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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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sehr schnellen Zwillingsbruder zu bekommen, der knatternd über sie hinwegflog. Er sandte einen einzelnen, gebündelten Strahl zur Erde und fing damit den Transporter ein. Aufgrund der schwarzen Konturen erkannte Eric, dass es sich um den Suchscheinwerfer eines Hubschraubers handelte.
    »Wo kommt der her?« Severina packte das Ml6 fester. »Gendarmerie?«
    »Ich sehe keine Kennung am Heck.« Eric fluchte und musste viel kurbeln, um den Truck auf der Straße zu halten. Es ging nach der Kurve eine steile Anhöhe hinauf. Sie rasten an Straßenschildern vorbei. Severina gelang es, eines davon zu lesen. »Ich glaube, wir sind im Kreis gefahren!«, meinte sie. »Wir nähern uns wieder Saugues.«
    »Wir sind nicht die Einzigen, die sich hier nicht auskennen.« Er beobachtete den Hubschrauber, an dem sich nun eine Seitentür aufschob. Zwei Männer mit Sturmgewehren erschienen und eröffneten das Feuer auf den fliehenden Transporter vor ihnen.
    Die Fenster des Kleinlasters barsten, ein Reifen platzte. Der Transporter raste die abschüssige Straße hinunter, stellte sich quer und drohte zu kippen. Immer noch hörten die Unbekannten nicht auf, den Wagen zu beschießen.
    »Okay, Severina, dein Einsatz. Schieß auf den Hubschrauber«, befahl Eric. »Einfach in die Richtung halten und den Abzug immer nur kurz ziehen.«
    »Was?«
    »Schieß! Ich will, dass er abdreht.«
    »Aber ich kann …« Bevor Severina den Satz zu Ende bringen konnte, fiel der Transporter krachend auf die Seite und polterte wie eine Lawine nach Saugues hinein, touchierte eine Hausecke und drehte sich um die eigene Achse, ohne dabei an Schwung zu verlieren.
    »Festhalten!« Eric wusste, dass er nicht mehr rechtzeitig bremsen konnte, hielt genau auf den kleinen Lieferwagen zu und rammte ihn. Der Aufprall schleuderte ihn und Severina nach vorn; glücklicherweise besaß der Truck keine Airbags, die sich jetzt geöffnet und ihnen die Sicht geraubt hätten.
    Die ineinander verkeilten Maschinen rasten weiter durch die Straße, über den Bordstein und genau auf die Wand des Englischen Turms zu. Der zweite Aufprall war wesentlich härter, und der Transporter wurde zwischen dem schweren Lkw und dem massiven Stein zusammengepresst.
    Benommen öffnete Eric den Sicherheitsgut, Severina hielt sich den Kopf; Blut rann aus ihrer Nase. »Raus, bevor der Hubschrauber zurückkommt.« Weil sie nicht reagierte, löste er ihren Gurt, öffnete die Tür und gab ihr einen Stoß. Der hohe Schnee fing ihren Sturz auf.
    Eric nahm ihr M16 und hangelte sich ins Freie, öffnete die völlig verbogene Hecktür des Lieferwagens mit brutaler Gewalt und schoss ins Innere. Erst danach warf er einen Blick hinein.
    Im Inneren lagen Menschen und Ausrüstungsgegenstände ineinander verknäult, überall klebte Blut: an den Wänden, der Decke, an den Leichen. Sie waren wie Würfel in einem Becher geschüttelt worden, spätestens der Zusammenstoß mit dem Lkw hatte ihnen den Rest gegeben.
    »Severina?«, rief er hinter sich. »Alles in Ordnung?« Ohne auf eine Antwort zu warten, stieg er in das Gewirr aus Armen, Beinen, Gewehren und Gepäck und suchte nach dem Welpen oder Zanettini. Aber er bemerkte sehr rasch, dass es sich bei den drei Männern und zwei Frauen nicht um Angehörige des Einsatzkommandos handelte, die den Zirkus überfallen hatten.
    »Das darf doch nicht wahr sein«, fluchte er, legte den Kopf in den Nacken und stieß ein Wolfsheulen aus. Wenn der Welpe hier irgendwo war, würde er antworten.
    Nichts.
    Stattdessen hörte er, wie Severinas Schritte auf den Transporter zukamen. »Meine Güte, was …«
    Das tiefe Bellen einer großkalibrigen Waffe ließ sie verstummen.
    Eric fuhr herum und sah, wie Severina nach hinten geworfen wurde. Sie prallte gegen den deformierten Kotflügel des Lkw und rutschte langsam daran herab. Der gelbe Lack hinter ihr wurde rot, ihr abrutschender Rücken zog einen breiten Streifen.
    Nein! Eric konnte einen Schrei gerade noch unterdrücken. Zwei Männer kamen von der anderen Seite in sein Blickfeld; der eine zielte mit seiner rauchenden Pistole immer noch auf die leblose Frau, der andere hielt sein Gewehr locker, aber ebenfalls schussbereit.
    »Hier Team Rot«, sagte der Gewehrträger, gleichzeitig hörte Eric das charakteristische Knacken eines Funkgeräts. »Sagen Sie Zanettini, dass ich die Frau habe. Erbitte Weisung, wie wir weiter vorgehen sollen.« Er lauschte. »Verstanden. Aber, Sir, ist es sicher, sie zusammen mit dem Welpen zu transportieren?«
    Eric

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