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Sanctum

Sanctum

Titel: Sanctum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Heitz
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Stimmerkennung und Fingerabdruck«, sagte Eric, dieses Mal ehrlich beeindruckt. Justine blieb zurück.
    »Sie haben nicht alles bemerkt«, gab Faustitia zurück und trat in den Raum dahinter, in dem sich eine Schleuse mit einem Glasfenster befand. Dahinter saßen zwei Frauen in langen schwarzen priesterähnlichen Gewändern, unter denen sich kugelsichere Westen abzeichneten. Eric zweifelte nicht daran, dass sie bei Bedarf Waffen zur Hand hatten, um ungebetene Besucher nach draußen zu befördern.
    Nach einer ähnlichen Prozedur öffnete sich die nächste Tür. Die Frauen verbeugten sich vor Faustitia und erstatteten ihr Bericht. Sie sprachen Latein, weil sie wohl davon ausgingen, dass ihr Gast diese Sprache nicht verstand. So erfuhr Eric, dass es keine Veränderung bei der Kranken gegeben hatte. Die Oberin wandte sich ihm zu. »Kommen Sie bitte, Herr von Kastell. Lena schläft. Wir können sie gefahrlos besuchen.« Wieder wanderten sie durch einen Korridor, bis sie vor einer Tür stehen blieben, welche die Oberin öffnete. »Ich lasse Sie mit ihr allein. Sehen Sie es als Beweis meines Vertrauens.«
    Eric betrat das Zimmer. Es sah beinahe aus wie ein gewöhnliches Krankenzimmer, wenn das Bettgestell nicht aus massivem Eisen bestanden hätte und mit dem Boden verschraubt gewesen wäre. An den seitlichen Rahmenrohren baumelten Ketten, mit denen die Arme, Beine und der Körper fixiert werden konnten. Noch hatten sie bei Lena darauf verzichtet, dafür erhielt sie Infusionen in den linken und rechten Arm. Auch in ihrem Hals steckte eine Braunüle.
    Lenas Augen waren geschlossen, ihre Atmung war ruhig und entspannt. Zahlreiche Kabel liefen unter der Decke hervor und endeten in einem elektronischen Überwachungsgerät. Den Anzeigen zufolge ging es ihr gut.
    Surrend drehte sich eine Kamera, die Linse rotierte und fokussierte sich auf ihn.
    Eric näherte sich dem Bett und zog den Handschuh aus, nahm vorsichtig ihre Hand und drückte sie. »Es tut mir Leid. So unendlich Leid, Lena. Ich hätte dich nicht allein lassen dürfen«, sagte er mit dem Rücken zur Kamera. »Wenn sie dich heilen können, ist es gut. Aber wenn sie es versauen und dir Schaden zufügen«, er beugte sich über sie und gab ihr einen Kuss auf die Stirn, »wird ihnen ihr Gott nicht helfen können.« Heimlich fühlte er ihren Puls und zählte mit. Er stimmte mit den Angaben auf dem Monitor überein. Eric streifte den Handschuh wieder über und verließ Lena schweren Herzens und mit dem Wissen, dass es nicht anders ging.
    Vor der Tür wartete Faustitia auf ihn. »Haben wir Sie überzeugt?«
    »Nein, nicht wirklich. Aber ich kann nichts tun, um ihre Situation zu verbessern.« Er wich ihrem Blick aus, um zu verhindern, dass sie zu viel von seiner Gefühlswelt erkundete. »Wie kommt meine Halbschwester an den Orden?«, wechselte er abrupt das Thema.
    »Sie ist kein Mitglied des Ordens, sondern eine Freiwillige … und etwas ganz Besonderes. Wie die Frauen in den schwarzen Gewändern.«
    »Justine ist nicht geheilt. Weswegen?«
    Faustitia lächelte abweisend. »Dazu werde ich Ihnen sicherlich nichts sagen, Herr von Kastell.«
    Eric gab einen verächtlichen Laut von sich. »Ohne Dämonen geht es nicht, habe ich Recht? Es gibt keine besseren Spürhunde als uns.«
    »Deus lo vult, sagte man einst. Wir bedienen uns des feindlichen Elements, das ist alles. Später, wenn wir den Krieg gewonnen haben, werden Justine und Sie geheilt werden und von der Bestie erlöst.« Sie deutete auf die Tür, die graubraunen Augen blickten unnachgiebig wie die eines Feldherrn. »Ich bringe Sie hinaus, Herr von Kastell, und Justine fährt Sie. Beginnen Sie mit Ihren Nachforschungen und lassen Sie uns wissen, sobald Sie eine Vermutung haben, wer die dritte Partei in diesem Spiel ist.«
    »Das Gleiche gilt auch für die Schwesternschaft. Ich möchte jeden Hinweis, den Sie erhalten, umgehend an mich weitergeleitet haben.«
    »Sicher, Herr von Kastell.« Faustitia ging vor und führte ihn durch die Schleusen hinaus, nahm aber einen anderen Weg als bei der Ankunft.
    Wieder marschierte Eric an uralten Sand-und Tuffsteinmauern vorbei, bis sie nach einer weiteren Stahltür eine Treppe hinaufstiegen und die Nonne ein Absperrgitter zur Seite schob. Sie standen in der Garage, wo Justine an den Van gelehnt wartete. Natürlich rauchte sie wieder.
    Faustitia gab ihm eine Karte mit einer Handynummer. »Damit erreichen Sie Justine. Sie wird unsere Kontaktperson zu Ihnen sein. Es ist nicht gut, wenn man

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