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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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Unterholz.
    Jack ließ sein Schwert wieder los. Das Reh näherte sich dem Weg und Miyuki hob ein Steinchen auf und warf es in seine Richtung. Erschrocken ergriff das Tier die Flucht.
    »Glück gehabt«, flüsterte Miyuki. »Wenn es noch näher gekommen wäre, hätten wir es morgen zu Mittag gegessen.«
    Jack dachte an die Zugänge zum Dorf im Norden, Osten und Süden. Akuma konnte aus allen Richtungen kommen. »Ich muss bei den anderen vorbeisehen«, sagte er und stand auf.
    Miyuki nickte und schien darauf zu warten, dass er noch etwas sagte. Doch der richtige Moment war vorbei und Jack ließ ihr angefangenes Gespräch unvollendet.
    »Hier ist alles ruhig«, meldete Yuudai Jack.
    Seine Leute hielten abwechselnd Wache, verstärkt durch die bewegungslos in einer Reihe dastehenden Strohsoldaten. Jeweils zwei Bauern gingen an der Barrikade auf und ab und spähten immer wieder unter Aufbietung ihres gesamten Muts durch einen Spalt. Doch hinter den spitzen Pfählen und dem Schein des Feuers verschwand die Straße rasch in der undurchdringlichen Dunkelheit der Nacht.
    Wenn Akuma von Norden kam, was wahrscheinlich war, würden sie ihn nicht lange im Voraus sehen.
    »Meine Leute werden allmählich müde und nervös«, bemerkte Yuudai leise. »Sie sind den Wachdienst nicht gewöhnt.«
    »Sie brauchen wahrscheinlich nicht mehr lange zu warten«, antwortete Jack. »Junichi zufolge greift Akuma immer vor Mitternacht an.«
    Yuudai nickte. »Er wird kommen, wenn es am dunkelsten ist, dann hat er es am leichtesten.« Grimmig spähte er in Richtung der Straße. »Wie steht es an den anderen Abschnitten?«
    »Zu Saburo gehe ich gleich noch und danach zu Hayato. Miyuki hatte einen Fehlalarm, ansonsten ist es bei ihr auch ruhig und ihre Leute haben genauso Angst.«
    »Und Neko?«
    Jack lächelte. »Neko ist die Tapferste von allen – sie wagt sich als Einzige über den Schein des Feuers hinaus.«
    Yuudai lachte. »Die kennt wirklich keine Angst. Ich hätte sie zu gern mit diesem Bären gesehen.«
    Jetzt musste auch Jack lachen. »Wenn du dabei gewesen wärst, hätte der Bär gleich die Flucht ergriffen!«
    Mit diesen Worten setzte Jack seinen Weg zum Dorfplatz fort. Oben auf dem Wachturm saß Yori und hielt nach Signalfeuern Ausschau.
    »Alles in Ordnung bei dir da oben?«, rief Jack hinauf.
    »Ja. Es ist so ruhig, dass man ganz vergisst, dass uns wahrscheinlich schon bald ein Kampf bevorsteht.«
    »Wer weiß? Vielleicht schrecken unsere Barrikaden und Gräben Akuma ja ab und wir brauchen gar nicht zu kämpfen«, erwiderte Jack. Doch tief im Innersten wusste er, dass Akuma nie aufgeben würde, erst recht nicht, wenn er herausfand, dass dieses Dorf sein Lager überfallen und die Mädchen befreit hatte. »Schlag Alarm, wenn du etwas siehst.«
    Yori winkte ihm zum Abschied zu und spähte wieder zum Horizont.
    Jack ging weiter zu Saburo am südlichen Dorfrand, doch war ihm dabei ziemlich unbehaglich zumute, denn er hatte auf dieser Strecke keinerlei Deckung. Nur die zugefrorenen Reisfelder und der mit Gestrüpp gefüllte Graben schützten ihn.
    »Es ist eiskalt«, schimpfte Saburo und stampfte mit den Füßen auf, um warm zu werden. »Kein vernünftiger Bandit überfällt bei diesem Wetter ein Dorf.«
    »Aber Akuma ist auch nicht vernünftig, er ist verrückt!«, warf Kunio ein. Er bibberte vor Kälte, obwohl er so nahe am Wachfeuer saß, dass die Flammen ihn fast erreichten.
    »Es wäre ein Fehler, Akuma für verrückt zu halten«, korrigierte Jack ihn. »Er weiß genau, was er tut. Jetzt ist die beste Zeit für einen Überfall, denn der Gegner ist am schwächsten und verwundbarsten.«
    »Wo bleibt er dann?«
    Jack blickte in die Nacht hinaus. »Er lauert irgendwo dort draußen.«
    Die Nacht zog sich in die Länge. Die Bauern froren erbärmlich und kämpften gegen die Müdigkeit an. Die Samurai waren nicht nur damit beschäftigt, nach Akuma Ausschau zu halten, sie mussten auch die Männer am Einschlafen hindern.
    Jack stand neben Hayato am östlichen Zugang zum Dorf. Beide lauschten angestrengt auf das Klappern von Hufen und das Knirschen von Schritten im Schnee, doch abgesehen vom Knacken des Wachfeuers war die Nacht nicht nur stockdunkel, sondern auch vollkommen still.
    »Der kommt nicht«, meinte Toge. Er hatte sich vor dem Wind hinter einen Heuballen geduckt.
    »Die Nacht ist noch nicht vorbei«, widersprach Hayato.
    »Bisher kam er immer früher.«
    »Vielleicht hat unser Überfall auf sein Lager ihn abgeschreckt«, überlegte Sora

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