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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Welpe gab keinen Laut von sich. Er schien sich nicht einmal zu bewegen. Nur die Verwandlung zeigte, was gerade geschehen war.
    Zanettini warf das nackte Baby achtlos von sich warf. »Sie werden vom Teufel beschützt, Kastell!«, schrie er hasserfüllt. Das Gesicht starrte vor Blut, seine Schneetarnuniform hing in Fetzen an ihm; unzählige Schnitte zierten seinen Körper. Doch sie alle schlossen sich bereits wieder, die Wundränder schmiegten sich zusammen und verheilten, die zerfetzten Finger bildeten sich wieder aus. Das Blut des Heilands hatte unglaubliche Kräfte. »Ich habe Sie in die Flammen springen sehen! Niemand überlebt das, nicht einmal die Bestie!«
    Eric hob mit einem Arm, der Tonnen zu wiegen schien, die Pistole. Drückte ab. Nichts passierte. Das Magazin war leer.
    Er fiel zur Seite. Er konnte nicht mehr. Er wollte nicht mehr.
    Zanettini nahm seinen Anhänger, schraubte ihn auf und setzte ihn an die Lippen. »Wem haben Sie Ihre Seele verkauft?«, fragte er, stand auf, näherte sich Eric und zog ein silbernes Stilett aus der Gürtelscheide. »Los, sagen Sie mir den Namen des Dämons!«
    Eric fühlte sich zu schwach, um sich auf den Nahkampf einzulassen, hatte aber nichts mehr dabei, um den Gegner erschießen zu können. Es blieb nur eine Möglichkeit.
    Er hatte es sich beim Anblick seiner zerfetzten Mutter geschworen, eine Sache nie in seinem Leben zu tun. Doch es musste sein, um den letzten Kampf zu führen.
    »Wer braucht einen Dämon, wenn er selbst einer ist?«, fragte er müde, streifte seinen Mantel ab, öffnete den Gürtel seiner Hose – und konzentrierte sich auf einen einzigen Gedanken: KOMM!
    Und sie kam.
    Du hast mich gerufen?
    Sie jagte in jede seiner Zellen, breitete sich aus – und Eric ließ zu, dass sie seinen Körper eroberte. Er hörte seinen Schädel knacken, die Kiefer fühlten sich an, als würden sie mit Eisendrähten in die Länge gezogen.
    Hier bin ich und gebe dir die Kraft, die du benötigst.
    Die Nähte seiner Kleidung spannten und rissen, wichen den Muskeln und neuen Körpermaßen.
    Zusammen besiegen wir ihn.
    Eric atmete tief ein und aus. Er wusste, dass er sie heute beherrschen konnte – ihre dominante Zeit war mit dem Vollmond vergangen. Es war möglich, sie seinem Willen zu unterwerfen. Zumal sie wusste, dass dieser ihrem Vergnügen diesmal keinen Riegel vorschieben würde.
    Vom einen Augenblick zum anderen veränderte sich die Welt um ihn herum. Die Nacht war nicht mehr still und schwarz, sondern schimmerte aufregend in vielen Schattierungen, hell und dunkel. Durch sie hindurch flossen Gerüche, die er wie bunte Bahnen vor sich sah, bizarr in ihrer Vielfalt und ungemein verlockend. Genauso wie die vielen anderen Eindrücke, die auf ihn einstürmten – ein Rascheln in einem Garten, das ihn zu leichter Beute führen konnte, das warme Pulsieren einer Halsschlagader ganz in seiner Nähe, der gleichmäßige Atem zweier Menschen in einem weit entfernten Haus. Einen Moment lang stand Eric einfach nur da und genoss das sanfte Streicheln des Windes auf seinem Fell, ergötzte sich an den verborgenen Lüsten, die seine Sinne ihm zeigten. Eric fühlte sich erhaben. Mächtig. Lebendig.
    Er stand auf, sein verletztes Knie bereitete ihm kaum noch Probleme. Er spreizte die klauenförmigen Hände, erfreute sich am Funkeln des schwachen Mondlichts auf seinen langen, spitzen Nägeln und knurrte seinen Gegner an.
    »Auch das wird nichts nutzen. Ein zweites Mal lasse ich dich nicht entkommen, Bestie!« Zanettini rannte auf ihn zu.
    Eric tauchte unter dem ersten Angriff weg, stach mit der ausgestreckten Hand in die Seite unterhalb der Rippen und fuhr mit seinen scharfen Krallen durch Haut und Fleisch.
    Der Mann schrie auf und schlug nach ihm.
    Eric blockte den Arm ab und senkte die Zähne ins Gelenk, das unter der enormen Bisskraft nachgab. Das Blut des Gegners füllte seinen Mund, und die Bestie in ihm liebte es, das Splittern der Knochen zu hören.
    Dafür bekam er einen Hieb der anderen Faust in den Magen, als habe ihn eine Brechstange mit voller Wucht getroffen, doch Eric spürte es kaum. Seine blutige Kralle stieß nach der Kehle des Gegners, um sie aufzuschlitzen, doch der zog den Kopf gerade noch rechtzeitig zurück.
    Eric gab den Ellbogen frei und sprang zurück; Zanettini wich ebenfalls einen Schritt nach hinten und fixierte ihn. Er blutete stark aus der Seite, der rechte Arm hing nutzlos herab. Doch die Wunden schlossen sich bereits wieder.
    »Du wirst mir nicht entkommen«,

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