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Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition)

Titel: Samurai 6: Der Ring des Feuers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Bradford
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zaubern.«
    Von den Feldern tönte ein erboster Schrei herüber. Nakamura hatte entdeckt, dass er hereingelegt worden war. Das Stroh war mittlerweile verbrannt, die Rüstung in sich zusammengefallen und der Helm vom Scheiterhaufen heruntergerollt. Und dann sah Nakamura Yori auch noch wohlbehalten hinter dem Graben stehen. Fassungslos starrte er ihn an. Yori machte eine kleine Verbeugung, was den Banditen nur noch mehr erzürnte. Wutentbrannt trat er gegen den Helm, dann stürzte er davon, um Akuma Meldung zu machen.
    »Um unentdeckt mit Yori fliehen zu können, musste ich eine Puppe zurücklassen«, erklärte Miyuki. »Es blieb keine Zeit, jemanden in meinen Plan einzuweihen. Ich konnte sowieso erst kurz vor Mitternacht zu Yori vordringen.«
    »Dann hast also du die Fackel gelöscht?«, fragte Jack. Seine Bewunderung für Miyuki wuchs immer mehr.
    Miyuki nickte. »Mit einem Schneeball.«
    »Na, dann ist Akuma jetzt bestimmt richtig wütend.« Saburo grinste.
    Sie hoben die Köpfe, denn das Eis auf dem Feld mit dem Scheiterhaufen zerbrach mit lautem Knacken. Es war in der Hitze des Feuers geschmolzen. Im nächsten Moment versank der brennende Scheiterhaufen im Wasser. Die Flammen erloschen und es wurde wieder Nacht.

53
Verschwunden
    Jetzt ging es darum, wach zu bleiben. Es war ihre zweite schlaflose Nacht und anstelle von Akuma drohte Erschöpfung die Bauern zu überwältigen. Sie saßen an den Wachfeuern und kämpften gegen die Müdigkeit, doch die Köpfe sanken ihnen trotzdem immer wieder auf die Brust. Auch die Samurai, die abwechselnd mit ihren Leuten an der Dorfgrenze patrouillierten, konnten die Augen kaum noch offen halten. Angesichts der mondlosen Nacht mussten sie sich ausschließlich auf ihre Ohren verlassen. Jedes Geräusch wurde in ihrer Fantasie dabei zur Ankündigung eines möglichen Angriffs, zum Signal des nächsten Überfalls. Hayato meldete, er habe Schritte im Schnee gehört, doch kein Bandit tauchte auf, um den Graben zu stürmen. Jack hörte auf seiner Runde Holz splittern und bemerkte dann, dass nur die Überreste der Brücke vom Fluss weggespült wurden. Ein anderes Mal versetzte das Klappern von Hufen alle in höchste Alarmbereitschaft, aber wieder geschah nichts. Dann kehrte unheilvolle Stille ein.
    »Was hat Akuma eurer Meinung nach vor?«, fragte Miyuki, der die Stille mehr zusetzte als die Geräusche.
    »Vielleicht will er uns belagern«, antwortete Saburo und unterdrückte ein Gähnen.
    »Aber ohne Proviant müssten die Banditen inzwischen am Verhungern sein«, wandte Yori ein.
    »Was sie nur noch gefährlicher macht.« Jack stampfte mit den Füßen auf, um warm zu werden. »Wie ein Rudel wilder Hunde.«
    Er ließ den Blick über die vor Kälte und Angst schlotternden Bauern wandern. Niemand wagte sich aus dem Schein des Feuers, um nicht von den Banditen als Geisel gefangen genommen zu werden. Erschöpfung und die Trauer um die gefallenen Freunde hatten sich tief in die ausgemergelten Gesichter gegraben – die Dorfbewohner waren am Ende ihrer Kraft angelangt.
    »Was sie auch im Schilde führen«, fuhr Jack fort, »der nächste Kampf wird die Entscheidung bringen.«
    »Ich hätte zurückkehren und Akuma töten sollen«, meinte Miyuki. »Dann wäre jetzt alles vorbei.«
    Jack schüttelte den Kopf. »Nach Yoris Rettung hat Akuma bestimmt seine Wache verdoppelt. Es wäre zu gefährlich gewesen … selbst für einen Ninja.«
    Soras Tochter Miya kam und brachte ihnen Reis.
    »Von meiner Mutter, damit ihr euch stärken könnt«, sagte sie mit einer Verbeugung und verteilte die dampfenden Behälter. Sie blickte über den Graben zu den Reisfeldern hinüber. »Glaubt ihr, Akuma hat endlich aufgegeben?«
    Jack, der sich ans Feuer gesetzt hatte, schüttelte den Kopf.
    »Ich fürchte, das wäre zu schön, um wahr zu sein.«
    »Aufwachen, Jack!«, drängte Sora und schüttelte ihn unsanft.
    Jack fuhr hoch und kniff die Augen gegen das erste Licht des Morgens zusammen. Warum bloß war er eingeschlafen? Er sprang auf und zog sein Schwert.
    »Wo ist Akuma?«, rief er.
    »Verschwunden!« Sora wies aufgeregt auf die leeren Reisfelder.
    Jack rieb sich ungläubig die Augen, aber es stimmte. Akuma war nirgends zu sehen. Die glitzernde, schneebedeckte Ebene lag verlassen da, so weit das Auge reichte. Nur ein schwarzes Loch in der Mitte eines Feldes erinnerte daran, dass die Banditen überhaupt hier gewesen waren.
    Hayato trat zu ihnen. »Ich bin den ganzen Graben abgegangen. Von Akuma keine

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