Sandkasten-Groupie
an. Lizzys Telefon klingelte und ausgerechnet Mia rief an. Er erkannte es an dem Klingelton, den Lizzy ihr gegeben hatte und sein Puls verdoppelte sich rasch. Lizzy stöhnte auf. „Ach scheiße! Was tue ich hier überhaupt?!“ Nic beobachtete, wie Lizzy ihr Head-Set ins Ohr stopfte. „Hey… Mia…“ Sie lauschte Mias Stimme und sagte: „Ich glaube wir wechseln das Geld besser dort… ich schaff es vorher nicht mehr. Kommst du ohne mich klar? Ich erklär es dir später!“ Sie antwortete etwas und Lizzy verabschiedete sich schnell. Sie warf Nic einen flüchtigen Blick zu, sagte jedoch nichts. „Wozu wechselt ihr Geld?“, hakte Nic nach. „Vergiss es! Ich werde dir nichts sagen! Dieses Recht hast du verwirkt!“ Nic blickte aus dem Fenster und sagte nichts mehr.
Nach einer Weile, fragte Lizzy in weniger angriffslustigen Ton: „ Du hast nackt ein Polizeiauto geklaut? Und hast auch noch hinein gepinkelt?“ Ein Lächeln zupfte an ihrem Mundwinkel und für eine kleine Weile war die Welt wieder in Ordnung.
******************************************
Er zupfte nachdenklich und schlecht gelaunt allein auf seinem Zimmer an seiner Gitarre.
An Schlaf war nicht zu denken, stattdessen fand er im Alkohol ein wenig Trost. Meistens hielt dieses Gefühl nicht an. Bei Kummer konnte man trinken so viel man wollte, doch Linderung verschaffte es einem nicht. Es war viel eher so, als würde ein Laster langsam und gemächlich über einen rollen. Man fühlte sich schlechter und all die wirren und schmerzhaften Gedanken ebbten nicht ab. Nic saß in Jeans, nackten Füßen und freien Oberkörper auf einem Sessel, nahe eines Fensters und starrte hinaus. Seine Gedanken und seine Träume waren voll von Mia. Es grauste ihm davor wieder einzuschlafen. Seine Träume zeigten ihm nur zu deutlich, was er verloren hatte. Sein Körper verzehrte sich schmerzlich nach diesen Erinnerungen, als sich ihre warme, sanfte Haut an seine geschmiegt hatte. Nic schloss seine Augen, drückte beide Daumen gegen seine Nasenwurzel, als die Bilder erneut aufflackern wollten. Ein Seufzer entrang sich seiner Kehle. Doch es war nicht nur sein Körper, der sich nach ihr sehnte. Wie lange hatte er nicht mehr ihre Stimme gehört? Beinahe vier ganze Wochen. Neidisch hatte er Lizzy belauscht, als sie vor wenigen Stunden mit Mia gesprochen und er jede einzelne Information von ihr in sich aufgesogen hatte. Wie ein verdurstender hatte er nach jedem Tropfen Information gelechzt, die aus Lizzys Telefonat herauszuhören war. Aus Lizzy war nichts weiter herauszukriegen gewesen, außer dass die Polizei weiter im Dunkeln tappte beide entschieden hatten, die Wohnung zu kündigen. Mehr wusste Nic noch nicht. Nic fühlte sich zunehmend schlechter. Denn er wusste, dass es seine Schuld war und er wusste, er hätte Lizzy eine Erklärung dafür geben können. Doch damit hätte er Lizzy nur weiter in diese Geschichte verstrickt und das wollte er einfach nicht.
Es drängte ihn danach nach Hause zu fahren und mit Mia zu reden. Er wollte ihr sagen, dass er sie nur schützen wollte und sie wahnsinnig liebte. Doch würde ihr etwas zustoßen, würde er nicht weiterleben können.
Erst neulich hatte ihn John angesprochen, als er sich in einem Club voll laufen lassen hatte.
„ Meinst du nicht, dass du diese ganzen Hühner hier vergessen kannst?“ Nic hatte ihn fragend angesehen und einen weiteren Schluck von seinem Wiskey Cola Gemisch genommen.
„ Diese Frauen sind doch alle kein Vergleich zu den Mädchen zu Hause, oder meinst du nicht?“ Nic war dieser Frage mit einem grunzen und einem grollenden Blick begegnet.
„ Meinst du nicht, dass es auch eine andere, eine bessere Lösung für euch alle gibt? Es wäre doch nicht das erste Mal, dass einer berühmten Persönlichkeit oder seiner Familie gedroht wird.“ Doch Nic war einfach aufgestanden und hatte seinem Freund nicht weiter zuhören wollen. Natürlich hatte er selbst an all das gedacht. Doch er würde sich nie verzeihen, wenn Mia wegen ihm etwas zustoßen würde.
Nic zupfte an den Seiten seiner Gitarre und nahm einen weiteren Schluck Bier, das er aus der Minibar geklaut hatte. Ein Klopfen an seiner Zimmertür riss ihn aus seinen Gedanken.
Beinahe glaubte er es sich eingebildet zu haben, da ertönte es erneut. Ein Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es kurz vor 5 war. Wer konnte das jetzt sein? Doch nicht etwa wieder eins dieser Groupies, die sich häufig durch Bestechung,
Weitere Kostenlose Bücher