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Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition)

Titel: Samurai 7: Der Ring des Windes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bradford Chris
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sollte nicht die Hoffnung aufgeben. »Spürst du deine Hände?«
    Saburo zwinkerte einmal. Nein.
    »Du musst unbedingt durchhalten«, sagte Jack. »Miyuki meint, wenn du nur die Nacht überstehst, hast du es geschafft.«
    Zweimaliges Zwinkern.
    Yori verharrte tief ins Gebet versunken an Saburos Seite. Jack stand auf und ging zu Miyuki, die damit beschäftigt war, ihre Pilgerjacke als Sonnenschutz für Saburo an den Gitterstäben zu befestigen. Inzwischen war es Nachmittag. Das Piratenschiff hielt weiter Kurs nach Süden und die Sonne brannte unbarmherzig auf sie nieder. Jack half Miyuki, den letzten Zipfel der Jacke festzustecken.
    »Wie viele Menschen haben eine solche Fugu-Vergiftung denn schon überlebt?«, fragte Jack leise.
    Miyuki überlegte kurz. »Einer.«
    Jack erstarrte und sah sie ungläubig an.
    »Von denen, die ich kenne«, fügte Miyuki hastig hinzu. »Nämlich Soke. Deshalb weiß ich auch, wie man das Gift bekämpft.«
    »Was passiert, wenn Saburo nicht mehr atmet?«
    Miyuki kaute nachdenklich auf ihrer Lippe. »Wenn es so weit kommt, muss ich für ihn atmen.«
    Jack runzelte die Stirn. »Wie soll das gehen?«
    »Ich werde Luft in seine Lungen blasen – was ihn hoffentlich am Leben hält, bis die Wirkung des Gifts nachlässt und er wieder selber atmen kann.«
    Von einer so merkwürdigen Heilmethode hatte Jack noch nie gehört, aber er vertraute Miyuki und den geheimnisvollen heilenden Fähigkeiten der Ninja, von denen er selbst schon profitiert hatte.
    »Kannst du nicht auch die kuji-in dafür einsetzen?«
    Miyuki überlegte. »Die Magie der Ninja hilft nicht gegen das Gift … obwohl sha vielleicht sein Herz und seine Organe stärkt. Einen Versuch wäre es wert.«
    Sie kniete sich neben Saburo, legte die Hände aneinander, verschränkte die Finger und streckte Zeigefinger und Daumen. Das war das geheime Handzeichen für sha. Mit geschlossenen Augen bewegte sie die Hände in Form einer Acht über Saburos Brust und murmelte dazu das heilende Mantra.
    »On haya baishiraman taya sowaka …«
    Fast augenblicklich beruhigte sich Saburos keuchender Atem. Jack, der sich neben Miyuki gekniet hatte, fächelte dem Freund mit seinem Pilgertuch Luft zu, Yori betete. So tat jeder von ihnen, was er konnte, um das Leben des Freundes zu retten.
    Für den Kapitän dagegen kam jede Hilfe zu spät. Zwar zuckte sein Körper gelegentlich noch, doch war das Gift bereits in Arme und Beine und alle Muskeln vorgedrungen. Sein Blick flatterte und das Leben wich mit jedem schwachen Atemzug ein wenig mehr aus ihm.
    »Der ist bald Futter für die Fische«, murmelte der koreanische Sklave. »Wie wir alle.«
    Die Käfigtür ging auf und der junge Pirat erschien. Er schleppte einen großen Kochtopf, den er in die Mitte des Käfigs stellte. Wässriger Reisbrei schwappte über den Rand. Gierig wie ein Rudel wilder Hunde fielen die Gefangenen darüber her und begannen zu essen.
    Jack wollte schon aufstehen, um etwas für sich und seine Freunde zu holen, da trat der junge Pirat hastig zu ihm. Er hatte sich einen Krug mit Wasser unter den Arm geklemmt, den er jetzt gegen den leeren Krug austauschte. Dann griff er in die Falten seiner Jacke, holte zwei gekochte Fische heraus und gab sie Jack.
    »Noch mehr Gift und Salzwasser?«, fragte Jack bitter.
    »Nein, das ist Süßwasser«, erwiderte der Junge. »Und das sind Makrelen.«
    Jack musterte ihn misstrauisch.
    »Wirklich. Schädelgesicht hat mich letztes Mal gezwungen, das Wasser auszutauschen, nur zum Spaß.«
    »Wir haben darüber nicht gelacht«, sagte Jack.
    Der Junge sah ihn beschämt an. »Nimm die Fische, bevor jemand sie bemerkt«, drängte er. »Ich riskiere für euch, ausgepeitscht zu werden.«
    Jack, der vor Hunger schon einen Knoten im Magen hatte, nahm die Fische. Dann tauchte er einen Finger in den Krug und kostete. Er enthielt tatsächlich Süßwasser. Der Junge meinte es ehrlich. Jack verbeugte sich. »Danke. Wie heißt du?«
    »Cheng.«
    »Ich bin Jack.«
    Cheng lächelte und sein ganzes Gesicht hellte sich auf. Er hatte feine Züge mit hohen, schmalen Augenbrauen, mandelförmigen Augen und schön geschwungenen Lippen. Die Haare hatte er auf dem Hinterkopf zu einem kurzen Zopf zusammengebunden, und er war schlank, dabei aber überraschend kräftig. Er sah nicht aus wie der typische Ninja-Pirat … nicht einmal so recht wie ein Japaner.
    »Woher kommst du?«, fragte Jack.
    »Aus einem Dorf in der Nähe von Penglai in China.« Cheng betrachtete Jack fasziniert. »Ich

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