Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sand & Blut

Sand & Blut

Titel: Sand & Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Xander Morus , Isabell Schmitt-Egner
Vom Netzwerk:
solltest mal zwei Sekunden nachdenken, bevor du was fragst«, antwortete Konny.
    »Hört doch mal auf.« Meike versuchte angestrengt, etwas im Wasser zu erkennen.
    »Wenn sie noch da sind, dann müsste man doch mal was Plätschern hören, wenn die Flosse aus dem Wasser kommt oder so.«
    Konny stöhnte. Es klang eher genervt als ängstlich.
    »Wir müssen es einfach versuchen. Vincent schläft vielleicht sogar, weil er sicher ist, dass wir es eh nicht aufs Boot schaffen«, mutmaßte Meike.
    »Du laberst so einen Müll, ich kotz gleich«, sagte Konny. »Du hast doch keinen Schimmer, was er da macht. Keinen blassen Dunst. Aber schon mal drauf los reden.«
    »Ich versuche wenigstens, ein paar vernünftige Gedanken zum Thema beizusteuern. Aber du gehst immer nur dagegen. Man meint nicht, dass du heute deine Freundin verloren hast.«
    Es entstand eine kurze Stille und Meike hätte gerne Konnys Gesichtsausdruck gesehen. Er schien wirklich nicht sehr betroffen wegen Doreens Ableben zu sein. Stattdessen nutzte er jede Gelegenheit, um zu streiten.
    »Warum schwimmst du nicht einfach ne Runde und testest, ob die Haie noch da sind?«, fragte Till und es klang gar nicht scherzhaft. »Ohne deinen dämlichen Scheiß wären wir ja nicht hier.«
    »Oohhh, jetzt kommt die Nummer. Da hab ich drauf gewartet. Du hast ihm auch auf den Kopf gepisst, besoffen wie du warst. Du warst volles Rohr dabei.«
    »Es war deine beknackte Idee, Mann. Und das weißt du auch.«
    »Selbst wenn, bin ich etwa Gott? Hab ich dich gezwungen? Ein Wort von mir hat gereicht und du warst im Boot. Du bist voll drauf abgefahren«, sagte Konny und eine gewisse Befriedigung schwang in seiner Stimme mit.
    »Du stehst drauf, das hab ich gleich gewusst. Du bist der Typ dafür.«
    »Nein«, sagte Till ruhig. »Aber du. Du hast sie nicht mehr alle, Konny. Du bist krank in der Birne. Komplett krank. Was du mit Melanie gemacht hast, das war auch krank. Du solltest echt mal ne Therapie machen.«
    Meike hörte das dumpfe Geräusch eines Faustschlags, ein schmerzhaftes Stöhnen und das Platschen eines Körpers, der ins Wasser fiel. Sie unterdrückte wieder einen Aufschrei. Vincent durfte sie nicht hören.
    »Du kranker Wichser«, keuchte Konny im Dunkeln. »Jetzt reicht’s!«
    »Hört sofort auf!« Meike bewegte sich auf die kämpfenden Schatten zu. Sie streckte die Hände aus. Ein Schlag traf sie und sie wurde zurückgeschleudert. Meike fiel ins flache Wasser, kam aber wieder auf die Beine. Vor ihr in der undurchdringlichen Dunkelheit rangen Konny und Till miteinander.
    »Nie wieder ... nennst du mich krank! Nie wieder!« Das war Konnys Stimme.
    »Aufhören!«, rief Meike und es war ihr jetzt egal, ob Vince etwas mitbekam. Die Situation war außer Kontrolle. Ihr war nicht klar, warum Konny so ausrastete. Sie musste die beiden beruhigen. Die Aufs-Boot-Kletter-Aktion konnten sie jetzt sowieso vergessen.
    »Spinnst du?«, schrie Till jetzt und sie sah die beiden schemenhaft im hüfttiefen Wasser miteinander ringen.
    »Hör jetzt auf, Konny!«, schrie Meike. »Verdammt noch mal, hör auf! Er hat doch gar nichts gemacht!«
    Wieder ein dumpfer Schlag. Jemand watete durchs Wasser.
    »Till? Till, bist du’s?«, fragte Meike.
    »Nein«, sagte Konny. Er atmete schwer.
    »Wo ist er?« Meike strengte sich an, konnte im Dunkeln aber nichts erkennen.
    »Hab ihm eine verpasst. Der kommt bestimmt gleich nach.« Konny setzte sich in den Sand.
    »Till? Till!« Meike ging Schritt für Schritt in die Richtung, wo sie ihren Freund vermutete.
    Sie tastete mit den Händen durchs Wasser.
    »Konny! Er ist nicht da! Till? Sag was! Ich kann dich nicht sehen!« Meike pflügte durch die leichten Wellen. »Oh, Gott! Wir brauchen Licht! Ich kann ihn nicht sehen! Konny, hilf mir suchen!«
    Meike zog die Kreise immer größer und versuchte trotz der Dunkelheit, systematisch zu suchen. Sie musste jetzt die Nerven bewahren. Till trieb offenbar ohnmächtig irgendwo im Wasser. Alles hing davon ab, dass sie ihn rechtzeitig fand.
    »Konny! Komm sofort her! Wir müssen ihn finden! Er ertrinkt! Konny!«
    Das kühle Wasser reichte ihr jetzt schon bis unter die Arme. Sie konnte gleich nicht mehr stehen. Wenn Till in tieferes Wasser abtrieb ...
    Konrad kam zu ihr herüber. Sie hörte ihn näherkommen.
    »Du rechts, ich links!«, rief sie ihm zu. Die Wellen hoben sie ein Stückchen an und Meike verlor für einige Sekunden den Boden unter den Füßen.
    Oh, bitte, bitte, sei nicht tot, bitte ...
    Sie schwamm ein Stück

Weitere Kostenlose Bücher