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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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Sakrament in Verbindung brachte – nichts, wofür sich zu sterben gelohnt hätte.
    Liv versuchte, ein einzelnes Wort aus den Großbuchstaben zu bilden, und schaute sich dann den Rest an. Einen Sinn ergab das aber auch nicht. Sie schaute zu Arkadian. »Was für eine Sprache wird eigentlich in der Zitadelle gesprochen?«
    Arkadian zuckte mit den Schultern. »Griechisch, Latein, Aramäisch, Hebräisch ... alle modernen Sprachen und jede Menge tote. Angeblich gibt es dort eine riesige Bibliothek voller antiker Texte. Falls Ihr Bruder damit etwas zu tun gehabt hat, nehme ich an, die Botschaft könnte in jeder Sprache verfasst sein.«
    »Na toll.«
    »Aber ich glaube das nicht. Warum sollte er Ihnen eine Nachricht schicken, die Sie nicht verstehen können?«
    Liv stieß einen lauten Seufzer aus und griff nach dem Bild ihres Bruders. Ihr Blick wanderte über seinen Körper zu dem T-förmigen Kreuz, das ihm in die linke Schulter gebrannt worden war.
    »Vielleicht haben diese Narben ja etwas zu bedeuten«, sagte sie. »Wie eine Karte vielleicht.«
    »Ich stimme Ihnen zu, dass die Narben von Bedeutung sind, aber ich denke, diese Symbole sind noch viel wichtiger. Er hat sich große Mühe gemacht, sie in fünf winzige Kerne zu kratzen, und die dann zusammen mit Ihrer Telefonnummer geschluckt, bevor er in unsere Jurisdiktion gesprungen ist, damit wir sie bei einer Obduktion finden.«
    Liv richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf die Zeitung. Samuels Bild war nun von den Zeichen umgeben, die zu verbergen er sich solche Mühe gegeben hatte.
    »Ich will ihn sehen«, sagte Liv unvermittelt.
    »Ich glaube nicht, dass das gut wäre«, erwiderte Arkadian in sanftem Ton. »Ihr Bruder ist aus sehr großer Höhe gestürzt. Seine Verletzungen waren äußerst schwer, und wir haben eine gründliche Obduktion vorgenommen. Es wäre besser, Sie würden noch ein wenig warten.«
    »Auf was soll ich denn warten? Dass Sie ihn geputzt haben?«
    »Miss Adamsen, ich glaube, Ihnen ist nicht ganz klar, was mit einem Leichnam während einer Obduktion passiert.«
    Liv atmete tief durch und schaute dem Inspektor in die Augen. »Nach einer ersten äußerlichen Untersuchung macht der Pathologe einen Y-förmigen Schnitt im Torso, bricht den Brustkorb auf und nimmt das Herz, die Lunge und die Leber heraus, um sie eingehender zu untersuchen. Anschließend wird die Schädeldecke mit einer Säge entfernt und die Haut nach unten gezogen, um an das Gehirn heranzukommen, was ebenfalls herausgenommen wird. Waren Sie je in New Jersey, Inspektor?«
    Arkadian blinzelte. »Nein«, antwortete er.
    »Allein vergangenes Jahr hatten wir in Newark einhundertsieben Morde – das sind mehr als zwei pro Woche. In den letzten vier Jahren habe ich Storys über jedes nur erdenkliche Verbrechen geschrieben und jede Facette der Polizeiarbeit eingehend studiert, einschließlich Obduktionen. Ich habe persönlich an mehr davon teilgenommen als die meisten Polizeirekruten. Ich weiß also, dass das nicht gerade hübsch ist, und ich weiß, dass es sich um meinen Bruder handelt, aber ich weiß auch, dass ich nicht den ganzen Weg hierhergeflogen bin, nur um mir einen Stapel Fotos anzuschauen. Also bitte«, sagte sie und schob Arkadian das Foto wieder hin, »bringen Sie mich zu meinem Bruder.«
    Arkadians Blick huschte zwischen Liv und dem Foto hin und her. Die beiden hatten die gleiche Hautfarbe, die gleichen hohen Wangenknochen und die gleichen weit auseinanderstehenden Augen. Samuels Augen waren auf dem Bild zwar geschlossen, aber Arkadian wusste, dass sie genauso strahlend grün waren wie die seiner Schwester.
    Das Summen des Handys durchbrach die Stille.
    »Bitte, entschuldigen Sie mich«, sagte Arkadian, stand auf und ging in die Ecke des Raums.
    »Sie werden es nicht glauben«, begann eine aufgeregte Stimme im selben Augenblick zu plappern, als Arkadian den Anruf angenommen hatte. »Da denkt man schon, ein Fall könne nicht mehr seltsamer werden«, sagte Reis, »und dann kommen die Laborergebnisse!«
    »Was haben Sie?«
    »Die Zellen des Mönchs. Sie sind ...«
    Auf Reis’ Seite heulte eine Sirene so laut, dass Arkadian unwillkürlich das Handy vom Ohr riss.
    » Was zum Teufel ist das denn?« , schrie er und hielt sich das Handy so nahe wie möglich ans Ohr, ohne sein Trommelfell zu gefährden.
    » Feueralarm! «, schrie Reis zurück. » Ich glaube, wir werden evakuiert. Keine Ahnung, ob das nur eine Übung ist. Ich rufe Sie wieder an, sobald das vorbei ist. «
    Arkadian drehte sich

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