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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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zornig anstarrten. Im Gegensatz zu den Bestien, die sie bisher gesehen hatte, besaß diese ein weißsilbriges Fell. In ihrer Schulter steckte der Silberdolch. Zischend brannte er sich in den Körper.
    Um sie herum lagen Hundeleichen, in Stücke gerissen und von kräftigen Kiefern zerbissen. Sogar der gefürchtete, mächtige Surtout lag tot im Schnee.
    Sie klammerte sich mit beiden Händen an den haarigen Unterarm der Bestie, die ihr unbarmherzig die Luft abdrückte und sich mit der anderen Hand den Dolch aus dem Leib zog; fauchend schleuderte sie ihn davon.
    Warum hat mich die Bestie gerettet?
    Das silbrige Fell, dessen Farbe so sehr den Haaren eines geliebten Menschen glich, nährte Gregorias Hoffnung.
    »Jean, bist du es?«, krächzte sie. »Jean Chastel, steckst du in dieser Bestie?« Sie suchte mit einer Hand nach dem Flakon um ihren Hals, in dem sie das Sanctum aufbewahrte.
    Die Bestie grollte, die Ohren lagen nach hinten, die blutigen Zähne waren nach wie vor entblößt. Es sah nicht so aus, als sollte sie von dem Wesen verschont werden.
    »Jean, wehre dich gegen das Böse!«, ächzte sie und hatte nun den kleinen Anhänger endlich gefunden. Sie drehte ihn ab und öffnete ihn so. Es gab nur eine Möglichkeit, das Sanctum in die Bestie zu bekommen.
    Gregoria krümmte sich zusammen, stieß ein Bein nach vorne und traf die Kreatur genau an der Stelle in der Schulter, wo die klaffende Silberwunde sich gerade schloss.
    Die Bestie brüllte erbost auf und schnappte nach ihr.
    Gregoria warf den Flakon in das heranschießende, weit geöffnete Maul und sah genau, wie er gegen den Rachen sprang. Das Sanctum rieselte auf die Zunge und vermengte sich mit dem schaumigen Speichel. Das Gegenmittel war eingebracht, nun musste es wirken, bevor die Bestie sie tötete! Die Klauenhand öffnete sich und ließ Gregorias Hals los.
    Die Äbtissin fiel in den Schnee und starrte die Bestie an, die sich mit einer Hand in den Schlund griff, würgende Geräusche von sich gab und einen Schritt zurückwich.
    »Herr im Himmel, steh ihm bei«, betete sie. »Lass ihn die Austreibung überleben und nicht vergehen!« Sie musste hilflos zusehen, wie die Bestie sich erbrach, auf die Knie sank, würgte und krampfte. »Erhöre mein Flehen, Herr. Die Welt braucht ihn so sehr!« Sie meinte, Rauch und Flammen aus dem Maul schlagen zu sehen. »Ich brauche ihn!«
    Mit einem letzten Würgen spie die Bestie etwas aus.
    Der leere Flakon landete im Schnee.
    Die Bestie … verwandelte sich nicht!
    Stattdessen sprang sie brüllend auf, machte einen Schritt auf Gregoria zu und erhob die Klauen zu einem mörderischen Schlag.
    Ein Schuss krachte, unterhalb der rechten Rippe zerplatzte das Fell, Blut spritzte heraus. »Lauft, ehrwürdige Äbtissin«, erklang Sarais Stimme. »Ihr müsst leben. Für die Schwesternschaft.«
    Die Bestie flog herum und warf sich mit einem merkwürdigen Laut voller Hass und Schmerz gegen die Seraph, die sich unmittelbar vor dem Aufprall kaltblütig abkniete und ihre Muskete wie einen Spieß einsetzte. Sie rammte das Bajonett von unten gegen den Bauch, um ihn aufzuschlitzen.
    Doch die Bestie sah das Manöver voraus. Sie wich der blitzenden Schneide aus, hielt den Lauf fest und schlug mit der anderen Kralle nach Sarai. Die spitzen Nägel rissen fünf lange rote Wunden in ihr Gesicht, die Seraph wurde drei Schritte weit geschleudert, ehe sie ein Baumstamm aufhielt.
    Die Bestie warf die Muskete weg und setzte sofort nach.
    Gregoria war wie gelähmt. Das Sanctum wirkte nicht! Es gab nicht einmal eine leise Andeutung, dass es seine reinigende Wirkung entfaltete und das Böse vertrieb.
    Sie hörte das Reißen von Stoff, als die Klauen durch die Kleidung der Seraph schnitten, Sarai schrie gellend, hatte eine Hand um die Kehle der Bestie gekrallt und hielt die tödlichen Zähne vom Biss ab. Eine schier übermenschliche Leistung, die sie nicht lange durchhalten würde!
    Gregoria hob wie in Trance die Muskete auf. Sarais Schreie gellten durch den Wald, als sich eine Klaue in ihr ungeschütztes Fleisch bohrte, ihre Brust zerschnitt, über dem rechten Rippenbogen eine tiefe Wunden riss, durch die das Weiß der Knochen schimmerte.
    Gregoria nahm Anlauf, hob die Muskete und rammte das Silberbajonett von hinten in den Rücken der Bestie. Dorthin, wo sich das Herz befand.
    »Verzeih mir!«
    Das Wesen bäumte sich auf, wirbelte herum und versetzte ihr einen harten Schlag, so dass sie zur Seite taumelte und fiel.
    Gleich darauf stürzte die Bestie neben

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