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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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wieder zu Liv um. Sie schauten sich in die Augen. Und sie trafen eine Entscheidung.
    » Keine Sorge «, brüllte Arkadian ins Handy. » Ich komme zu Ihnen. « Er lächelte und fügte hinzu: » Und ich bringe eine Besucherin mit. «

K APITEL 60
    Der ohrenbetäubende Lärm nahm zu, als mehrere tausend PS die Double Wasp Motoren der rechten Tragfläche antrieben und die Maschine herumdrehten, bis die hintere Laderampe parallel zum Lagerhaustor war.
    Kathryn beobachtete, wie Männer in roten Overalls herbeieilten und Keile unter die Räder des C-123-Transporters schoben, den sie für die königliche Summe von einem Dollar von der brasilianischen Luftwaffe erworben hatten. Dafür hatte Ortus nur versprechen müssen, das Flugzeug selbst instand zu setzen und binnen dreißig Tagen von der Luftwaffenbasis zu entfernen, sonst würde man es für Zielübungen verwenden. Es war in derart schlechtem Zustand gewesen, dass sie das gerade noch geschafft hatten, doch seitdem hatte die Maschine wieder mehr als zwanzigtausend Flugstunden hinter sich gebracht.
    Das Heulen der Motoren ließ nach, als die Ladeklappe heruntergelassen wurde. Kathryn ging über den nassen Asphalt, gefolgt von Becky, der Praktikantin, und einem Zollbeamten, der sich mit einer Hand die Kappe festhielt und in der anderen ein Klemmbrett hielt. Kathryn hatte Becky mitgebracht, um die Ladung mit dem Manifest zu vergleichen. Außerdem war sie hübsch genug, die Zollbeamten und die Bodencrew lange genug abzulenken, bis der wertvollste und unregistrierte Teil der Ladung diskret fortgeschafft worden war.
    Kathryn hatte ihren Vater viele Male im Laufe der letzten Jahre gesehen, doch nie in Trahpah. Es war zu gefährlich für ihn, selbst nach all der Zeit. Also war sie immer zu ihm nach Rio geflogen, oder sie hatten sich irgendwo anders getroffen, um ein wenig Zeit miteinander zu verbringen, die neuesten Projekte ihrer Organisation zu diskutieren oder um sich über die Ungerechtigkeiten gegen den Planeten aufzuregen und dabei guten Whiskey zu trinken.
    Kathryn erreichte die Rampe und schaute auf das große Logo ihrer Organisation, das in die dünne Aluminiumhaut der ersten Palette geprägt war. Den Großteil dieser speziellen Lieferung bildete Nitratdünger, ein Geschenk eines großen Petrochemieunternehmens, das sein Gewissen beruhigen wollte; schließlich richtete die Firma auch genug Schaden an. Kathryn hatte stets ein Problem mit solchen Spenden, doch den Menschen, die schlussendlich von der Spende profitieren würden, war es egal, woher die Hilfe kam. Für sie zählte nur, dass sie ihre Felder düngen konnten, um ihre Familien zu ernähren.
    In ein paar Tagen würde dieser Dünger sich mit dem sterilen Staub eines Dorfes im Sudan mischen – falls die sudanesische Regierung die Einfuhrgenehmigung erteilte, und falls es Gabriel gelingen sollte, die einheimischen Kriegsherren davon abzuhalten, die Hilfsgüter einzusacken. Und Gabriel hatte gute Fortschritte gemacht, bevor Kathryn ihn wieder nach Hause gerufen hatte. Nun würde er wieder von vorne anfangen müssen.
    Kathryn schaute zur Seite.
    Becky und die Zollbeamten überprüften bereits die Transportnummern auf den Kisten. Hinter ihnen sah Kathryn zwei Mann der dreiköpfigen Bodencrew um den Flügel herum und zum Heck des Flugzeugs gehen. Es kostete sie große Mühe, die Männer nicht anzustarren. Stattdessen wartete Kathryn, bis sie aus ihrem Sichtfeld verschwunden waren; dann stieg sie die Laderampe hinunter. »Ich werde dem Gabelstaplerfahrer sagen, dass er anfangen kann«, rief sie über ihre Schulter zurück.
    »Danke«, sagte der Zollbeamte, drehte sich aber nicht um.
    Kathryn ging zum Lagerhaus. Es war zu gut drei Vierteln mit Paletten gefüllt. Ilker ordnete gerade einige der Kisten mit den Wasseraufbereitungsanlagen neu. Kathryn deutete zum Flugzeug zurück, und Ilker hob den Daumen, wendete den Gabelstapler und fuhr zur Laderampe. Kathryn ging weiter zwischen den Kisten hindurch und in ein Büro am anderen Ende des Lagerhauses.
    Einer der Mechaniker schenkte sich gerade einen Kaffee aus der Kanne ein, die neben dem Fernseher an der gegenüberliegenden Wand stand. Er drehte sich um und schaute Kathryn an. Auf seinem faltigen, sonnengebräunten Gesicht erschien ein breites Lächeln. »Officer Miguel Ramirez zu Ihren Diensten«, sagte er und tippte auf das Namensschild an seiner Fliegerkombi.
    Kathryn sprang durch den Raum und hätte ihn fast zu Boden geworfen in ihrem Versuch, ihn zu umarmen. Trotz ihrer

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