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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Das Silberlicht schien durch die laublosen Kronen, das Weiß des Schnees verstärkte die Helligkeit zusätzlich.
    »Gott ist mit uns«, murmelte Sarai und legte die Muskete an. Sie sah wieder genügend Ziele für ihre Muskete.
    Das Feuer brannte immer noch, während die Hunde erwartungsvoll umherstrichen, bis die ersten Kugeln flogen und sie wieder zwei aus ihrer Bruderschaft verloren.
    »Bleiben noch elf.« Die Seraph sah sehr zufrieden aus. »Und die Flammen sind kleiner geworden.«
    »Es liegt am Winter. Das Harz und die Säfte sind gefroren und brennen nicht so leicht.« Gregoria erlaubte sich, wieder etwas Hoffnung zu schöpfen, die ihr trotz allen Vertrauens kurzfristig abhanden gekommen war. Sie sandte ein Stoßgebet an den Herrn.
    Sarai legte wieder an. »Da ist noch einer«, knurrte sie und drückte sofort ab.
    Dabei geschah es.
    Der Rückstoß ließ sie für einen einzigen Augenblick das Gleichgewicht verlieren, doch das genügte, um ihren Fuß abrutschen zu lassen. Sie strauchelte, warf ihr Gewehr fort, um sich festhalten zu können – doch es war zu spät. Aufschreiend stürzte Sarai in die Tiefe, versuchte, sich an Ästen festzukrallen, doch ihre Finger bekamen nichts zu packen oder die Zweige zerbrachen.
    Immerhin wurde ihr Sturz so weit gebremst, dass sie nicht mit voller Wucht auf den Boden auftraf, und doch stob eine Wolke aus glitzerndem Neuschnee auf und raubte Gregoria die Sicht.
    »Nein!« Sie begann sofort, nach unten zu klettern, um Sarai beizustehen, doch schon hörte sie das triumphierende Bellen der Meute. Knurrend und kläffend rannten sie auf die Stelle zu, an der die junge Frau aufgeschlagen war.
    Gregoria hatte die Hälfte der Strecke geschafft, da sah sie, wie die Hunde die bewusstlose Seraph erreichten. Die ersten Bisse in Arme und Beine waren zögerlich, als trauten sie dem Frieden nicht. »Geht weg!«, schrie Gregoria, zog die Pistole – und sprang.
    Sie landete schwer auf einem der Hunde und spürte, wie seine Knochen unter ihren Stiefeln zerbrachen, er jaulte nicht einmal mehr. Der Schlag, den sie beim Aufkommen ins Kreuz bekam, ließ sie nach Luft ringen, beinahe hätte sie ihre Waffe fallen lassen. Sie schoss nach dem nächsten Tier und verletzte es in der Flanke.
    »Sarai!« Gregoria bahnte sich einen Weg durch den nassen Tiefschnee, der unter der pudrigen Schicht lauerte und jeden Schritt zu einer zähen Kraftanstrengung machte. Sie zog Sarais Oberkörper aus dem Weiß; die Lider der jungen Frau flatterten.
    »Wach auf!«, schrie Gregoria sie an und suchte nach der Muskete; sie fand die Waffe nicht.
    Die Meute rückte langsam vor. Allen voran schritt Surtout, dessen helles Fell sich um den Kopf, am Hals und auf der breiten Brust vom Blut seiner Beute rot gefärbt hatte. Er grollte, die Lefzen zogen sich zurück und entblößten die langen Fangzähne, zwischen denen noch Fleischstücke hingen.
    Gregoria bekreuzigte sich und zog ihren Dolch. »Ich werde dich besiegen«, versprach sie ihm. »Du wirst deinem Herrn folgen, so wahr ich …«
    Sie wurde in den Rücken getroffen und fiel nach vorn in den Tiefschnee. Ein schwerer Körper drückte sie nach unten. Der Schnee wirkte wie eine erstickende, eiskalte Decke, die Mund, Nase und Ohren füllte; sie hörte fast nichts mehr.
    Surtout hatte sie abgelenkt, um einem anderen Hund den Angriff zu ermöglichen. Jeden Moment erwartete sie, seine Zähne im Nacken zu spüren.
    Aber das geschah nicht. Das Gewicht über ihr verlagerte sich zu allen Seiten, es erschien ihr fast, als würde auf ihr ein unheilvoller Tanz stattfinden, doch immer, wenn der Druck nachließ, kehrte er Sekundenbruchteile später mit neuer Macht zurück. Gregoria drohten die Sinne zu schwinden. Sie bekam keine Luft mehr.
    Soll das mein Ende sein?
    Noch war Gregoria nicht bereit, sich in ihr Schicksal zu ergeben. Sie flehte zum Himmel, dass sie das Sanctum in ihren Adern schützen möge, spannte noch einmal alle Muskeln an, die in ihrem Körper zu zerreißen drohten, und stemmte sich hoch.
    Der Druck auf ihrem Rücken wurde plötzlich von ihr genommen.
    Mit einem gequälten Schrei kam Gregoria endlich wieder auf die Knie und stach mit dem Dolch nach dem Schatten, der vor ihr saß; die Klinge traf. »Weg von mir!«
    Zur Antwort bekam sie ein furchtbares Brüllen.
    Eine Hand umklammerte brutal ihre Kehle. Riss sie nach oben. Gregoria erstarrte. Sie hing in etwas mehr als zwei Schritt Höhe –
    – am ausgestreckten Arm eines Loup-Garou, dessen leuchtend rote Augen sie

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