Lippe und überlegte angestrengt, wie er Jack helfen konnte. Es schien, als wollte er etwas sagen, doch er hielt inne. »Die Bauern haben mehr Angst als wir«, meinte er schließlich. »Deshalb halten sie uns für mutig und tapfer. Das, was du sagst, muss also zuversichtlich klingen, dann schöpfen sie daraus Kraft.«
    »Danke, das reicht mir schon.« Jack war bei Yoris Worten etwas eingefallen, das er an der Niten Ichi Ry ū gehört hatte.
    Er holte tief Luft und wandte sich an die verängstigten Bauern.
    »Zu Anfang meiner Ausbildung zum Samurai sagte mir ein Lehrer, Mut sei nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Einsicht, dass etwas anderes wichtiger ist 2 .«
    Er machte eine Pause, damit seine Worte auf die Bauern wirken konnten.
    »Ich weiß, dass ihr Angst vor Akuma habt, aber euer Dorf, eure Familien, euer Reis und eure Felder sind wichtiger als eure Angst. Deshalb kämpft heute Abend wie Samurai, damit ihr morgen wieder Bauern sein könnt!«
    Gestärkt durch Jacks Worte, hoben die Bauern wie ein Mann die Waffen. Und im nächsten Moment stieg ein gewaltiger Schlachtruf von ihnen auf und hallte über die Ebene.
    2 »Mut ist nicht die Abwesenheit von Angst, sondern die Einsicht, dass etwas anderes wichtiger ist.« Aus: Ambrose Hollingworth Redmoon (Pseudonym von James Neil Hollingworth, 1933–1996), No Peaceful Warriors! , in: Gnosis: A Journal of the Western Inner Traditions , Herbst 1991

42
Nachtwache
    »Schon etwas zu sehen oder zu hören?«, flüsterte Jack und duckte sich neben Miyuki.
    Miyuki hatte sich zwischen einigen Büschen am Waldrand versteckt. Ihre Leute waren hinter der hölzernen Barriere in Stellung gegangen und drängten sich um ein kleines Feuer, das die Kälte fernhalten sollte.
    »Nichts«, erwiderte Miyuki, während sie mit den Augen den Wald weiter nach der leisesten Bewegung absuchte.
    »Ich kann dich ablösen«, bot Jack an. Miyuki hatte schon seit mehreren Stunden keine Pause mehr gemacht.
    »Nein, ist schon in Ordnung. Der Großmeister hat solche nächtlichen Einsätze mit uns geübt und wir haben schnell gelernt, dass man als Wache nicht einschlafen darf. Sonst stellte man nämlich beim Aufwachen unter Umständen fest, dass einem jemand die Haare abgeschnitten hatte oder man an einen Baum gefesselt war, an dem man dann bis zum nächsten Morgen stehen musste.«
    Sie rückte zur Seite, um Jack Platz zu machen. »Aber über ein wenig Gesellschaft freue ich mich. Die Bauern trauen einem Ninja nicht und reden kaum mit mir.«
    Jack legte sich neben sie. Der Schnee war kalt, aber er spürte die Wärme von Miyukis Körper neben sich.
    Miyuki richtete den Blick wieder auf den Wald. »Was wirst du tun, wenn wir das hier überleben?«
    »Dann breche ich wieder nach Süden auf«, antwortete Jack. »Ich muss irgendwie nach Nagasaki kommen.«
    »Mein Angebot war ernst gemeint.« Miyuki sah ihn an und in ihrem Blick lag auf einmal etwas Zärtliches. »Ich komme mit dir … wenn du es willst.«
    Jack wusste Miyukis Freundschaft und Treue aufrichtig zu schätzen, aber nach dem, was Yori über ihre Gefühle ihm gegenüber gesagt hatte, fühlte er sich verpflichtet, mit ihr darüber zu sprechen.
    »Ich …« Er zögerte. Und wenn Yori sich nun geirrt hatte? Dann kränkte er sie vielleicht und verdarb es sich mit ihr. Wenn Yori dagegen Recht hatte, musste er ihr klarmachen, dass er ihre Gefühle nicht erwiderte, sosehr er sie auch bewunderte und mochte. »Es wäre natürlich schön, wenn du mitkommst, nur …«
    »Pst!« Miyuki legte ihm einen Finger auf die Lippen. Sie war plötzlich aufs Äußerste angespannt und blickte unverwandt in Richtung Wald.
    Dann hörte auch Jack das Rascheln im Gebüsch und das Knirschen von Schritten im Schnee. Der Atem stockte ihm. Er konnte zwar keine Bewegung ausmachen, aber die Geräusche kamen näher.
    War das Akuma?
    Er griff nach seinem Langschwert und wollte schon hinter die Barrikade zurückrennen und Alarm schlagen, da legte Miyuki ihm die Hand auf den Arm.
    Ein Reh trat auf der Suche nach Nahrung aus dem

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