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Sanctus

Sanctus

Titel: Sanctus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Toyne
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und Arkadian vorbeigefahren war, hielt neben einem zweiten, der bereits vor einem Gebäude stand, das wie ein riesiges Mausoleum aussah. Feuerwehrleute in Leuchtwesten überprüften die Namen der Leute anhand einer Liste.
    Arkadian ging auf den nächstbesten dieser Feuerwehrmänner zu, ließ seinen Blick gleichzeitig über die Menge schweifen und tippte eine Nummer in sein Handy. »Haben Sie Dr. Reis gesehen?«, fragte er.
    Der Feuerwehrmann schaute auf seine Liste. »Nein«, antwortete er. »Noch nicht.«
    Reis’ Anrufbeantworter forderte den Inspektor auf, eine Nachricht zu hinterlassen. Arkadian klappte das Handy wieder zu und ging zu zwei Feuerwehrleuten, die gerade aus dem Haus kamen. »Was ist hier los?«, fragte er und zeigte seine Dienstmarke. Er roch Rauch an den Männern.
    »Nichts«, antwortete der größere der beiden Männer, zog den Helm aus und wischte sich den Schweiß von der Stirn. »In einem Flur ist der Alarm losgegangen. Auf der Toilette hat ein Mülleimer gebrannt.«
    »Wurde er absichtlich angezündet?«
    »O ja.«
    Arkadian runzelte die Stirn. »Kann ich reingehen?«
    Der Feuerwehrmann sprach in das Mikrofon an seinem Kragen. »Charlie Vier, hast du was gefunden?«
    Knistern, dann antwortete eine metallisch klingende Stimme: »Negativ. Wir sind auf dem Weg nach draußen.«
    »Bitte sehr«, wandte der Feuerwehrmann sich wieder Arkadian zu.
    Arkadian stieg die Stufen hinauf. Liv folgte ihm. Sie blieb dicht hinter ihm und schaute stur geradeaus in der Hoffnung, der Feuerwehrmann würde sie für Arkadians Partnerin halten. Der Feuerwehrmann schaute sie an, als sie an ihm vorbeiging; ihm waren ihre schmutzigen Kleider und das verfilzte Haar nicht entgangen. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber ein Krächzen aus dem Funkgerät lenkte ihn lange genug ab, und Liv verschwand in dem Gebäude.
    Liv fand sich in einem großen Atrium wieder, aus dem mehrere Türen hinausführten. In der Mitte befand sich ein großer Empfang und links die Aufzüge. Arkadian drückte die Knöpfe, wartete kurz und ging dann einfach durch eine große Doppeltür. Liv folgte ihm ins Treppenhaus und in den Keller hinunter.
    *
    Arkadian verließ das Treppenhaus und betrat einen Gang. Sofort fiel ihm auf, wie still es hier war. Ein Laborkittel lag auf dem Boden. Vermutlich hatte ihn jemand beim Hinauslaufen einfach vom Haken gerissen. Weiter den Gang hinunter sah Arkadian Reis’ Büro. Es stand offen. Er drückte auf Wahlwiederholung und ging den Flur hinunter darauf zu.
    Arkadian warf einen Blick ins Büro und sah Reis’ Handy auf dem verlassenen Schreibtisch vibrieren. Es hüpfte gegen einen schwarzen Becher, halb voll mit Milchkaffee. Der Kaffee war noch warm. Arkadian klappte sein Handy wieder zu, und die Stille kehrte zurück. Dann hörte er eine Stimme im Gang hinter sich. Er wirbelte herum und griff nach der Waffe in seinem Schulterholster.
    *
    Liv sah, wie Arkadians Hand in sein Jackett schoss, und dann den Ärger auf seinem Gesicht, als er erkannte, dass sie es war. Offenbar hatte er vergessen, dass sie da war. Liv schaute über seine Schulter hinweg in das leere Büro. Sie wollte wissen, was hier los war, aber sie wusste auch, dass jetzt keine Zeit für Fragen war.
    Arkadian zog den Ärmel über die Hand und schloss so die Tür. Livs Puls schnellte nach oben. Sie hatte schon genug Polizeiermittlungen miterlebt, um zu wissen, was diese Geste bedeutete. Arkadian behandelte das hier als Tatort.
    Die Tür fiel mit einem Klicken ins Schloss, und Arkadian drehte sich zu Liv um.
    »Bleiben Sie hier«, sagte er und ging zu einer Schwingtür am Ende des Gangs. »Fassen Sie nichts an.«
    Mit der Schulter drückte er sie auf. Liv lief ihm hinterher und zwängte sich durch den Spalt, bevor die Tür sich wieder schließen konnte. Sie stand in einem schmalen, kahlen Raum.
    Hier waren es nur wenige Grad über null, und in der Luft hing der Übelkeit erregende Geruch von Desinfektionsmitteln und irgendetwas Süßlichem. Eine Wand wurde von ungefähr dreißig großen Schubladen beherrscht. Liv schauderte aufgrund der plötzlichen Kälte und des Wissens, was diese Schubladen enthielten.
    Eine Bahre stand verlassen mitten im Raum. Eine zerknüllte Plastikplane lag darauf. Es sah aus, als wäre was auch immer darauf gelegen hatte plötzlich aufgestanden, als der Alarm losgegangen war, und hätte zusammen mit den anderen das Gebäude verlassen. Arkadian ging um die Bahre herum und zu einer Schublade am anderen Ende des Raums. Die

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