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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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grollte Eric.
    »Das hatte ich auch nicht vor!« Zanettini bewegte den verletzten Arm. »Ich werde …«
    Eric sprang ihn an – und schlug ihm die Reißzähne ins Gesicht. Sie überschlugen sich, wälzten sich im Schnee, während Eric die Schnauze wie ein Hai hin und her schüttelte.
    Der Mann heulte auf und versuchte, ihn abzuschütteln. All seine Schläge, die wie rasend auf Erics Körper einprasselten, brachten nichts: die scharfen Zähne schnitten sich wie Sägeblätter durch Fleisch, Sehnen und Muskeln –
    – aber die Wunden heilten sofort wieder. Zanettinis Leib sträubte sich, bäumte sich gegen Erics Kiefer auf, drückte die Reißzähne unerbittlich aus den sich schließenden Wunden.
    Erics Kraft schwand. Im gleichen Moment zertrümmerte ihm der Gegner die linke Schulter, der Knochen sprang aus dem Gelenk, und etwas zerriss. Eric schrie, der Mann entkam seinen Fängen.
    »Es ist nicht so einfach, nicht wahr?« Zanettini lachte ihn aus. Sein Gesicht war vom eigenen Blut rot getüncht, es sammelte sich unter den Augen und der Nase, in den Mundwinkeln. Er hob die Arme. »Komm schon, Bestie. Ich zähme dich.«
    Wütend knurrend griff Eric erneut an, warf sich mit aller verbliebenen Kraft gegen den Menschen. Immer noch lachend packte Zanettini die aufgerissenen Kiefer, hielt sie fest, zwang sie weiter auseinander, dass es in Erics Kopf krachte und knackte. Es gab kein Entkommen aus diesem Griff, die Schmerzen trieben ihm blutige Tränen in die Augen.
    Aber damit hatte sein Feind seine Deckung aufgegeben!
    Eric stieß blindlings mit der rechten Klaue zu, durchbrach den Brustkorb, spürte, wie die Rippen zerbrachen, den Weg freigaben, er bekam ein Organ zu fassen –
    – und riss es mit einem Ruck heraus.
    Zanettini schrie gellend auf. Sofort verebbte die Kraft in seinen Armen, er ließ die Schnauze los, fiel zu Boden.
    Eric schaute auf das, was er dem Mann blind entrissen hatte. Das Herz. Diese Wunde heilte das Sanctum nicht.
    Wir haben ihn besiegt! Genieß den Triumph!
    Erics Beine gaben nach, hechelnd fiel er in den Schnee und schloss die Augen.
    Es war gut, dass du mich gerufen hast. Gemeinsam kann sich uns niemand entgegenstellen!
    Er konzentrierte sich trotz der Qualen darauf, die Bestie zurückzudrängen und sie in das innere Verlies zu zwingen. Doch statt des erwarteten neuerlichen Kampfes erwartete ihn eine Überraschung.
    Spar deine Kräfte. Ich gehe freiwillig, sagte sie zu ihm, und das kehlige Grollen klang tatsächlich warm und … freundlich. Wir sind Brüder, Eric. Mehr noch: Zwillinge. Sein Körper verwandelte sich, wurde wieder zu dem eines Menschen.
    Es wird immer so sein, Eric. Wir sind untrennbar miteinander verbunden. Unschlagbar.
    Stöhnend und zitternd vor Kälte, Anstrengung und Schmerzen stemmte er sich auf die Beine und wankte dorthin, wo er seinen Mantel gelassen hatte. Er warf ihn sich über, stieg in seine Hose und torkelte zurück. Er durfte Severina nicht länger allein lassen.

    Eric fand sie so vor, wie er sie verlassen hatte.
    Das Blut an ihrer Kleidung war inzwischen geronnen, teilweise halb gefroren. Sie atmete schwer und stoßweise, versuchte tapfer zu lächeln, musste aber husten und verzog das Gesicht vor Schmerzen. Eric kannte die Symptome. Der Tod hatte lange genug gewartet.
    »Ich wollte dir noch etwas sagen, bevor ich sterbe«, sagte sie schleppend.
    Eric hatte schon längst einen Entschluss gefasst. »Wo ist das Sanctum, das dir die Nonnen gegeben haben?«
    Sie sah in sein Gesicht und hatte ihn sofort durchschaut. Er fragte nicht wegen sich. »Nein, ich …« Unwillkürlich tastete sie ihren Mantel ab.
    »Du hast es dabei?« Er kniete sich neben sie, langte in ihre Tasche, bekam ein kleines Döschen zu fassen, schraubte es auf und fand darin ein dunkelrotes Pulver. »Nimm es.«
    »Du brauchst es dringender«, wehrte sie schwach ab, aber er zwang ihr die Substanz in den Mund. Sofort entspannte sie sich, ihre Atmung nahm einen normalen Rhythmus an, und sie schloss die Lider.
    Eric bekam den Geruch des Sanctums in die Nase – es roch nach einem Gewürz, das er momentan nicht recht einordnen konnte, aber keinesfalls nach Blut.
    Etwas stimmte hier nicht.
    Eric stand auf, trat einen Schritt zur Seite und wischte die letzten Krümel mit der Fingerkuppe zusammen. Rotes, trockenes Pulver. Es gab nur einen Weg, Klarheit zu erlangen. Er leckte es ab.
    Es stellten sich weder Visionen noch Schmerzen ein.
    Das war … Paprikapulver, mittelscharf.
    Als er sich zu Severina umwandte,

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